Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

tet sich der Nuncius mit der Unwissenheit und Vergessenheit, auch, daß es bey dem judicio nicht hergebracht, entschuldiget, zu begehren, Er auch selbsten wohl gewust, oder wissen sollen, wie bey insinuation dergleichen Verordnungen zu Recht nicht auf die Stunde gesehen werde, sondern dem Appellanten der gantze 10te Tag hierzu offen stehe, sintemahl, wenn das decendium de momento in momentum lauffen soll, eine sentenz, und citation hierzu, jener recitation und die alsobaldige Nebenschrifft, qua hora es geschehen, von nöthen,

vid. Antonell, de dieb. hor. ac mom. & Dn. Schvvendendorff. in Process. ad Fibig. edit. 2 da fol. 803. n. 405.

wie er dann auch auff solche Weise die registratur, ob sey der Zusatz (hor. 5. vesp.) am 2ten Octobr. 1693. bey deren Verfertigung, wie sichs uno actu gebühret, schon darbey gewesen, falsch gemachet, indem dieses erst 11. Tage hernach, und nach eingereichter Appellation geschehen, und nun weder der Actuarius, daß die registratur am 2ten Oct. 1693. wie sie jetzo lautet, gewesen, noch der Nuncius, daß er diese Stund eigentlich wisse, schweren kan, woraus dann eine Unrichtigkeit derer Acten und viele inconvenientien entstehen, welcherhalben Ihr. Churfürstl. Durchl. zu Sachsen in einem Mandato sub dato Dreßden den 14ten Dec. 1669. in Appendice Corporis juris Saxonici befindlich vor ein falsum indistincte, es sey ipso actu schädlich oder nicht, zu halten, und mit der inquisition 100. 200. auch 300. Thlr. Straffe denjenigen zu belegen befohlen, der in denen Acten, und eingebrachten Gesetzen, sowohl denen registraturen derer fatalium und insinuation derer citationen ichtwas ändere, auslösche, hinzuthue oder corrigire; So wäre man auch sonsten niemahls gesichert, daß es bey dieser oder jener registratur verbleibe, sondern müste stets besorgen, daß noch etwas eingerücket werde, und die jura statuiren ausser dem, daß ein falsum begangen werde, si quis in literis publicis quid celaverit, deleverit, corruperit, adjecerit; Quod hic primo intuitu ex diversitate literarum & atramenti, interlineatura, intervallo & tarditate apparet, & probatur per testes,

Menoch. lib 2. arbitr. quaest. cas. 187. n. 34. 35. cas. 31. n. 11. Mascard. Concl. 741. n. 11. 17. 18. & concl. 1254. l. 1. §. 4. l. 16. ff de leg. Cornel, de fals. Perez. ad tir. C. ad leg. Cornel. de fals. n. 16.

es ist auch ad crimen falsi gnung, falsum praejudicare potuisse, licet actu non praejudicaverit,

l. 5. §. 11. ff. de his, qui dej. vel effud. Farinac. quaest. 150. n. 355. Molin. tract. 2. de I. & I. D. 700. n. 3. Menoch. cas. 306. n. 17. Brunnem. ad l. 8. C. ad l. Corn. de fals.

cum potentia actui proxima habetur pro actu ipso,

tet sich der Nuncius mit der Unwissenheit und Vergessenheit, auch, daß es bey dem judicio nicht hergebracht, entschuldiget, zu begehren, Er auch selbsten wohl gewust, oder wissen sollen, wie bey insinuation dergleichen Verordnungen zu Recht nicht auf die Stunde gesehen werde, sondern dem Appellanten der gantze 10te Tag hierzu offen stehe, sintemahl, wenn das decendium de momento in momentum lauffen soll, eine sentenz, und citation hierzu, jener recitation und die alsobaldige Nebenschrifft, qua hora es geschehen, von nöthen,

vid. Antonell, de dieb. hor. ac mom. & Dn. Schvvendendorff. in Process. ad Fibig. edit. 2 da fol. 803. n. 405.

