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[Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764.

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die Bitte des Bräutigams, und seine eigene
väterliche Erlaubniß anzukündigen glaubte.
Sie hörte ihn an, als ob sie von nichts wüßte,
und bedankte sich gleichgültig für die vergönn-
te Spatzierfahrt -- und leichtfertig erkundig-
te sie sich nach den übrigen Gästen der prie-
sterlichen Hochzeit: doch der gute Alte wußte
ihr keine Nachricht zu geben. "Wer wird
"dabey seyn, sprach er, als seine Confratres
"vom Lande!" Jndessen klopfte das Herz der
jungen Gräfinn ungeduldig nach ihrem lie-
ben Hofmarschalle, bis der geschäfftige Putz
die langen Minuten vertrieb, und ein sanf-
ter Wagen die freundliche Göttinn, nebst ihrer
vielfarbichten Jris aufnahm, und zu dem Ho-
fe des traurigen Schlosses hinaus flog.

[Abbildung]

Fünfter

die Bitte des Braͤutigams, und ſeine eigene
vaͤterliche Erlaubniß anzukuͤndigen glaubte.
Sie hoͤrte ihn an, als ob ſie von nichts wuͤßte,
und bedankte ſich gleichguͤltig fuͤr die vergoͤnn-
te Spatzierfahrt — und leichtfertig erkundig-
te ſie ſich nach den uͤbrigen Gaͤſten der prie-
ſterlichen Hochzeit: doch der gute Alte wußte
ihr keine Nachricht zu geben. „Wer wird
”dabey ſeyn, ſprach er, als ſeine Confratres
”vom Lande!„ Jndeſſen klopfte das Herz der
jungen Graͤfinn ungeduldig nach ihrem lie-
ben Hofmarſchalle, bis der geſchaͤfftige Putz
die langen Minuten vertrieb, und ein ſanf-
ter Wagen die freundliche Goͤttinn, nebſt ihrer
vielfarbichten Jris aufnahm, und zu dem Ho-
fe des traurigen Schloſſes hinaus flog.

[Abbildung]

Fuͤnfter
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[63/0067] die Bitte des Braͤutigams, und ſeine eigene vaͤterliche Erlaubniß anzukuͤndigen glaubte. Sie hoͤrte ihn an, als ob ſie von nichts wuͤßte, und bedankte ſich gleichguͤltig fuͤr die vergoͤnn- te Spatzierfahrt — und leichtfertig erkundig- te ſie ſich nach den uͤbrigen Gaͤſten der prie- ſterlichen Hochzeit: doch der gute Alte wußte ihr keine Nachricht zu geben. „Wer wird ”dabey ſeyn, ſprach er, als ſeine Confratres ”vom Lande!„ Jndeſſen klopfte das Herz der jungen Graͤfinn ungeduldig nach ihrem lie- ben Hofmarſchalle, bis der geſchaͤfftige Putz die langen Minuten vertrieb, und ein ſanf- ter Wagen die freundliche Goͤttinn, nebſt ihrer vielfarbichten Jris aufnahm, und zu dem Ho- fe des traurigen Schloſſes hinaus flog. [Abbildung] Fuͤnfter

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Zitationshilfe: [Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuemmel_wilhelmine_1764/67>, abgerufen am 28.11.2024.