Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

solennissime protestiret, theils denen Splitter-Richtern und bösen Zungen:nissime protestiret, und ex genuinae logicae doctrinis höchstvernünfftig die conclusion negiret. welche des Lutheri Vernunfft-Schrifft- und Christmäßige Vermahnungen bey dem achten Gebot; weil sie Athei Practici sind: zu practiciren vergessen: einen Riegel und Gebiß vorzuschieben: theils aber und vornehmlich durch feyerliche Wiedersprechungen zu declariren: daß vor die irrige Schlüsse: welche von denen Philosophischen Gedancken, auff meine Christliche Religion, nach einer ungewöhnlichen Raisonnir-Kunst gefolget werden wolten: ich ernsthafftig einen Abscheu trüge; und weilen aus derjenigen Logic, so deutsch: die Klugheit zu bedencken und vernünfftig zuschliessen: Lateinisch: Ars inveniendi veritatem, recte ratiocinandi & notum cum ignoto conferendi, betitelt wird; mit besserer Geschickligkeit, Gerechtigkeit und Nutzbarkeit zu raisonniren gelernet hätte: ich unmöglich könte, würde, auch niemahlen werde vor gültig die CONCLUSION passiren lassen, welche schliesset: Titius, um seine studia Philosophico-Theologica zu recapituliren: hat bey seinen Recreations-Stunden, zusamt dem Alten und Neuen Testament: der Theologia Christiana & Gentili: den Aristotelem, Platonem, Pythagoram, Epicurum, Cartesium, Herbertum, Hobbesium, Machiavellum, Spinosam, Beverland, Pereira, Boccalini, Ovidium, Lucanum, Lucretium, Clericum, Montagne, Vayer, Broion, Blount, Baelium, Huygenium, Tolland, Brunum &c. &c. &c. mit ihren op-& propugnatoribus, wie ein Philosophus Eclecticus durchgeblättert und conferiret: ihre wahre und irrige Meinungen und Grund-Lehren, in ein Gewebe gewircket, und selbige endlich, wie ein Collector & Relator: Exercitii & veritatis amore, heraus gegeben; E. hat Titius, durch die Auffwärmung und Gemeinmachung gottloser und gefährlicher Sätze, ein peinliches Verbrechen begangen: E. ist Titius selbst nothwendig ein Platonist, Spinosist, Hobbesianer, Tollandist etc. etc. E. ist er ein warhafftiger Heyde, der Christum und seine Lehre verläugnet: E. hat er keine Religion: E. soll man ihn dem Vulcano auffopffern: oder zum wenigsten in die Bergwercke und auff die Galeeren schicken.

Es mag hierauff für mich zum ersten: Ludovicus Antonius Muratorius14. welches mit etlichen Exempeln erläutert wird, als [fremdsprachliches Material] ) Lu- antworten. Dieser hat seinen Anecdotis graecis, den beruffenen Brieff an Dionysium Alexandrinum beygeschlossen: welchen einige, dem Pabst Julio I. zugeschrieben, darinne Nestorii Irrthum von den zwey Personen in Christo wiederleget; zugleich der Eutychianismus von der einigen Natur in Christo: wie aus Appollinarii irrige Lehre, daß Christus keine andere Seele als seine Gottheit gehabt, behauptet wird. In der

solennissime protestiret, theils denen Splitter-Richtern und bösen Zungen:nissime protestiret, und ex genuinae logicae doctrinis höchstvernünfftig die conclusion negiret. welche des Lutheri Vernunfft-Schrifft- und Christmäßige Vermahnungen bey dem achten Gebot; weil sie Athei Practici sind: zu practiciren vergessen: einen Riegel und Gebiß vorzuschieben: theils aber und vornehmlich durch feyerliche Wiedersprechungen zu declariren: daß vor die irrige Schlüsse: welche von denen Philosophischen Gedancken, auff meine Christliche Religion, nach einer ungewöhnlichen Raisonnir-Kunst gefolget werden wolten: ich ernsthafftig einen Abscheu trüge; und weilen aus derjenigen Logic, so deutsch: die Klugheit zu bedencken und vernünfftig zuschliessen: Lateinisch: Ars inveniendi veritatem, recte ratiocinandi & notum cum ignoto conferendi, betitelt wird; mit besserer Geschickligkeit, Gerechtigkeit und Nutzbarkeit zu raisonniren gelernet hätte: ich unmöglich könte, würde, auch niemahlen werde vor gültig die CONCLUSION passiren lassen, welche schliesset: Titius, um seine studia Philosophico-Theologica zu recapituliren: hat bey seinen Recreations-Stunden, zusamt dem Alten und Neuen Testament: der Theologia Christiana & Gentili: den Aristotelem, Platonem, Pythagoram, Epicurum, Cartesium, Herbertum, Hobbesium, Machiavellum, Spinosam, Beverland, Pereira, Boccalini, Ovidium, Lucanum, Lucretium, Clericum, Montagne, Vayer, Broion, Blount, Baelium, Huygenium, Tolland, Brunum &c. &c. &c. mit ihren op-& propugnatoribus, wie ein Philosophus Eclecticus durchgeblättert und conferiret: ihre wahre und irrige Meinungen und Grund-Lehren, in ein Gewebe gewircket, und selbige endlich, wie ein Collector & Relator: Exercitii & veritatis amore, heraus gegeben; E. hat Titius, durch die Auffwärmung und Gemeinmachung gottloser und gefährlicher Sätze, ein peinliches Verbrechen begangen: E. ist Titius selbst nothwendig ein Platonist, Spinosist, Hobbesianer, Tollandist etc. etc. E. ist er ein warhafftiger Heyde, der Christum und seine Lehre verläugnet: E. hat er keine Religion: E. soll man ihn dem Vulcano auffopffern: oder zum wenigsten in die Bergwercke und auff die Galeeren schicken.

