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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724.

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George gesehen, daß die Weibsstücken die Mäntel gehabt, Schumann den Schülern die beyde Hüte von Köpffen gerissen, und auch den Weibsstücken gegeben. Welches er alles ausführlich erzehlen wolte, wenn er würde vorkommen. Weinete und sagte, er würde so voll Ungeziefer, und drückte ihm sehr auf dem Hertzen, könte es nicht verschweigen, es hätten ihn Frosch und Christoph darzu beredet, daß er nichts aussagen sollte, damit sie nicht in Ungelegenheit kommen möchten. Dieses alles habe ich dem Chur-Fürstl. Brandenb. Hochwohlverordneten Herrn Regierungs-Rathe, wie auch Saltz-Gräffen berichtet, welcher so fort befohlen, weil es heute zu späte, die Herren Ober-Bornmeistere und Secretarium morgen geliebts G. um 7. Uhr aufs Thalhaus zu bestellen, da ermeldter Inquisite Görge sollte darüber vernommen werden.

Hierauf ist den 29. Augusti George fol. 105. seq. über vorstehenden Bericht des Thalvogts vernommen worden.

Demnach Inquisit George sich gestern gegen den Thalvoigt vernehmen lassen, wie ihm leid sey, daß er bishero geleugnet, er wolle nunmehr die Wahrheit sagen, wenn er aufs Thalhauß gebracht würde, darum er heute aus dem Gefängniß vom Rathhause aufs Thalhauß gebracht und ermahnet worden, die Wahrheit zu sagen. Worauf er antwortete, er wolte nunmehro sagen, wie die Sache ergangen, Er wäre denselben Tage, wie es vorgegangen, in den grauen Wolff nach Glaucha gangen, daselbst Christoph und Christian Frosch auch gewesen, und mit des gewesenen Heubinders zwo Töchtern bey anderthalben Stunden getantzet, hernach hätten sich diese beyde mit denen Weibsstücken beredet, und wären die Weibs-Personen stracks weggangen, darauf Christoph und Frosch, was sie getruncken, bezahlet, und Christoph von oben aus der Schencke herunter gangen, Frosch aber droben geblieben; Frosch hätte droben zu ihm, Inquisiten gesagt, er solte mit Christophen gehen, Er George habe gefragt: wohin? da hätte Frosch gesagt: du wirst es wohl sehen, und setze dich nur hinaus auf die Brücke an den Kulck, und warte daselbst mit Christophen, Frosch wäre in die Stadt gangen und gesagt, er wolle noch jemand darinnen ruffen, er George habe sich überreden lassen, und wäre mit Christophen hinaus an obgedachten Ort gangen, und gewartet; wie sie nun etwa eine vierthel Stunde gesessen, da hätte sich ein Geschrey von denen Weibs-Personen, die in dem grauen Wolffe gewesen, und mit Froschen und Christophen getantzet, erhoben: Ach Herr JEsu Christ, Kühren Christel helfft uns! sie bringen uns umbs Leben. Damit wäre Christoph (der insgemein Kühren-Christel genannt wird) hinzugelauffen, Inquisit aber noch ein wenig zurück blieben, endlich aber mit dem Wächter nachgegangen, wie er nun nebst dem Wächter darzu kommen, hätte ein Schüler mit dem einen Weibsstücke an der Erde gelegen, auf welchen Christoph zugeschlagen, die andere Weibs-Person hätte da gestanden, und

George gesehen, daß die Weibsstücken die Mäntel gehabt, Schumann den Schülern die beyde Hüte von Köpffen gerissen, und auch den Weibsstücken gegeben. Welches er alles ausführlich erzehlen wolte, wenn er würde vorkommen. Weinete und sagte, er würde so voll Ungeziefer, und drückte ihm sehr auf dem Hertzen, könte es nicht verschweigen, es hätten ihn Frosch und Christoph darzu beredet, daß er nichts aussagen sollte, damit sie nicht in Ungelegenheit kommen möchten. Dieses alles habe ich dem Chur-Fürstl. Brandenb. Hochwohlverordneten Herrn Regierungs-Rathe, wie auch Saltz-Gräffen berichtet, welcher so fort befohlen, weil es heute zu späte, die Herren Ober-Bornmeistere und Secretarium morgen geliebts G. um 7. Uhr aufs Thalhaus zu bestellen, da ermeldter Inquisite Görge sollte darüber vernommen werden.

Hierauf ist den 29. Augusti George fol. 105. seq. über vorstehenden Bericht des Thalvogts vernommen worden.

