Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Classen warer u. warscheinl. Dinge.
Bewegung nicht übereinkommen kan/ da doch
von der Erkäntnüß der Bewegung selbst kein
Streit ist/ denn es ist mit allen Dingen derer
Erkäntnüß klar und nicht deutlich ist/ so be-
wand.

39. Aus dem/ was wir bißher von der Er-
käntnüß derer substantzen und der acciden-
tium
erwehnet haben/ folget/ daß zwar alle
demonstrationes ein selbständiges Wesen
praesupponiren/ von deme etwas demon-
stri
ret wird/ aber daß eigentlich die substanz
nicht demonstriret wird/ sondern die acci-
dentia.
Und ebenmäßig ist es auch mit der
ostension beschaffen.

40. Denn es gehöret zur ostension eine
klare/ zur demonstration aber eine deutli-
che
Erkäntnüß/ derer keine von einer sub-
stan
tz/ so ferne sie von denen accidentibus
praescindirt
wird/ wie obgemeldet/ gesagt
werden kan.

41. Und hieraus so folget ferner/ daß die
Lehren de corporeitate & motu beyde ad
ostensionem,
diese letzte aber nicht allezeit ad de-
monstrationem
könne gebracht werden.

42. Also haben die Lehren so a corporeitate
dependi
ren/ für denen/ so von dem motu her-
geleitet werden/ einen mercklichen Vortheil.

43. Ja

Claſſen warer u. warſcheinl. Dinge.
Bewegung nicht uͤbereinkom̃en kan/ da doch
von der Erkaͤntnuͤß der Bewegung ſelbſt kein
Streit iſt/ denn es iſt mit allen Dingen derer
Erkaͤntnuͤß klar und nicht deutlich iſt/ ſo be-
wand.

39. Aus dem/ was wir bißher von der Er-
kaͤntnuͤß derer ſubſtantzen und der acciden-
tium
erwehnet haben/ folget/ daß zwar alle
demonſtrationes ein ſelbſtaͤndiges Weſen
præſupponiren/ von deme etwas demon-
ſtri
ret wird/ aber daß eigentlich die ſubſtanz
nicht demonſtriret wird/ ſondern die acci-
dentia.
Und ebenmaͤßig iſt es auch mit der
oſtenſion beſchaffen.

40. Denn es gehoͤret zur oſtenſion eine
klare/ zur demonſtration aber eine deutli-
che
Erkaͤntnuͤß/ derer keine von einer ſub-
ſtan
tz/ ſo ferne ſie von denen accidentibus
præſcindirt
wird/ wie obgemeldet/ geſagt
werden kan.

41. Und hieraus ſo folget ferner/ daß die
Lehren de corporeitate & motu beyde ad
oſtenſionem,
dieſe letzte aber nicht allezeit ad de-
monſtrationem
koͤnne gebracht werden.

42. Alſo haben die Lehren ſo à corporeitate
dependi
ren/ fuͤr denen/ ſo von dem motu her-
geleitet werden/ einen mercklichen Vortheil.

