Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
nostr. p. 82. & 83. in consectariis. Jch
entsinne mich/ daß dieses des Cartesii seine ei-
gene Worte seyn. Aber ich will itzo nur mit
dem Autore Speciminis zuthun haben. Wenn
er künfftig auch Specimen Ethicae Clau-
bergianae
schreiben wird/ so wird wohl propri-
um beneplacitum
das hauptfundament
justitiae & juris
werden. Das ist eben/ was
ich in meiner Introduct an Cartesio getadelt/
daß er bey dieser dubitation de corpore
nichts anders als sein beneplacitum hat für-
bringen können/ und die schlechte Entschuldi-
gung/ daß er a somno vigiha nicht hat unter-
scheiden können. Denn gleichwie dieses ein
haupt praejudicium ist/ daß er dahero/ weil
ein traumender öffters irret und meinet er
wache/ auch geschlossen/ es könne ein wachender
auch irren/ daß er sich gewiß persuadire, er-
schlaffe; also habe ich ihm in meiner Introd.
p.
77. wegen seines Placuit entgegen gesetzt/
daß ein Scepticus, wenn er wieder ihn dispu-
tirt,
sich eben das Placuit werde bedienen/ und
sagen/ es gefiele ihn auch zu zweiffeln/ daß er
gedencke/ und daß dannenhero er eben so ein
starck Jus für seine Meinung habe/ als Car-
tesius
für die seinige. Diese meine instantz

aber

Vorrede.
noſtr. p. 82. & 83. in conſectariis. Jch
entſinne mich/ daß dieſes des Carteſii ſeine ei-
gene Worte ſeyn. Aber ich will itzo nur mit
dem Autore Speciminis zuthun haben. Weñ
er kuͤnfftig auch Specimen Ethicæ Clau-
bergianæ
ſchreibẽ wird/ ſo wird wohl propri-
um beneplacitum
das hauptfundament
juſtitiæ & juris
werden. Das iſt eben/ was
ich in meiner Introduct an Carteſio getadelt/
daß er bey dieſer dubitation de corpore
nichts anders als ſein beneplacitum hat fuͤr-
bringen koͤnnen/ und die ſchlechte Entſchuldi-
gung/ daß er à ſomno vigihã nicht hat unter-
ſcheiden koͤnnen. Denn gleichwie dieſes ein
haupt præjudicium iſt/ daß er dahero/ weil
ein traumender oͤffters irret und meinet er
wache/ auch geſchloſſen/ es koͤnne ein wachender
auch irren/ daß er ſich gewiß perſuadire, er-
ſchlaffe; alſo habe ich ihm in meiner Introd.
p.
77. wegen ſeines Placuit entgegen geſetzt/
daß ein Scepticus, wenn er wieder ihn diſpu-
tirt,
ſich eben das Placuit werde bedienen/ und
ſagen/ es gefiele ihn auch zu zweiffeln/ daß er
gedencke/ und daß dannenhero er eben ſo ein
ſtarck Jus fuͤr ſeine Meinung habe/ als Car-
teſius
fuͤr die ſeinige. Dieſe meine inſtantz

