Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724.und es mit mehr als Esels-Gedult verschlucken, wenn sie von der Clerisey öffentlich davor ausgegeben werden. u. s. w. §. XII. Gleichwie aber Schulen und Universitäten das vornehmste Mittel gewesen, dergleichen Unheil in Christliche Republiquen einzuführen und zubestätigen, also ist sehr zu bedauren, daß man sich bißher um die Schul- und Academische Historie nicht nach Würden bekümmert. Denn obgleich in Joh. Heinr. Alstedii Thesauro Chronologico, in denen Tractaten von Academien, die Jac. Middendorpius, Thomas Lansius, Joh. Limnaeus, Christoph Besoldus und Hermann Conringius verfertiget, ingleichen in Joh. Christian Itters seinem Buche von Academischen Ehren-Tituln und Stellen, in des gedachten Limnaei Notitia Regni Franciae, in Stephani Paschasii Investigationibus Francicis, in Joh. Launoji Wercke de varia fortuna Aristotelis in Academia Parisiensi, beym Adamo Tribechovio in seinem Tractat de Doctoribus scholasticis, in Caesaris Egassii Bulaei Historia universitatis Parisiensis, in des Abts Fleury discours de selectu studiorum und vielen andern mehr, vieles enthalten, so zu unsern Vorhaben dienet, so ists doch allerwegen zerstreuet und unter einander geworffen, absonderlich bey denen, so sich um die Rechte der Academien bemühet; theils Sachen sind auch nicht zulänglich, oder ungewiß und allzu general, oder gehen nur ein oder den andern Theil dieser Historie an. Wiewohl nun zwar zu unsern Zeiten biß anher die Historie von denen berühmtesten Männern in Engelland, Franckreich, denen Niederlanden und Teutschland mit grossem Fleiß ist getrieben worden, so weiß ich doch nicht, wie es gekommen, daß da Conring in seinen Antiquitatibus Academicis schon vor viertzig Jahren den Weg gebahnet, sich meines Wissens dem ohngeacht noch keiner gefunden, der die Annales derer Academien zusammen gelesen, oder von ihrem Endzweck, Ursprung und Fortgang, ingleichen von den Anfang und Fortgang derer vier Academischen Facultäten überhaupt, und von jedweden Professionen insonderheit so zu einer jeden gehören, wie auch von denen Streitigkeiten u. Zänckereyen, so entweder auf Academien entstanden, oder durch dieselben beygeleget worden, und dergleichen eine vollständige Historie geschrieben hätte. Eine solche Historie aber würde unserem Verbesserer der Justitz vor allen grossen Nutzen schaffen; sintemahl kein Zweiffel, daß die Ungewißheit derer Rechte und die verdrießlichen Processe allerwegen mit denen Universitäten entstanden, und durch selbige fortgepflantzet und vermehret worden, wovon an gehörigen Orte ein mehrers zu reden seyn wird. und es mit mehr als Esels-Gedult verschlucken, wenn sie von der Clerisey öffentlich davor ausgegeben werden. u. s. w. §. XII. Gleichwie aber Schulen und Universitäten das vornehmste Mittel gewesen, dergleichen Unheil in Christliche Republiquen einzuführen und zubestätigen, also ist sehr zu bedauren, daß man sich bißher um die Schul- und Academische Historie nicht nach Würden bekümmert. Denn obgleich in Joh. Heinr. Alstedii Thesauro Chronologico, in denen Tractaten von Academien, die Jac. Middendorpius, Thomas Lansius, Joh. Limnaeus, Christoph Besoldus und Hermann Conringius verfertiget, ingleichen in Joh. Christian Itters seinem Buche von Academischen Ehren-Tituln und Stellen, in des gedachten Limnaei Notitia Regni Franciae, in Stephani Paschasii Investigationibus Francicis, in Joh. Launoji Wercke de varia fortuna Aristotelis in Academia Parisiensi, beym Adamo Tribechovio in seinem Tractat de Doctoribus scholasticis, in Caesaris Egassii Bulaei Historia universitatis Parisiensis, in des Abts Fleury discours de selectu studiorum und vielen andern mehr, vieles enthalten, so zu unsern Vorhaben dienet, so ists doch allerwegen zerstreuet und unter einander geworffen, absonderlich bey denen, so sich um die Rechte der Academien bemühet; theils Sachen sind auch nicht zulänglich, oder ungewiß und allzu general, oder gehen nur ein oder den andern Theil dieser Historie an. Wiewohl nun zwar zu unsern