43. Ja
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0269" n="251"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cla&#x017F;&#x017F;en warer u. war&#x017F;cheinl. Dinge.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Bewegung</hi> nicht u&#x0364;bereinkom&#x0303;en kan/ da doch<lb/>
von der Erka&#x0364;ntnu&#x0364;ß der Bewegung &#x017F;elb&#x017F;t kein<lb/>
Streit i&#x017F;t/ denn es i&#x017F;t mit allen Dingen derer<lb/>
Erka&#x0364;ntnu&#x0364;ß klar und nicht deutlich i&#x017F;t/ &#x017F;o be-<lb/>
wand.</p><lb/>
        <p>39. Aus dem/ was wir bißher von der Er-<lb/>
ka&#x0364;ntnu&#x0364;ß derer <hi rendition="#aq">&#x017F;ub&#x017F;tan</hi>tzen und der <hi rendition="#aq">acciden-<lb/>
tium</hi> erwehnet haben/ folget/ daß zwar alle<lb/><hi rendition="#aq">demon&#x017F;trationes</hi> ein &#x017F;elb&#x017F;ta&#x0364;ndiges We&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">præ&#x017F;upponi</hi>ren/ von deme etwas <hi rendition="#aq">demon-<lb/>
&#x017F;tri</hi>ret wird/ aber daß eigentlich die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">&#x017F;ub&#x017F;tanz</hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">nicht</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">demon&#x017F;triret</hi></hi> <hi rendition="#fr">wird/ &#x017F;ondern die</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">acci-<lb/>
dentia.</hi></hi> Und ebenma&#x0364;ßig i&#x017F;t es auch mit der<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">o&#x017F;ten&#x017F;ion</hi></hi> be&#x017F;chaffen.</p><lb/>
        <p>40. Denn es geho&#x0364;ret zur <hi rendition="#aq">o&#x017F;ten&#x017F;ion</hi> eine<lb/><hi rendition="#fr">klare/</hi> zur <hi rendition="#aq">demon&#x017F;tration</hi> aber eine <hi rendition="#fr">deutli-<lb/>
che</hi> Erka&#x0364;ntnu&#x0364;ß/ derer keine von einer <hi rendition="#aq">&#x017F;ub-<lb/>
&#x017F;tan</hi>tz/ &#x017F;o ferne &#x017F;ie von denen <hi rendition="#aq">accidentibus<lb/>
præ&#x017F;cindirt</hi> wird/ wie obgemeldet/ ge&#x017F;agt<lb/>
werden kan.</p><lb/>
        <p>41. Und hieraus &#x017F;o folget ferner/ daß die<lb/>
Lehren <hi rendition="#aq">de corporeitate &amp; motu</hi> beyde <hi rendition="#aq">ad<lb/><hi rendition="#i">o&#x017F;ten&#x017F;ionem,</hi></hi> die&#x017F;e letzte aber nicht allezeit <hi rendition="#aq">ad <hi rendition="#i">de-<lb/>
mon&#x017F;trationem</hi></hi> ko&#x0364;nne gebracht werden.</p><lb/>
        <p>42. Al&#x017F;o haben die Lehren &#x017F;o <hi rendition="#aq">à <hi rendition="#i">corporeitate</hi><lb/>
dependi</hi>ren/ fu&#x0364;r denen/ &#x017F;o von dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">motu</hi></hi> her-<lb/>
geleitet werden/ einen mercklichen Vortheil.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">43. Ja</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0269] Claſſen warer u. warſcheinl. Dinge. Bewegung nicht uͤbereinkom̃en kan/ da doch von der Erkaͤntnuͤß der Bewegung ſelbſt kein Streit iſt/ denn es iſt mit allen Dingen derer Erkaͤntnuͤß klar und nicht deutlich iſt/ ſo be- wand. 39. Aus dem/ was wir bißher von der Er- kaͤntnuͤß derer ſubſtantzen und der acciden- tium erwehnet haben/ folget/ daß zwar alle demonſtrationes ein ſelbſtaͤndiges Weſen præſupponiren/ von deme etwas demon- ſtriret wird/ aber daß eigentlich die ſubſtanz nicht demonſtriret wird/ ſondern die acci- dentia. Und ebenmaͤßig iſt es auch mit der oſtenſion beſchaffen. 40. Denn es gehoͤret zur oſtenſion eine klare/ zur demonſtration aber eine deutli- che Erkaͤntnuͤß/ derer keine von einer ſub- ſtantz/ ſo ferne ſie von denen accidentibus præſcindirt wird/ wie obgemeldet/ geſagt werden kan. 41. Und hieraus ſo folget ferner/ daß die Lehren de corporeitate & motu beyde ad oſtenſionem, dieſe letzte aber nicht allezeit ad de- monſtrationem koͤnne gebracht werden. 42. Alſo haben die Lehren ſo à corporeitate dependiren/ fuͤr denen/ ſo von dem motu her- geleitet werden/ einen mercklichen Vortheil. 43. Ja

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/269
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/269>, abgerufen am 30.11.2024.