Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826.zugleich das Bild eines und desselben Staats in verschie- Vor einem Jahrhundert wurde in Mecklenburg bloß So wie der Reichthum und die Bevölkerung eines Dies war in Mecklenburg der Fall, als die Koppel- zugleich das Bild eines und deſſelben Staats in verſchie- Vor einem Jahrhundert wurde in Mecklenburg bloß So wie der Reichthum und die Bevoͤlkerung eines Dies war in Mecklenburg der Fall, als die Koppel- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0218" n="204"/> zugleich das Bild eines und deſſelben Staats in verſchie-<lb/> denen Jahrhunderten dar.</p><lb/> <p>Vor einem Jahrhundert wurde in Mecklenburg bloß<lb/> Dreifelderwirthſchaft getrieben, und dieſe war den dama-<lb/> ligen Verhaͤltniſſen allein angemeſſen. In den fruͤheſten<lb/> Zeiten waren Jagd und Viehzucht wahrſcheinlich die ein-<lb/> zigen Quellen der Ernaͤhrung. Dagegen wird im naͤch-<lb/> ſten Jahrhundert die Fruchtwechſelwirthſchaft hier vielleicht<lb/> eben ſo allgemein ſeyn, als jetzt die Koppelwirthſchaft.</p><lb/> <p>So wie der Reichthum und die Bevoͤlkerung eines<lb/> Staats ſteigen, ſo wird auch ein mehr intenſiver Land-<lb/> bau vortheilhaft. Sind die Verhaͤltniſſe nun bis zu dem<lb/> Punkt gereift, daß die Anwendung eines hoͤhern Wirth-<lb/> ſchaftsſyſtems nuͤtzlich wird, ſo iſt auch das Werk des<lb/> Landwirths, der dieſe neue Wirthſchaft zuerſt einfuͤhrt, der<lb/> Vergaͤnglichkeit nicht unterworfen. Dieſe Wirthſchaft wird<lb/> ſich nicht bloß auf ſeinem Gute erhalten, ſondern ſich,<lb/> zwar langſam aber unwiderſtehlich, uͤber das ganze Land<lb/> verbreiten und ſo die landuͤbliche Wirthſchaft werden.</p><lb/> <p>Dies war in Mecklenburg der Fall, als die Koppel-<lb/> wirthſchaft zuerſt eingefuͤhrt wurde; dies war in England<lb/> der Fall, als die Koppel- und Dreifelderwirthſchaften der<lb/> Fruchtwechſelwirthſchaft weichen mußten.</p> </div> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [204/0218]
zugleich das Bild eines und deſſelben Staats in verſchie-
denen Jahrhunderten dar.
Vor einem Jahrhundert wurde in Mecklenburg bloß
Dreifelderwirthſchaft getrieben, und dieſe war den dama-
ligen Verhaͤltniſſen allein angemeſſen. In den fruͤheſten
Zeiten waren Jagd und Viehzucht wahrſcheinlich die ein-
zigen Quellen der Ernaͤhrung. Dagegen wird im naͤch-
ſten Jahrhundert die Fruchtwechſelwirthſchaft hier vielleicht
eben ſo allgemein ſeyn, als jetzt die Koppelwirthſchaft.
So wie der Reichthum und die Bevoͤlkerung eines
Staats ſteigen, ſo wird auch ein mehr intenſiver Land-
bau vortheilhaft. Sind die Verhaͤltniſſe nun bis zu dem
Punkt gereift, daß die Anwendung eines hoͤhern Wirth-
ſchaftsſyſtems nuͤtzlich wird, ſo iſt auch das Werk des
Landwirths, der dieſe neue Wirthſchaft zuerſt einfuͤhrt, der
Vergaͤnglichkeit nicht unterworfen. Dieſe Wirthſchaft wird
ſich nicht bloß auf ſeinem Gute erhalten, ſondern ſich,
zwar langſam aber unwiderſtehlich, uͤber das ganze Land
verbreiten und ſo die landuͤbliche Wirthſchaft werden.
Dies war in Mecklenburg der Fall, als die Koppel-
wirthſchaft zuerſt eingefuͤhrt wurde; dies war in England
der Fall, als die Koppel- und Dreifelderwirthſchaften der
Fruchtwechſelwirthſchaft weichen mußten.
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