Wirth oder der Unterhändler dafür nimmt, mitbezahlt werden. Jedoch kann die Bezahlung dieses Handelsprofits nicht so kostbar werden, als die Mitnahme des Futters auf großen Reisen.
Für weite Entfernungen kommt aber noch folgender Punkt in Betracht:
Die Transportkosten sind darnach berechnet, was sie für eine Entfernung von 5 Meilen wirklich kosten. Die Pferde, welche im Sommer das Feld bestellen, verfahren hier im Winter das Korn. Es brauchen also keine beson- deren Pferde dazu gehalten zu werden, und auf das Konto des Kornverfahrens kommen bloß diejenigen Kosten, wel- che durch die verstärkte Arbeit der Pferde selbst hervorge- bracht werden, als Hufbeschlag, Abnutzung des Wagenge- räths, vermehrtes Futter u. s. w.; nicht aber die Zinsen vom Kapitalwerth der Pferde, und das Futter, was die Pferde im Winter zu ihrem Lebensunterhalt gebrauchen.
Für weite Entfernungen müssen aber zum Kornver- fahren eigene Gespanne gehalten werden, und dadurch vermehren sich die Transportkosten in Schfl. Rocken aus- gedrückt, für die entfernten Gegenden sehr beträchtlich.
Diese erhöheten Kosten betragen wahrscheinlich reich- lich so viel, als durch den Ankauf des Futters unterwegs erspart werden kann; wenigstens vermindern sich die bei- den hier wissentlich gemachten Fehler gegenseitig, und ich habe unter mehreren Versuchen die Transportkosten auf eine andere Art zu berechnen, der hier gewählten Methode, als der zutreffendsten, den Vorzug geben müssen.
In der Folge kommen wir oft in die Lage, den Werth des Rockens auch für solche Entfernungen von der Stadt, die in obiger Tabelle nicht angeführt sind, wissen zu müssen. Wir bedürfen deshalb einer allgemeinen For-
Wirth oder der Unterhaͤndler dafuͤr nimmt, mitbezahlt werden. Jedoch kann die Bezahlung dieſes Handelsprofits nicht ſo koſtbar werden, als die Mitnahme des Futters auf großen Reiſen.
Fuͤr weite Entfernungen kommt aber noch folgender Punkt in Betracht:
Die Transportkoſten ſind darnach berechnet, was ſie fuͤr eine Entfernung von 5 Meilen wirklich koſten. Die Pferde, welche im Sommer das Feld beſtellen, verfahren hier im Winter das Korn. Es brauchen alſo keine beſon- deren Pferde dazu gehalten zu werden, und auf das Konto des Kornverfahrens kommen bloß diejenigen Koſten, wel- che durch die verſtaͤrkte Arbeit der Pferde ſelbſt hervorge- bracht werden, als Hufbeſchlag, Abnutzung des Wagenge- raͤths, vermehrtes Futter u. ſ. w.; nicht aber die Zinſen vom Kapitalwerth der Pferde, und das Futter, was die Pferde im Winter zu ihrem Lebensunterhalt gebrauchen.
Fuͤr weite Entfernungen muͤſſen aber zum Kornver- fahren eigene Geſpanne gehalten werden, und dadurch vermehren ſich die Transportkoſten in Schfl. Rocken aus- gedruͤckt, fuͤr die entfernten Gegenden ſehr betraͤchtlich.
Dieſe erhoͤheten Koſten betragen wahrſcheinlich reich- lich ſo viel, als durch den Ankauf des Futters unterwegs erſpart werden kann; wenigſtens vermindern ſich die bei- den hier wiſſentlich gemachten Fehler gegenſeitig, und ich habe unter mehreren Verſuchen die Transportkoſten auf eine andere Art zu berechnen, der hier gewaͤhlten Methode, als der zutreffendſten, den Vorzug geben muͤſſen.
In der Folge kommen wir oft in die Lage, den Werth des Rockens auch fuͤr ſolche Entfernungen von der Stadt, die in obiger Tabelle nicht angefuͤhrt ſind, wiſſen zu muͤſſen. Wir beduͤrfen deshalb einer allgemeinen For-
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Wirth oder der Unterhaͤndler dafuͤr nimmt, mitbezahlt
werden. Jedoch kann die Bezahlung dieſes Handelsprofits
nicht ſo koſtbar werden, als die Mitnahme des Futters
auf großen Reiſen.
Fuͤr weite Entfernungen kommt aber noch folgender
Punkt in Betracht:
Die Transportkoſten ſind darnach berechnet, was ſie
fuͤr eine Entfernung von 5 Meilen wirklich koſten. Die
Pferde, welche im Sommer das Feld beſtellen, verfahren
hier im Winter das Korn. Es brauchen alſo keine beſon-
deren Pferde dazu gehalten zu werden, und auf das Konto
des Kornverfahrens kommen bloß diejenigen Koſten, wel-
che durch die verſtaͤrkte Arbeit der Pferde ſelbſt hervorge-
bracht werden, als Hufbeſchlag, Abnutzung des Wagenge-
raͤths, vermehrtes Futter u. ſ. w.; nicht aber die Zinſen
vom Kapitalwerth der Pferde, und das Futter, was die
Pferde im Winter zu ihrem Lebensunterhalt gebrauchen.
Fuͤr weite Entfernungen muͤſſen aber zum Kornver-
fahren eigene Geſpanne gehalten werden, und dadurch
vermehren ſich die Transportkoſten in Schfl. Rocken aus-
gedruͤckt, fuͤr die entfernten Gegenden ſehr betraͤchtlich.
Dieſe erhoͤheten Koſten betragen wahrſcheinlich reich-
lich ſo viel, als durch den Ankauf des Futters unterwegs
erſpart werden kann; wenigſtens vermindern ſich die bei-
den hier wiſſentlich gemachten Fehler gegenſeitig, und ich
habe unter mehreren Verſuchen die Transportkoſten auf
eine andere Art zu berechnen, der hier gewaͤhlten Methode,
als der zutreffendſten, den Vorzug geben muͤſſen.
In der Folge kommen wir oft in die Lage, den
Werth des Rockens auch fuͤr ſolche Entfernungen von der
Stadt, die in obiger Tabelle nicht angefuͤhrt ſind, wiſſen
zu muͤſſen. Wir beduͤrfen deshalb einer allgemeinen For-
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Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/23>, abgerufen am 07.07.2024.
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