Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.das Gute u. Böse zu erkennen überhaupt. mit beweget/ sondern auch die Alterirung dergeistigen Cörper in dem Gehirne zugleich die Gedancken selbst in einen munteren oder schläffrigen und tummen Zustand setzet/ so ist dan- nenhero einem vernünfftigen Menschen desto- mehr daran gelegen/ die entferneten und zukünff- tigen Veränderungen/ die durch Berührung der äußerlichen Cörper in seinem Leibe verursacht werden/ so genau als es möglich ist/ zuwissen und zu begreiffen. 52. Es wird aber dasjenige/ was wir allbereit 53. Sprichstu: Woran erkenne ich es aber/ ne B 3
das Gute u. Boͤſe zu erkennen uͤberhaupt. mit beweget/ ſondern auch die Alterirung dergeiſtigen Coͤrper in dem Gehirne zugleich die Gedancken ſelbſt in einen munteren oder ſchlaͤffrigen und tummen Zuſtand ſetzet/ ſo iſt dan- nenhero einem vernuͤnfftigen Menſchen deſto- mehr daran gelegen/ die entferneten und zukuͤnff- tigen Veraͤnderungen/ die durch Beruͤhrung der aͤußerlichen Coͤrper in ſeinem Leibe verurſacht werden/ ſo genau als es moͤglich iſt/ zuwiſſen und zu begreiffen. 52. Es wird aber dasjenige/ was wir allbereit 53. Sprichſtu: Woran erkenne ich es aber/ ne B 3
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das Gute u. Boͤſe zu erkennen uͤberhaupt.
mit beweget/ ſondern auch die Alterirung der
geiſtigen Coͤrper in dem Gehirne zugleich
die Gedancken ſelbſt in einen munteren oder
ſchlaͤffrigen und tummen Zuſtand ſetzet/ ſo iſt dan-
nenhero einem vernuͤnfftigen Menſchen deſto-
mehr daran gelegen/ die entferneten und zukuͤnff-
tigen Veraͤnderungen/ die durch Beruͤhrung der
aͤußerlichen Coͤrper in ſeinem Leibe verurſacht
werden/ ſo genau als es moͤglich iſt/ zuwiſſen und
zu begreiffen.
52. Es wird aber dasjenige/ was wir allbereit
oben zum Grunde geſetzt haben/ folgende Anmer-
ckungen an die Hand geben. Alle Objecta de-
rer Sinnligkeiten/ die bey dem Menſchen
keine neue auſſer-ordentliche und ſehr em-
pfindliche Bewegung verurſachen/ ſondern
nur ſeine natuͤrliche Bewegung in einem ru-
higen Zuſtande erhalten/ ſind gut; Und alle
Bewegungen derer Sinnligkeiten die gar zu
empfindlich ſind/ oder die die Sinn en gar zu
ſtarck bewegen/ verderben die Senn-Adern
der ſinnlichen Gliedmaſſen/ und derhalben
ſind ſie boͤſe.
53. Sprichſtu: Woran erkenne ich es aber/
ob die Bewegung in denen zur Sinnligkeit ge-
widmeten Gliedmaſſen allzuſtarck/ oder der na-
tuͤrlichen Bewegung gleichfoͤrmig ſey? So kan
ich dir disfals keine andere Antwort geben/ als
daß dir ſolches deine innerliche Verſicherung
am beſten ſagen werde/ und daß man disfalls kei-
ne
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