Theil auch für das Zugvieh -- bei welchem aber nicht das ganze Quantum der Körner durch Heu ersetzt werden kann -- einen gleichen Futterwerth habe mit 117 Lb Klee- heu, oder mit 2 1/3 Schfl. Kartoffeln.
Die Hervorbringung
von 117 Lb Heu kostet an Arbeit
[Formel 1]
x 4,3 = 5 1/3 ß,
von 2 1/3 Schfl. Kartoffeln 2 1/3 x 3,3 = 7,7 ß,
von 1 Schfl. Hafer 13,4 ß.
Die Kosten der Haferfütterung verhalten sich hiernach zu denen der Kartoffelnfütterung wie 100: 58, und zu denen der Kleeheufütterung wie 100: 40.
Oder, wenn man bisher für 100 Thlr. Hafer mit dem Nutzvieh verfütterte, so erspart man durch die Sub- stitution der Kartoffeln 42 Thlr., und durch die des Klee- heues 60 Thlr.
Es folgt hieraus, daß man in solchen Dreifelder- und Koppelwirthschaften, wo das Heu entweder ganz fehlt, oder doch nicht in hinreichender Menge vorhanden ist, seine Zuflucht nicht zur Körnerfütterung, sondern zum An- bau der Futtergewächse nehmen muß. Da nun diese Fut- tergewächse in keinem andern Wirthschaftssystem so wohl- feil erzeugt werden können, als in der Fruchtwechselwirth- schaft; so folgt hieraus ferner, daß diese Güter einen sol- chen Theil ihrer Ackerfläche, der hinreichend ist, das nöthige Winterfutter an Heu, Kartoffeln u. s. w. zu liefern, in F. W. W. legen müssen, wenn auch der Getreidepreis nicht die Höhe und der Acker nicht den Grad von Frucht- barkeit erlangt hat, wo diese Wirthschaftsart für die ganze Ackerfläche zweckmäßig wäre.
Aber nur auf reichem Boden wird die Produktion der Futtergewächse wohlfeil; auf armen Boden versagt der Klee ganz, und die Kartoffeln geben einen so ge- ringen Ertrag, daß ihre Produktion leicht das Doppelte
Theil auch fuͤr das Zugvieh — bei welchem aber nicht das ganze Quantum der Koͤrner durch Heu erſetzt werden kann — einen gleichen Futterwerth habe mit 117 ℔ Klee- heu, oder mit 2⅓ Schfl. Kartoffeln.
Die Hervorbringung
von 117 ℔ Heu koſtet an Arbeit
[Formel 1]
× 4,3 = 5⅓ ß,
von 2⅓ Schfl. Kartoffeln 2⅓ × 3,3 = 7,7 ß,
von 1 Schfl. Hafer 13,4 ß.
Die Koſten der Haferfuͤtterung verhalten ſich hiernach zu denen der Kartoffelnfuͤtterung wie 100: 58, und zu denen der Kleeheufuͤtterung wie 100: 40.
Oder, wenn man bisher fuͤr 100 Thlr. Hafer mit dem Nutzvieh verfuͤtterte, ſo erſpart man durch die Sub- ſtitution der Kartoffeln 42 Thlr., und durch die des Klee- heues 60 Thlr.
Es folgt hieraus, daß man in ſolchen Dreifelder- und Koppelwirthſchaften, wo das Heu entweder ganz fehlt, oder doch nicht in hinreichender Menge vorhanden iſt, ſeine Zuflucht nicht zur Koͤrnerfuͤtterung, ſondern zum An- bau der Futtergewaͤchſe nehmen muß. Da nun dieſe Fut- tergewaͤchſe in keinem andern Wirthſchaftsſyſtem ſo wohl- feil erzeugt werden koͤnnen, als in der Fruchtwechſelwirth- ſchaft; ſo folgt hieraus ferner, daß dieſe Guͤter einen ſol- chen Theil ihrer Ackerflaͤche, der hinreichend iſt, das noͤthige Winterfutter an Heu, Kartoffeln u. ſ. w. zu liefern, in F. W. W. legen muͤſſen, wenn auch der Getreidepreis nicht die Hoͤhe und der Acker nicht den Grad von Frucht- barkeit erlangt hat, wo dieſe Wirthſchaftsart fuͤr die ganze Ackerflaͤche zweckmaͤßig waͤre.
Aber nur auf reichem Boden wird die Produktion der Futtergewaͤchſe wohlfeil; auf armen Boden verſagt der Klee ganz, und die Kartoffeln geben einen ſo ge- ringen Ertrag, daß ihre Produktion leicht das Doppelte
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[116/0130]
Theil auch fuͤr das Zugvieh — bei welchem aber nicht
das ganze Quantum der Koͤrner durch Heu erſetzt werden
kann — einen gleichen Futterwerth habe mit 117 ℔ Klee-
heu, oder mit 2⅓ Schfl. Kartoffeln.
Die Hervorbringung
von 117 ℔ Heu koſtet an Arbeit [FORMEL] × 4,3 = 5⅓ ß,
von 2⅓ Schfl. Kartoffeln 2⅓ × 3,3 = 7,7 ß,
von 1 Schfl. Hafer 13,4 ß.
Die Koſten der Haferfuͤtterung verhalten ſich hiernach
zu denen der Kartoffelnfuͤtterung wie 100: 58, und
zu denen der Kleeheufuͤtterung wie 100: 40.
Oder, wenn man bisher fuͤr 100 Thlr. Hafer mit
dem Nutzvieh verfuͤtterte, ſo erſpart man durch die Sub-
ſtitution der Kartoffeln 42 Thlr., und durch die des Klee-
heues 60 Thlr.
Es folgt hieraus, daß man in ſolchen Dreifelder- und
Koppelwirthſchaften, wo das Heu entweder ganz fehlt,
oder doch nicht in hinreichender Menge vorhanden iſt,
ſeine Zuflucht nicht zur Koͤrnerfuͤtterung, ſondern zum An-
bau der Futtergewaͤchſe nehmen muß. Da nun dieſe Fut-
tergewaͤchſe in keinem andern Wirthſchaftsſyſtem ſo wohl-
feil erzeugt werden koͤnnen, als in der Fruchtwechſelwirth-
ſchaft; ſo folgt hieraus ferner, daß dieſe Guͤter einen ſol-
chen Theil ihrer Ackerflaͤche, der hinreichend iſt, das noͤthige
Winterfutter an Heu, Kartoffeln u. ſ. w. zu liefern, in
F. W. W. legen muͤſſen, wenn auch der Getreidepreis
nicht die Hoͤhe und der Acker nicht den Grad von Frucht-
barkeit erlangt hat, wo dieſe Wirthſchaftsart fuͤr die ganze
Ackerflaͤche zweckmaͤßig waͤre.
Aber nur auf reichem Boden wird die Produktion
der Futtergewaͤchſe wohlfeil; auf armen Boden verſagt
der Klee ganz, und die Kartoffeln geben einen ſo ge-
ringen Ertrag, daß ihre Produktion leicht das Doppelte
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Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/130>, abgerufen am 07.07.2024.
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