Es mag hierauff für mich zum ersten: Ludovicus Antonius Muratorius14. welches mit etlichen Exempeln erläutert wird, als [fremdsprachliches Material] ) Lu- antworten. Dieser hat seinen Anecdotis graecis, den beruffenen Brieff an Dionysium Alexandrinum beygeschlossen: welchen einige, dem Pabst Julio I. zugeschrieben, darinne Nestorii Irrthum von den zwey Personen in Christo wiederleget; zugleich der Eutychianismus von der einigen Natur in Christo: wie aus Appollinarii irrige Lehre, daß Christus keine andere Seele als seine Gottheit gehabt, behauptet wird. In der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0289" n="273"/>
solennissime protestiret, theils denen Splitter-Richtern und bösen                          Zungen:<note place="right"><hi rendition="#i">nissime                          protestir</hi>et, und <hi rendition="#i">ex genuinae logicae doctrinis</hi> höchstvernünfftig die <hi rendition="#i">conclusion negir</hi>et.</note>                      welche des Lutheri Vernunfft-Schrifft- und Christmäßige Vermahnungen bey dem                      achten Gebot; weil sie Athei Practici sind: zu practiciren vergessen: einen                      Riegel und Gebiß vorzuschieben: theils aber und vornehmlich durch feyerliche                      Wiedersprechungen zu declariren: daß vor die irrige Schlüsse: welche von denen                      Philosophischen Gedancken, auff meine Christliche Religion, nach einer                      ungewöhnlichen Raisonnir-Kunst gefolget werden wolten: ich ernsthafftig einen                      Abscheu trüge; und weilen aus derjenigen Logic, so deutsch: die Klugheit zu                      bedencken und vernünfftig zuschliessen: Lateinisch: Ars inveniendi veritatem,                      recte ratiocinandi &amp; notum cum ignoto conferendi, betitelt wird; mit                      besserer Geschickligkeit, Gerechtigkeit und Nutzbarkeit zu raisonniren gelernet                      hätte: ich unmöglich könte, würde, auch niemahlen werde vor gültig die                      CONCLUSION <hi rendition="#i">passir</hi>en lassen, welche schliesset: Titius,                      um seine studia Philosophico-Theologica zu recapituliren: hat bey seinen                      Recreations-Stunden, zusamt dem Alten und Neuen Testament: der Theologia                      Christiana &amp; Gentili: den Aristotelem, Platonem, Pythagoram, Epicurum,                      Cartesium, Herbertum, Hobbesium, Machiavellum, Spinosam, Beverland, Pereira,                      Boccalini, Ovidium, Lucanum, Lucretium, Clericum, Montagne, Vayer, Broion,                      Blount, Baelium, Huygenium, Tolland, Brunum &amp;c. &amp;c. &amp;c.                      mit ihren op-&amp; propugnatoribus, wie ein Philosophus Eclecticus                      durchgeblättert und conferiret: ihre wahre und irrige Meinungen und                      Grund-Lehren, in ein Gewebe gewircket, und selbige endlich, wie ein Collector                      &amp; Relator: Exercitii &amp; veritatis amore, heraus gegeben; E. hat                      Titius, durch die Auffwärmung und Gemeinmachung gottloser und gefährlicher                      Sätze, ein peinliches Verbrechen begangen: E. ist Titius selbst nothwendig ein                      Platonist, Spinosist, Hobbesianer, Tollandist etc. etc. E. ist er ein                      warhafftiger Heyde, der Christum und seine Lehre verläugnet: E. hat er keine                      Religion: E. soll man ihn dem <hi rendition="#i">Vulcano</hi> auffopffern: oder                      zum wenigsten in die Bergwercke und auff die Galeeren schicken.</p>