wie er dann auch auff solche Weise die registratur, ob sey der Zusatz (hor. 5. vesp.) am 2ten Octobr. 1693. bey deren Verfertigung, wie sichs uno actu gebühret, schon darbey gewesen, falsch gemachet, indem dieses erst 11. Tage hernach, und nach eingereichter Appellation geschehen, und nun weder der Actuarius, daß die registratur am 2ten Oct. 1693. wie sie jetzo lautet, gewesen, noch der Nuncius, daß er diese Stund eigentlich wisse, schweren kan, woraus dann eine Unrichtigkeit derer Acten und viele inconvenientien entstehen, welcherhalben Ihr. Churfürstl. Durchl. zu Sachsen in einem Mandato sub dato Dreßden den 14ten Dec. 1669. in Appendice Corporis juris Saxonici befindlich vor ein falsum indistincte, es sey ipso actu schädlich oder nicht, zu halten, und mit der inquisition 100. 200. auch 300. Thlr. Straffe denjenigen zu belegen befohlen, der in denen Acten, und eingebrachten Gesetzen, sowohl denen registraturen derer fatalium und insinuation derer citationen ichtwas ändere, auslösche, hinzuthue oder corrigire; So wäre man auch sonsten niemahls gesichert, daß es bey dieser oder jener registratur verbleibe, sondern müste stets besorgen, daß noch etwas eingerücket werde, und die jura statuiren ausser dem, daß ein falsum begangen werde, si quis in literis publicis quid celaverit, deleverit, corruperit, adjecerit; Quod hic primo intuitu ex diversitate literarum & atramenti, interlineatura, intervallo & tarditate apparet, & probatur per testes,

Menoch. lib 2. arbitr. quaest. cas. 187. n. 34. 35. cas. 31. n. 11. Mascard. Concl. 741. n. 11. 17. 18. & concl. 1254. l. 1. §. 4. l. 16. ff de leg. Cornel, de fals. Perez. ad tir. C. ad leg. Cornel. de fals. n. 16.

es ist auch ad crimen falsi gnung, falsum praejudicare potuisse, licet actu non praejudicaverit,

l. 5. §. 11. ff. de his, qui dej. vel effud. Farinac. quaest. 150. n. 355. Molin. tract. 2. de I. & I. D. 700. n. 3. Menoch. cas. 306. n. 17. Brunnem. ad l. 8. C. ad l. Corn. de fals.