Zeiten biß anher die Historie von denen berühmtesten Männern in Engelland, Franckreich, denen Niederlanden und Teutschland mit grossem Fleiß ist getrieben worden, so weiß ich doch nicht, wie es gekommen, daß da Conring in seinen Antiquitatibus Academicis schon vor viertzig Jahren den Weg gebahnet, sich meines Wissens dem ohngeacht noch keiner gefunden, der die Annales derer Academien zusammen gelesen, oder von ihrem Endzweck, Ursprung und Fortgang, ingleichen von den Anfang und Fortgang derer vier Academischen Facultäten überhaupt, und von jedweden Professionen insonderheit so zu einer jeden gehören, wie auch von denen Streitigkeiten u. Zänckereyen, so entweder auf Academien entstanden, oder durch dieselben beygeleget worden, und dergleichen eine vollständige Historie geschrieben hätte. Eine solche Historie aber würde unserem Verbesserer der Justitz vor allen grossen Nutzen schaffen; sintemahl kein Zweiffel, daß die Ungewißheit derer Rechte und die verdrießlichen Processe allerwegen mit denen Universitäten entstanden, und durch selbige fortgepflantzet und vermehret worden, wovon an gehörigen Orte ein mehrers zu reden seyn wird. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0184" n="176"/> und es mit mehr als Esels-Gedult verschlucken, wenn sie von der Clerisey öffentlich davor ausgegeben werden. u. s. w.</p> <note place="left">Vornehmlich die Historie der Schulen und Academien.</note> <p>§. XII. Gleichwie aber Schulen und Universitäten das vornehmste Mittel gewesen, dergleichen Unheil in Christliche Republiquen einzuführen und zubestätigen, also ist sehr zu bedauren, daß man sich bißher um die Schul- und Academische Historie nicht nach Würden bekümmert. Denn obgleich in Joh. Heinr. Alstedii Thesauro Chronologico, in denen Tractaten von Academien, die Jac. Middendorpius, Thomas Lansius, Joh. Limnaeus, Christoph Besoldus und Hermann Conringius verfertiget, ingleichen in Joh. Christian Itters seinem Buche von Academischen Ehren-Tituln und Stellen, in des gedachten Limnaei Notitia Regni Franciae, in Stephani Paschasii Investigationibus Francicis, in Joh. Launoji Wercke de varia fortuna Aristotelis in Academia Parisiensi, beym Adamo Tribechovio in seinem Tractat de Doctoribus scholasticis, in Caesaris Egassii Bulaei Historia universitatis Parisiensis, in des Abts Fleury discours de selectu studiorum und vielen andern mehr, vieles enthalten, so zu unsern Vorhaben dienet, so ists doch allerwegen zerstreuet und unter einander geworffen, absonderlich bey denen, so sich um die Rechte der Academien bemühet; theils Sachen sind auch nicht zulänglich, oder ungewiß und allzu general, oder gehen nur ein oder den andern Theil dieser Historie an. Wiewohl nun zwar zu unsern Zeiten biß anher die Historie von denen berühmtesten Männern in Engelland, Franckreich, denen Niederlanden und Teutschland mit grossem Fleiß ist getrieben worden, so weiß ich doch nicht, wie es gekommen, daß da Conring in seinen Antiquitatibus Academicis schon vor viertzig Jahren den Weg gebahnet, sich meines Wissens dem ohngeacht noch keiner gefunden, der die Annales derer Academien zusammen gelesen, oder von ihrem Endzweck, Ursprung und Fortgang, ingleichen von den Anfang und Fortgang derer vier Academischen Facultäten überhaupt, und von jedweden Professionen insonderheit so zu einer jeden gehören, wie auch von denen Streitigkeiten u. Zänckereyen, so entweder auf Academien entstanden, oder durch dieselben beygeleget worden, und dergleichen eine vollständige Historie geschrieben hätte. Eine solche Historie aber würde unserem Verbesserer der Justitz vor allen grossen Nutzen schaffen; sintemahl kein Zweiffel, daß die Ungewißheit derer Rechte und die verdrießlichen Processe allerwegen mit denen Universitäten entstanden, und durch selbige fortgepflantzet und vermehret worden, wovon an gehörigen Orte ein mehrers zu reden seyn wird.</p> </div> </body> </text> </TEI> [176/0184]
und es mit mehr als Esels-Gedult verschlucken, wenn sie von der Clerisey öffentlich davor ausgegeben werden. u. s. w.
