Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826.diese im Sturm gewonnenen Ernten (wie sich ein ano- Nach dem Zeugniß bewährter Schriftsteller bewirkt In Mecklenburg sprechen dagegen die Erfahrung und Es ist ferner in Mecklenburg und Neu-Pommern Wie läßt sich nun für diese anscheinend widerspre- Mir scheint es, daß sich diese Erfahrungen unter ei- Kommt nun der Klee auf einen Boden, der schon dieſe im Sturm gewonnenen Ernten (wie ſich ein ano- Nach dem Zeugniß bewaͤhrter Schriftſteller bewirkt In Mecklenburg ſprechen dagegen die Erfahrung und Es iſt ferner in Mecklenburg und Neu-Pommern Wie laͤßt ſich nun fuͤr dieſe anſcheinend widerſpre- Mir ſcheint es, daß ſich dieſe Erfahrungen unter ei- Kommt nun der Klee auf einen Boden, der ſchon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0105" n="91"/> dieſe im Sturm gewonnenen Ernten (wie ſich ein ano-<lb/> nymer Schriftſteller ausdruͤckt) die Koſten bezahlen ſollen.</p><lb/> <p>Nach dem Zeugniß bewaͤhrter Schriftſteller bewirkt<lb/> der rothe Klee, in manchen Gegenden, gar keine Ausſau-<lb/> gung, ſondern vielmehr eine Bereicherung des Bodens.</p><lb/> <p>In Mecklenburg ſprechen dagegen die Erfahrung und<lb/> die uͤberwiegende Meinung den Satz aus, daß der rothe<lb/> Klee als eine ausſaugende Frucht zu betrachten ſey.</p><lb/> <p>Es iſt ferner in Mecklenburg und Neu-Pommern<lb/> ſehr haͤufig bemerkt, daß Felder, welche aus der D. F. W.<lb/> zur K. W. uͤbergegangen ſind, in den erſten Umlaͤufen<lb/> ſehr uͤppigen Klee, ſowohl weißen als rothen getragen<lb/> haben; daß aber in den ſpaͤtern Umlaͤufen dieſer Boden<lb/> weder durch einen erhoͤhten Reichthum, noch durch den<lb/> Mergel den erſten großen Klee-Ertrag wieder liefert.</p><lb/> <p>Wie laͤßt ſich nun fuͤr dieſe anſcheinend widerſpre-<lb/> chenden Thatſachen eine gemeinſchaftliche Urſache auffinden.</p><lb/> <p>Mir ſcheint es, daß ſich dieſe Erfahrungen unter ei-<lb/> nen Geſichtspunkt auffaſſen laſſen, wenn man annimmt,<lb/> daß in dem Dung irgend ein Stoff — gleichviel welcher<lb/> es ſey und wie er genannt werde — enthalten ſey, der<lb/> von den Halmfruͤchten nicht ergriffen wird, dagegen aber<lb/> dem Klee ganz vorzuͤglich zuſagt.</p><lb/> <p>Kommt nun der Klee auf einen Boden, der ſchon<lb/> lange kultivirt iſt, bisher aber bloß Korn getragen hat:<lb/> ſo findet der Klee dieſen Stoff als Ruͤckſtand aller fruͤhern<lb/> Duͤngungen im Boden vor, und gedeiht wegen der ihm<lb/> grade angemeſſenen, im Uebermaß vorhandenen Nahrung<lb/> in einem ungemeinen Grade. Der Boden verliert dann<lb/> durch den Klee einen Stoff der fuͤr das Korn indifferent<lb/> war, und erhaͤlt dagegen durch die Stoppeln und Wur-<lb/> zeln des Klee’s eine Duͤngung zuruͤck, die fuͤr das Korn<lb/> wirkſam iſt. Das Korn findet dann eine vermehrte Maſſe<lb/> des demſelben zuſagenden Nahrungsſtoffes vor, und wenn<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0105]
dieſe im Sturm gewonnenen Ernten (wie ſich ein ano-
nymer Schriftſteller ausdruͤckt) die Koſten bezahlen ſollen.
Nach dem Zeugniß bewaͤhrter Schriftſteller bewirkt
der rothe Klee, in manchen Gegenden, gar keine Ausſau-
gung, ſondern vielmehr eine Bereicherung des Bodens.
In Mecklenburg ſprechen dagegen die Erfahrung und
die uͤberwiegende Meinung den Satz aus, daß der rothe
Klee als eine ausſaugende Frucht zu betrachten ſey.
Es iſt ferner in Mecklenburg und Neu-Pommern
ſehr haͤufig bemerkt, daß Felder, welche aus der D. F. W.
zur K. W. uͤbergegangen ſind, in den erſten Umlaͤufen
ſehr uͤppigen Klee, ſowohl weißen als rothen getragen
haben; daß aber in den ſpaͤtern Umlaͤufen dieſer Boden
weder durch einen erhoͤhten Reichthum, noch durch den
Mergel den erſten großen Klee-Ertrag wieder liefert.
Wie laͤßt ſich nun fuͤr dieſe anſcheinend widerſpre-
chenden Thatſachen eine gemeinſchaftliche Urſache auffinden.
Mir ſcheint es, daß ſich dieſe Erfahrungen unter ei-
nen Geſichtspunkt auffaſſen laſſen, wenn man annimmt,
daß in dem Dung irgend ein Stoff — gleichviel welcher
es ſey und wie er genannt werde — enthalten ſey, der
von den Halmfruͤchten nicht ergriffen wird, dagegen aber
dem Klee ganz vorzuͤglich zuſagt.
Kommt nun der Klee auf einen Boden, der ſchon
lange kultivirt iſt, bisher aber bloß Korn getragen hat:
ſo findet der Klee dieſen Stoff als Ruͤckſtand aller fruͤhern
Duͤngungen im Boden vor, und gedeiht wegen der ihm
grade angemeſſenen, im Uebermaß vorhandenen Nahrung
in einem ungemeinen Grade. Der Boden verliert dann
durch den Klee einen Stoff der fuͤr das Korn indifferent
war, und erhaͤlt dagegen durch die Stoppeln und Wur-
zeln des Klee’s eine Duͤngung zuruͤck, die fuͤr das Korn
wirkſam iſt. Das Korn findet dann eine vermehrte Maſſe
des demſelben zuſagenden Nahrungsſtoffes vor, und wenn
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