Demnach Inquisit George sich gestern gegen den Thalvoigt vernehmen lassen, wie ihm leid sey, daß er bishero geleugnet, er wolle nunmehr die Wahrheit sagen, wenn er aufs Thalhauß gebracht würde, darum er heute aus dem Gefängniß vom Rathhause aufs Thalhauß gebracht und ermahnet worden, die Wahrheit zu sagen. Worauf er antwortete, er wolte nunmehro sagen, wie die Sache ergangen, Er wäre denselben Tage, wie es vorgegangen, in den grauen Wolff nach Glaucha gangen, daselbst Christoph und Christian Frosch auch gewesen, und mit des gewesenen Heubinders zwo Töchtern bey anderthalben Stunden getantzet, hernach hätten sich diese beyde mit denen Weibsstücken beredet, und wären die Weibs-Personen stracks weggangen, darauf Christoph und Frosch, was sie getruncken, bezahlet, und Christoph von oben aus der Schencke herunter gangen, Frosch aber droben geblieben; Frosch hätte droben zu ihm, Inquisiten gesagt, er solte mit Christophen gehen, Er George habe gefragt: wohin? da hätte Frosch gesagt: du wirst es wohl sehen, und setze dich nur hinaus auf die Brücke an den Kulck, und warte daselbst mit Christophen, Frosch wäre in die Stadt gangen und gesagt, er wolle noch jemand darinnen ruffen, er George habe sich überreden lassen, und wäre mit Christophen hinaus an obgedachten Ort gangen, und gewartet; wie sie nun etwa eine vierthel Stunde gesessen, da hätte sich ein Geschrey von denen Weibs-Personen, die in dem grauen Wolffe gewesen, und mit Froschen und Christophen getantzet, erhoben: Ach Herr JEsu Christ, Kühren Christel helfft uns! sie bringen uns umbs Leben. Damit wäre Christoph (der insgemein Kühren-Christel genannt wird) hinzugelauffen, Inquisit aber noch ein wenig zurück blieben, endlich aber mit dem Wächter nachgegangen, wie er nun nebst dem Wächter darzu kommen, hätte ein Schüler mit dem einen Weibsstücke an der Erde gelegen, auf welchen Christoph zugeschlagen, die andere Weibs-Person hätte da gestanden, und

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George gesehen, daß die Weibsstücken                      die Mäntel gehabt, Schumann den Schülern die beyde Hüte von Köpffen gerissen,                      und auch den Weibsstücken gegeben. Welches er alles ausführlich erzehlen wolte,                      wenn er würde vorkommen. Weinete und sagte, er würde so voll Ungeziefer, und                      drückte ihm sehr auf dem Hertzen, könte es nicht verschweigen, es hätten ihn                      Frosch und Christoph darzu beredet, daß er nichts aussagen sollte, damit sie                      nicht in Ungelegenheit kommen möchten. Dieses alles habe ich dem Chur-Fürstl.                      Brandenb. Hochwohlverordneten Herrn Regierungs-Rathe, wie auch Saltz-Gräffen                      berichtet, welcher so fort befohlen, weil es heute zu späte, die Herren                      Ober-Bornmeistere und Secretarium morgen geliebts G. um 7. Uhr aufs Thalhaus zu                      bestellen, da ermeldter Inquisite Görge sollte darüber vernommen werden.</p>
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[70/0078] George gesehen, daß die Weibsstücken die Mäntel gehabt, Schumann den Schülern die beyde Hüte von Köpffen gerissen, und auch den Weibsstücken gegeben. Welches er alles ausführlich erzehlen wolte, wenn er würde vorkommen. Weinete und sagte, er würde so voll Ungeziefer, und drückte ihm sehr auf dem Hertzen, könte es nicht verschweigen, es hätten ihn Frosch und Christoph darzu beredet, daß er nichts aussagen sollte, damit sie nicht in Ungelegenheit kommen möchten. Dieses alles habe ich dem Chur-Fürstl. Brandenb. Hochwohlverordneten Herrn Regierungs-Rathe, wie auch Saltz-Gräffen berichtet, welcher so fort befohlen, weil es heute zu späte, die Herren Ober-Bornmeistere und Secretarium morgen geliebts G. um 7. Uhr aufs Thalhaus zu bestellen, da ermeldter Inquisite Görge sollte darüber vernommen werden. Hierauf ist den 29. Augusti George fol. 105. seq. über vorstehenden Bericht des Thalvogts vernommen worden. Demnach Inquisit George sich gestern gegen den Thalvoigt vernehmen lassen, wie ihm leid sey, daß er bishero geleugnet, er wolle nunmehr die Wahrheit sagen, wenn er aufs Thalhauß gebracht würde, darum er heute aus dem Gefängniß vom Rathhause aufs Thalhauß gebracht und ermahnet worden, die Wahrheit zu sagen. Worauf er antwortete, er wolte nunmehro sagen, wie die Sache ergangen, Er wäre denselben Tage, wie es vorgegangen, in den grauen Wolff nach Glaucha gangen, daselbst Christoph und Christian Frosch auch gewesen, und mit des gewesenen Heubinders zwo Töchtern bey anderthalben Stunden getantzet, hernach hätten sich diese beyde mit denen Weibsstücken beredet, und wären die Weibs-Personen stracks weggangen, darauf Christoph und Frosch, was sie getruncken, bezahlet, und Christoph von oben aus der Schencke herunter gangen, Frosch aber droben geblieben; Frosch hätte droben zu ihm, Inquisiten gesagt, er solte mit Christophen gehen, Er George habe gefragt: wohin? da hätte Frosch gesagt: du wirst es wohl sehen, und setze dich nur hinaus auf die Brücke an den Kulck, und warte daselbst mit Christophen, Frosch wäre in die Stadt gangen und gesagt, er wolle noch jemand darinnen ruffen, er George habe sich überreden lassen, und wäre mit Christophen hinaus an obgedachten Ort gangen, und gewartet; wie sie nun etwa eine vierthel Stunde gesessen, da hätte sich ein Geschrey von denen Weibs-Personen, die in dem grauen Wolffe gewesen, und mit Froschen und Christophen getantzet, erhoben: Ach Herr JEsu Christ, Kühren Christel helfft uns! sie bringen uns umbs Leben. Damit wäre Christoph (der insgemein Kühren-Christel genannt wird) hinzugelauffen, Inquisit aber noch ein wenig zurück blieben, endlich aber mit dem Wächter nachgegangen, wie er nun nebst dem Wächter darzu kommen, hätte ein Schüler mit dem einen Weibsstücke an der Erde gelegen, auf welchen Christoph zugeschlagen, die andere Weibs-Person hätte da gestanden, und

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte02_1724/78>, abgerufen am 23.11.2024.