§. XII. Gleichwie aber Schulen und Universitäten das vornehmste Mittel gewesen, dergleichen Unheil in Christliche Republiquen einzuführen und zubestätigen, also ist sehr zu bedauren, daß man sich bißher um die Schul- und Academische Historie nicht nach Würden bekümmert. Denn obgleich in Joh. Heinr. Alstedii Thesauro Chronologico, in denen Tractaten von Academien, die Jac. Middendorpius, Thomas Lansius, Joh. Limnaeus, Christoph Besoldus und Hermann Conringius verfertiget, ingleichen in Joh. Christian Itters seinem Buche von Academischen Ehren-Tituln und Stellen, in des gedachten Limnaei Notitia Regni Franciae, in Stephani Paschasii Investigationibus Francicis, in Joh. Launoji Wercke de varia fortuna Aristotelis in Academia Parisiensi, beym Adamo Tribechovio in seinem Tractat de Doctoribus scholasticis, in Caesaris Egassii Bulaei Historia universitatis Parisiensis, in des Abts Fleury discours de selectu studiorum und vielen andern mehr, vieles enthalten, so zu unsern Vorhaben dienet, so ists doch allerwegen zerstreuet und unter einander geworffen, absonderlich bey denen, so sich um die Rechte der Academien bemühet; theils Sachen sind auch nicht zulänglich, oder ungewiß und allzu general, oder gehen nur ein oder den andern Theil dieser Historie an. Wiewohl nun zwar zu unsern Zeiten biß anher die Historie von denen berühmtesten Männern in Engelland, Franckreich, denen Niederlanden und Teutschland mit grossem Fleiß ist getrieben worden, so weiß ich doch nicht, wie es gekommen, daß da Conring in seinen Antiquitatibus Academicis schon vor viertzig Jahren den Weg gebahnet, sich meines Wissens dem ohngeacht noch keiner gefunden, der die Annales derer Academien zusammen gelesen, oder von ihrem Endzweck, Ursprung und Fortgang, ingleichen von den Anfang und Fortgang derer vier Academischen Facultäten überhaupt, und von jedweden Professionen insonderheit so zu einer jeden gehören, wie auch von denen Streitigkeiten u. Zänckereyen, so entweder auf Academien entstanden, oder durch dieselben beygeleget worden, und dergleichen eine vollständige Historie geschrieben hätte. Eine solche Historie aber würde unserem Verbesserer der Justitz vor allen grossen Nutzen schaffen; sintemahl kein Zweiffel, daß die Ungewißheit derer Rechte und die verdrießlichen Processe allerwegen mit denen Universitäten entstanden, und durch selbige fortgepflantzet und vermehret worden, wovon an gehörigen Orte ein mehrers zu reden seyn wird.
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Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte02_1724/184>, abgerufen am 16.02.2025. |