        <p>Es mag hierauff für mich zum ersten: Ludovicus Antonius Muratorius<note place="right">14. welches mit etlichen Exempeln erläutert wird, als <hi rendition="#i"><foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign></hi>) <hi rendition="#i">Lu-</hi></note> antworten. Dieser hat seinen                      Anecdotis graecis, den beruffenen Brieff an Dionysium Alexandrinum                      beygeschlossen: welchen einige, dem Pabst Julio I. zugeschrieben, darinne                      Nestorii Irrthum von den zwey Personen in Christo wiederleget; zugleich der                      Eutychianismus von der einigen Natur in Christo: wie aus Appollinarii irrige                      Lehre, daß Christus keine andere Seele als seine Gottheit gehabt, behauptet                      wird. In der
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[273/0289] solennissime protestiret, theils denen Splitter-Richtern und bösen Zungen: welche des Lutheri Vernunfft-Schrifft- und Christmäßige Vermahnungen bey dem achten Gebot; weil sie Athei Practici sind: zu practiciren vergessen: einen Riegel und Gebiß vorzuschieben: theils aber und vornehmlich durch feyerliche Wiedersprechungen zu declariren: daß vor die irrige Schlüsse: welche von denen Philosophischen Gedancken, auff meine Christliche Religion, nach einer ungewöhnlichen Raisonnir-Kunst gefolget werden wolten: ich ernsthafftig einen Abscheu trüge; und weilen aus derjenigen Logic, so deutsch: die Klugheit zu bedencken und vernünfftig zuschliessen: Lateinisch: Ars inveniendi veritatem, recte ratiocinandi & notum cum ignoto conferendi, betitelt wird; mit besserer Geschickligkeit, Gerechtigkeit und Nutzbarkeit zu raisonniren gelernet hätte: ich unmöglich könte, würde, auch niemahlen werde vor gültig die CONCLUSION passiren lassen, welche schliesset: Titius, um seine studia Philosophico-Theologica zu recapituliren: hat bey seinen Recreations-Stunden, zusamt dem Alten und Neuen Testament: der Theologia Christiana & Gentili: den Aristotelem, Platonem, Pythagoram, Epicurum, Cartesium, Herbertum, Hobbesium, Machiavellum, Spinosam, Beverland, Pereira, Boccalini, Ovidium, Lucanum, Lucretium, Clericum, Montagne, Vayer, Broion, Blount, Baelium, Huygenium, Tolland, Brunum &c. &c. &c. mit ihren op-& propugnatoribus, wie ein Philosophus Eclecticus durchgeblättert und conferiret: ihre wahre und irrige Meinungen und Grund-Lehren, in ein Gewebe gewircket, und selbige endlich, wie ein Collector & Relator: Exercitii & veritatis amore, heraus gegeben; E. hat Titius, durch die Auffwärmung und Gemeinmachung gottloser und gefährlicher Sätze, ein peinliches Verbrechen begangen: E. ist Titius selbst nothwendig ein Platonist, Spinosist, Hobbesianer, Tollandist etc. etc. E. ist er ein warhafftiger Heyde, der Christum und seine Lehre verläugnet: E. hat er keine Religion: E. soll man ihn dem Vulcano auffopffern: oder zum wenigsten in die Bergwercke und auff die Galeeren schicken. nissime protestiret, und ex genuinae logicae doctrinis höchstvernünfftig die conclusion negiret. Es mag hierauff für mich zum ersten: Ludovicus Antonius Muratorius antworten. Dieser hat seinen Anecdotis graecis, den beruffenen Brieff an Dionysium Alexandrinum beygeschlossen: welchen einige, dem Pabst Julio I. zugeschrieben, darinne Nestorii Irrthum von den zwey Personen in Christo wiederleget; zugleich der Eutychianismus von der einigen Natur in Christo: wie aus Appollinarii irrige Lehre, daß Christus keine andere Seele als seine Gottheit gehabt, behauptet wird. In der 14. welches mit etlichen Exempeln erläutert wird, als _ ) Lu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in TEI. (2012-11-23T14:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-23T14:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-23T14:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/289
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/289>, abgerufen am 25.11.2024.