cum potentia actui proxima habetur pro actu ipso,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0182" n="166"/>
tet sich der Nuncius mit der                      Unwissenheit und Vergessenheit, auch, daß es bey dem judicio nicht hergebracht,                      entschuldiget, zu begehren, Er auch selbsten wohl gewust, oder wissen sollen,                      wie bey insinuation dergleichen Verordnungen zu Recht nicht auf die Stunde                      gesehen werde, sondern dem Appellanten der gantze 10te Tag hierzu offen stehe,                      sintemahl, wenn das decendium de momento in momentum lauffen soll, eine sentenz,                      und citation hierzu, jener recitation und die alsobaldige Nebenschrifft, qua                      hora es geschehen, von nöthen,</p>
        <l>vid. Antonell, de dieb. hor. ac mom. &amp; Dn. Schvvendendorff. in Process.                      ad Fibig. edit. 2 da fol. 803. n. 405.</l>
        <p>wie er dann auch auff solche Weise die registratur, ob sey der Zusatz (hor. 5.                      vesp.) am 2ten Octobr. 1693. bey deren Verfertigung, wie sichs uno actu                      gebühret, schon darbey gewesen, falsch gemachet, indem dieses erst 11. Tage                      hernach, und nach eingereichter Appellation geschehen, und nun weder der                      Actuarius, daß die registratur am 2ten Oct. 1693. wie sie jetzo lautet, gewesen,                      noch der Nuncius, daß er diese Stund eigentlich wisse, schweren kan, woraus dann                      eine Unrichtigkeit derer Acten und viele inconvenientien entstehen,                      welcherhalben Ihr. Churfürstl. Durchl. zu Sachsen in einem Mandato sub dato                      Dreßden den 14ten Dec. 1669. in Appendice Corporis juris Saxonici befindlich vor                      ein falsum indistincte, es sey <hi rendition="#i">ipso actu</hi> schädlich oder                      nicht, zu halten, und mit der inquisition 100. 200. auch 300. Thlr. Straffe                      denjenigen zu belegen befohlen, der in denen Acten, und eingebrachten Gesetzen,                      sowohl denen registraturen derer fatalium und insinuation derer citationen                      ichtwas ändere, auslösche, hinzuthue oder corrigire; So wäre man auch sonsten                      niemahls gesichert, daß es bey dieser oder jener registratur verbleibe, sondern                      müste stets besorgen, daß noch etwas eingerücket werde, und die jura statuiren                      ausser dem, daß ein falsum begangen werde, si quis in literis publicis quid                      celaverit, deleverit, corruperit, adjecerit; Quod hic primo intuitu ex                      diversitate literarum &amp; atramenti, interlineatura, intervallo &amp;                      tarditate apparet, &amp; probatur per testes,</p>
        <l>Menoch. lib 2. arbitr. quaest. cas. 187. n. 34. 35. cas. 31. n. 11. Mascard.                      Concl. 741. n. 11. 17. 18. &amp; concl. 1254. l. 1. §. 4. l. 16. ff de leg.                      Cornel, de fals. Perez. ad tir. C. ad leg. Cornel. de fals. n. 16.</l>
        <p>es ist auch ad crimen falsi gnung, falsum praejudicare potuisse, licet actu non                      praejudicaverit,</p>
        <l>l. 5. §. 11. ff. de his, qui dej. vel effud. Farinac. quaest. 150. n. 355. Molin.                      tract. 2. de I. &amp; I. D. 700. n. 3. Menoch. cas. 306. n. 17. Brunnem. ad                      l. 8. C. ad l. Corn. de fals.</l>
        <p>cum potentia actui proxima habetur pro actu ipso,</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0182] tet sich der Nuncius mit der Unwissenheit und Vergessenheit, auch, daß es bey dem judicio nicht hergebracht, entschuldiget, zu begehren, Er auch selbsten wohl gewust, oder wissen sollen, wie bey insinuation dergleichen Verordnungen zu Recht nicht auf die Stunde gesehen werde, sondern dem Appellanten der gantze 10te Tag hierzu offen stehe, sintemahl, wenn das decendium de momento in momentum lauffen soll, eine sentenz, und citation hierzu, jener recitation und die alsobaldige Nebenschrifft, qua hora es geschehen, von nöthen, vid. Antonell, de dieb. hor. ac mom. & Dn. Schvvendendorff. in Process. ad Fibig. edit. 2 da fol. 803. n. 405. wie er dann auch auff solche Weise die registratur, ob sey der Zusatz (hor. 5. vesp.) am 2ten Octobr. 1693. bey deren Verfertigung, wie sichs uno actu gebühret, schon darbey gewesen, falsch gemachet, indem dieses erst 11. Tage hernach, und nach eingereichter Appellation geschehen, und nun weder der Actuarius, daß die registratur am 2ten Oct. 1693. wie sie jetzo lautet, gewesen, noch der Nuncius, daß er diese Stund eigentlich wisse, schweren kan, woraus dann eine Unrichtigkeit derer Acten und viele inconvenientien entstehen, welcherhalben Ihr. Churfürstl. Durchl. zu Sachsen in einem Mandato sub dato Dreßden den 14ten Dec. 1669. in Appendice Corporis juris Saxonici befindlich vor ein falsum indistincte, es sey ipso actu schädlich oder nicht, zu halten, und mit der inquisition 100. 200. auch 300. Thlr. Straffe denjenigen zu belegen befohlen, der in denen Acten, und eingebrachten Gesetzen, sowohl denen registraturen derer fatalium und insinuation derer citationen ichtwas ändere, auslösche, hinzuthue oder corrigire; So wäre man auch sonsten niemahls gesichert, daß es bey dieser oder jener registratur verbleibe, sondern müste stets besorgen, daß noch etwas eingerücket werde, und die jura statuiren ausser dem, daß ein falsum begangen werde, si quis in literis publicis quid celaverit, deleverit, corruperit, adjecerit; Quod hic primo intuitu ex diversitate literarum & atramenti, interlineatura, intervallo & tarditate apparet, & probatur per testes, Menoch. lib 2. arbitr. quaest. cas. 187. n. 34. 35. cas. 31. n. 11. Mascard. Concl. 741. n. 11. 17. 18. & concl. 1254. l. 1. §. 4. l. 16. ff de leg. Cornel, de fals. Perez. ad tir. C. ad leg. Cornel. de fals. n. 16. es ist auch ad crimen falsi gnung, falsum praejudicare potuisse, licet actu non praejudicaverit, l. 5. §. 11. ff. de his, qui dej. vel effud. Farinac. quaest. 150. n. 355. Molin. tract. 2. de I. & I. D. 700. n. 3. Menoch. cas. 306. n. 17. Brunnem. ad l. 8. C. ad l. Corn. de fals. cum potentia actui proxima habetur pro actu ipso,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in TEI. (2012-11-23T14:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-23T14:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-23T14:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/182
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/182>, abgerufen am 26.04.2024.