aber
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0078" n="60"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">no&#x017F;tr. p. 82. &amp; 83. in con&#x017F;ectariis.</hi> Jch<lb/>
ent&#x017F;inne mich/ daß die&#x017F;es des <hi rendition="#aq">Carte&#x017F;ii</hi> &#x017F;eine ei-<lb/>
gene Worte &#x017F;eyn. Aber ich will itzo nur mit<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Autore Speciminis</hi> zuthun haben. Weñ<lb/>
er ku&#x0364;nfftig auch <hi rendition="#aq">Specimen Ethicæ Clau-<lb/>
bergianæ</hi> &#x017F;chreib&#x1EBD; wird/ &#x017F;o wird wohl <hi rendition="#aq">propri-<lb/>
um beneplacitum</hi> das haupt<hi rendition="#aq">fundament<lb/>
ju&#x017F;titiæ &amp; juris</hi> werden. Das i&#x017F;t eben/ was<lb/>
ich in meiner <hi rendition="#aq">Introduct</hi> an <hi rendition="#aq">Carte&#x017F;io</hi> getadelt/<lb/>
daß er bey die&#x017F;er <hi rendition="#aq">dubitation de corpore</hi><lb/>
nichts anders als &#x017F;ein <hi rendition="#aq">beneplacitum</hi> hat fu&#x0364;r-<lb/>
bringen ko&#x0364;nnen/ und die &#x017F;chlechte Ent&#x017F;chuldi-<lb/>
gung/ daß er <hi rendition="#aq">à &#x017F;omno vigihã</hi> nicht hat unter-<lb/>
&#x017F;cheiden ko&#x0364;nnen. Denn gleichwie die&#x017F;es ein<lb/>
haupt <hi rendition="#aq">præjudicium</hi> i&#x017F;t/ daß er dahero/ weil<lb/>
ein traumender o&#x0364;ffters irret und meinet er<lb/>
wache/ auch ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ es ko&#x0364;nne ein wachender<lb/>
auch irren/ daß er &#x017F;ich gewiß <hi rendition="#aq">per&#x017F;uadire,</hi> er-<lb/>
&#x017F;chlaffe; al&#x017F;o habe ich ihm in meiner <hi rendition="#aq">Introd.<lb/>
p.</hi> 77. wegen &#x017F;eines <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Placuit</hi></hi> entgegen ge&#x017F;etzt/<lb/>
daß ein <hi rendition="#aq">Scepticus,</hi> wenn er wieder ihn <hi rendition="#aq">di&#x017F;pu-<lb/>
tirt,</hi> &#x017F;ich eben das <hi rendition="#aq">Placuit</hi> werde bedienen/ und<lb/>
&#x017F;agen/ es gefiele ihn auch zu zweiffeln/ daß er<lb/>
gedencke/ und daß dannenhero er eben &#x017F;o ein<lb/>
&#x017F;tarck <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Jus</hi></hi> fu&#x0364;r &#x017F;eine Meinung habe/ als <hi rendition="#aq">Car-<lb/>
te&#x017F;ius</hi> fu&#x0364;r die &#x017F;einige. Die&#x017F;e meine <hi rendition="#aq">in&#x017F;tantz</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aber</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[60/0078] Vorrede. noſtr. p. 82. & 83. in conſectariis. Jch entſinne mich/ daß dieſes des Carteſii ſeine ei- gene Worte ſeyn. Aber ich will itzo nur mit dem Autore Speciminis zuthun haben. Weñ er kuͤnfftig auch Specimen Ethicæ Clau- bergianæ ſchreibẽ wird/ ſo wird wohl propri- um beneplacitum das hauptfundament juſtitiæ & juris werden. Das iſt eben/ was ich in meiner Introduct an Carteſio getadelt/ daß er bey dieſer dubitation de corpore nichts anders als ſein beneplacitum hat fuͤr- bringen koͤnnen/ und die ſchlechte Entſchuldi- gung/ daß er à ſomno vigihã nicht hat unter- ſcheiden koͤnnen. Denn gleichwie dieſes ein haupt præjudicium iſt/ daß er dahero/ weil ein traumender oͤffters irret und meinet er wache/ auch geſchloſſen/ es koͤnne ein wachender auch irren/ daß er ſich gewiß perſuadire, er- ſchlaffe; alſo habe ich ihm in meiner Introd. p. 77. wegen ſeines Placuit entgegen geſetzt/ daß ein Scepticus, wenn er wieder ihn diſpu- tirt, ſich eben das Placuit werde bedienen/ und ſagen/ es gefiele ihn auch zu zweiffeln/ daß er gedencke/ und daß dannenhero er eben ſo ein ſtarck Jus fuͤr ſeine Meinung habe/ als Car- teſius fuͤr die ſeinige. Dieſe meine inſtantz aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/78
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/78>, abgerufen am 09.10.2024.