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Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826.

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gern Kornpreisen endlich einen Punkt finden, wo ihr Rein-
ertrag verschwindet, und es wird eine zweite Arbeitserspa-
rung nothwendig, wenn der Anbau des Bodens daselbst
nicht enden soll.

In der Koppelwirthschaft ist der Aufbruch des Dree-
sches und die Zubereitung desselben zur Wintersaat beson-
ders kostbar. Bei einer Mürbebrache wird das Hoken
der Dreeschfurche und mindestens die Hälfte des Eggens,
welches eine Dreeschbrache erfordert, erspart. Eine Wirth-
schaft mit einer Mürbebrache kann also da noch rentiren,
wo eine Koppelwirthschaft keinen Reinertrag mehr gibt,
vorausgesetzt, daß der Körnerertrag sich gleich bleibe, wel-
ches durch das Verhältniß zwischen Ackerland und Weide
immer zu erreichen ist.

Eine Wirthschaft mit einer Mürbebrache ist aber nur
dann möglich, wenn man den Acker nicht mehr abwech-
selnd zur Weide niederlegt, sondern ihn jedes Jahr be-
ackert, wogegen dann der entferntere Theil des Feldes zur
beständigen Weide für das Vieh liegen bleibt. Dies bringt
wieder eine neue Ersparung, indem nun die Aussaat von
Kleesaamen wegfällt.

Nach diesen aus der Natur der Sache hervorgegan-
genen nothwendigen Veränderungen, stimmt nun unsere
Wirthschaft in den wesentlichsten Punkten mit der Drei-
felderwirthschaft überein; und wir wenden uns jetzt zu
der nähern Betrachtung dieses so weit verbreiteten Wirth-
schaftsystems.



Bei der Darstellung des Verhältnisses zwischen der
Koppelwirthschaft und der Dreifelderwirthschaft müssen fol-
gende 4 Fragen beantwortet werden:

1) Um wie viel wohlfeiler wird die Bestellung der
Mürbebrache, als die der Dreeschbrache?


gern Kornpreiſen endlich einen Punkt finden, wo ihr Rein-
ertrag verſchwindet, und es wird eine zweite Arbeitserſpa-
rung nothwendig, wenn der Anbau des Bodens daſelbſt
nicht enden ſoll.

In der Koppelwirthſchaft iſt der Aufbruch des Dree-
ſches und die Zubereitung deſſelben zur Winterſaat beſon-
ders koſtbar. Bei einer Muͤrbebrache wird das Hoken
der Dreeſchfurche und mindeſtens die Haͤlfte des Eggens,
welches eine Dreeſchbrache erfordert, erſpart. Eine Wirth-
ſchaft mit einer Muͤrbebrache kann alſo da noch rentiren,
wo eine Koppelwirthſchaft keinen Reinertrag mehr gibt,
vorausgeſetzt, daß der Koͤrnerertrag ſich gleich bleibe, wel-
ches durch das Verhaͤltniß zwiſchen Ackerland und Weide
immer zu erreichen iſt.

Eine Wirthſchaft mit einer Muͤrbebrache iſt aber nur
dann moͤglich, wenn man den Acker nicht mehr abwech-
ſelnd zur Weide niederlegt, ſondern ihn jedes Jahr be-
ackert, wogegen dann der entferntere Theil des Feldes zur
beſtaͤndigen Weide fuͤr das Vieh liegen bleibt. Dies bringt
wieder eine neue Erſparung, indem nun die Ausſaat von
Kleeſaamen wegfaͤllt.

Nach dieſen aus der Natur der Sache hervorgegan-
genen nothwendigen Veraͤnderungen, ſtimmt nun unſere
Wirthſchaft in den weſentlichſten Punkten mit der Drei-
felderwirthſchaft uͤberein; und wir wenden uns jetzt zu
der naͤhern Betrachtung dieſes ſo weit verbreiteten Wirth-
ſchaftſyſtems.



Bei der Darſtellung des Verhaͤltniſſes zwiſchen der
Koppelwirthſchaft und der Dreifelderwirthſchaft muͤſſen fol-
gende 4 Fragen beantwortet werden:

1) Um wie viel wohlfeiler wird die Beſtellung der
Muͤrbebrache, als die der Dreeſchbrache?


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[40/0054] gern Kornpreiſen endlich einen Punkt finden, wo ihr Rein- ertrag verſchwindet, und es wird eine zweite Arbeitserſpa- rung nothwendig, wenn der Anbau des Bodens daſelbſt nicht enden ſoll. In der Koppelwirthſchaft iſt der Aufbruch des Dree- ſches und die Zubereitung deſſelben zur Winterſaat beſon- ders koſtbar. Bei einer Muͤrbebrache wird das Hoken der Dreeſchfurche und mindeſtens die Haͤlfte des Eggens, welches eine Dreeſchbrache erfordert, erſpart. Eine Wirth- ſchaft mit einer Muͤrbebrache kann alſo da noch rentiren, wo eine Koppelwirthſchaft keinen Reinertrag mehr gibt, vorausgeſetzt, daß der Koͤrnerertrag ſich gleich bleibe, wel- ches durch das Verhaͤltniß zwiſchen Ackerland und Weide immer zu erreichen iſt. Eine Wirthſchaft mit einer Muͤrbebrache iſt aber nur dann moͤglich, wenn man den Acker nicht mehr abwech- ſelnd zur Weide niederlegt, ſondern ihn jedes Jahr be- ackert, wogegen dann der entferntere Theil des Feldes zur beſtaͤndigen Weide fuͤr das Vieh liegen bleibt. Dies bringt wieder eine neue Erſparung, indem nun die Ausſaat von Kleeſaamen wegfaͤllt. Nach dieſen aus der Natur der Sache hervorgegan- genen nothwendigen Veraͤnderungen, ſtimmt nun unſere Wirthſchaft in den weſentlichſten Punkten mit der Drei- felderwirthſchaft uͤberein; und wir wenden uns jetzt zu der naͤhern Betrachtung dieſes ſo weit verbreiteten Wirth- ſchaftſyſtems. Bei der Darſtellung des Verhaͤltniſſes zwiſchen der Koppelwirthſchaft und der Dreifelderwirthſchaft muͤſſen fol- gende 4 Fragen beantwortet werden: 1) Um wie viel wohlfeiler wird die Beſtellung der Muͤrbebrache, als die der Dreeſchbrache?

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Zitationshilfe: Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/54>, abgerufen am 22.11.2024.