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Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

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andern unstreitigen Warheiten.
verknüpfft. Und also ist kein Zweiffel/ daß
wenn ich die andern Warheiten begreiffen
will/ ich zugleich dererselben Verknüpffung/
die sie mit dem primo principio haben/ be-
greiffen müssen.

3. So braucht es dannenhero in ansehen
meiner selbst/ wenn ich anders mich von de-
nen haupt praejudiciis gesaubert habe/ und
in natürlichen Dingen nichts/ als was mit
meinen Sinnen und ideis verknüpfft ist/ für
unstreitig wahr halte/ keines Beweises von
diesen andern Warheiten/ sondern sie werden
in ansehen meiner eben so wohl vverstanden/
(intelliguntur non probantur) wie jene.

4. Denn wenn ich die connexion nicht
begreiffe/ soll ich die Sache nicht für wahr
halten/ begreiffe ich sie aber/ so braucht es in
ansehen meiner keines Beweises.

5. Aber in ansehen anderer/ denen diese
Verknüpffung unbekant ist/ kan wohl von mir
die Erkäntnüß dieser Warheit durch gewisse
Vorstellungen er wecket werden.

6. Denn obgleich alles/ was eines Men-
schen
Verstand zu erkennen fähig ist/ auch der
andere erkennen kan/ so hat doch der andere
diese Erkäntnüß nicht alsobald würcklich.

7. Jn-
M 4

andern unſtreitigen Warheiten.
verknuͤpfft. Und alſo iſt kein Zweiffel/ daß
wenn ich die andern Warheiten begreiffen
will/ ich zugleich dererſelben Verknuͤpffung/
die ſie mit dem primo principio haben/ be-
greiffen muͤſſen.

3. So braucht es dannenhero in anſehen
meiner ſelbſt/ wenn ich anders mich von de-
nen haupt præjudiciis geſaubert habe/ und
in natuͤrlichen Dingen nichts/ als was mit
meinen Sinnen und ideis verknuͤpfft iſt/ fuͤr
unſtreitig wahr halte/ keines Beweiſes von
dieſen andern Warheiten/ ſondern ſie werden
in anſehen meiner eben ſo wohl vverſtanden/
(intelliguntur non probantur) wie jene.

4. Denn wenn ich die connexion nicht
begreiffe/ ſoll ich die Sache nicht fuͤr wahr
halten/ begreiffe ich ſie aber/ ſo braucht es in
anſehen meiner keines Beweiſes.

5. Aber in anſehen anderer/ denen dieſe
Verknuͤpffung unbekant iſt/ kan wohl von mir
die Erkaͤntnuͤß dieſer Warheit durch gewiſſe
Vorſtellungen er wecket werden.

6. Denn obgleich alles/ was eines Men-
ſchen
Verſtand zu erkennen faͤhig iſt/ auch der
andere erkennen kan/ ſo hat doch der andere
dieſe Erkaͤntnuͤß nicht alſobald wuͤrcklich.

7. Jn-
M 4
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[183/0201] andern unſtreitigen Warheiten. verknuͤpfft. Und alſo iſt kein Zweiffel/ daß wenn ich die andern Warheiten begreiffen will/ ich zugleich dererſelben Verknuͤpffung/ die ſie mit dem primo principio haben/ be- greiffen muͤſſen. 3. So braucht es dannenhero in anſehen meiner ſelbſt/ wenn ich anders mich von de- nen haupt præjudiciis geſaubert habe/ und in natuͤrlichen Dingen nichts/ als was mit meinen Sinnen und ideis verknuͤpfft iſt/ fuͤr unſtreitig wahr halte/ keines Beweiſes von dieſen andern Warheiten/ ſondern ſie werden in anſehen meiner eben ſo wohl vverſtanden/ (intelliguntur non probantur) wie jene. 4. Denn wenn ich die connexion nicht begreiffe/ ſoll ich die Sache nicht fuͤr wahr halten/ begreiffe ich ſie aber/ ſo braucht es in anſehen meiner keines Beweiſes. 5. Aber in anſehen anderer/ denen dieſe Verknuͤpffung unbekant iſt/ kan wohl von mir die Erkaͤntnuͤß dieſer Warheit durch gewiſſe Vorſtellungen er wecket werden. 6. Denn obgleich alles/ was eines Men- ſchen Verſtand zu erkennen faͤhig iſt/ auch der andere erkennen kan/ ſo hat doch der andere dieſe Erkaͤntnuͤß nicht alſobald wuͤrcklich. 7. Jn- M 4

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/201>, abgerufen am 26.11.2024.