Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.Das 8. H. von der vernünfftigen hat/ daß im Anfang des menschlichen Geschlechtsauch nach dem Fall die Menschen länger/ oder doch ja so lange gelebet haben/ als andere Crea- turen. 5. Gleichwohl ist noch heut zu Tage dieser an- 6. Sein Leben erhält er/ wenn er durch wech-
Das 8. H. von der vernuͤnfftigen hat/ daß im Anfang des menſchlichen Geſchlechtsauch nach dem Fall die Menſchen laͤnger/ oder doch ja ſo lange gelebet haben/ als andere Crea- turen. 5. Gleichwohl iſt noch heut zu Tage dieſer an- 6. Sein Leben erhaͤlt er/ wenn er durch wech-
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Das 8. H. von der vernuͤnfftigen
hat/ daß im Anfang des menſchlichen Geſchlechts
auch nach dem Fall die Menſchen laͤnger/ oder
doch ja ſo lange gelebet haben/ als andere Crea-
turen.
5. Gleichwohl iſt noch heut zu Tage dieſer an-
dere Unterſcheid zwiſchen dem Menſchen
und andern Creaturen gar unſtreitig/ daß die
andern den ihnen von GOtt verordneten
innerlichen Trieb nachfolgen/ und ſolcher ge-
ſtalt/ ob ſie ſchon die Mittel/ die zu Erhaltung
ihrer Dauerung von GOTT ordentlich geſetzt
ſeyn/ nicht verſtehen/ dennoch nach denenſelben
leben/ dieſelbe nicht mißbrauchen/ und das ih-
nen fuͤrgeſetzte Ziel nicht verkuͤrtzen/ der
Menſch aber vermittelſt ſeines Verſtandes die
natuͤrlichen Mittel zu ſeiner Lebens Erhal-
tung gar leichte und ohne ſonderbahres oder ſehr
tieffſinniges Nachſinnen begreiffen/ und hin-
wiederum nach das Lebens-Ziel theils aus Boß-
heit/ theils aus Nachlaͤßigkeit verkuͤrtzen koͤnne.
6. Sein Leben erhaͤlt er/ wenn er durch
Speiſe und Tranck ſolche Nahrung zu ſich
nimmt/ durch die ſein Gebluͤte in einer propor-
tionirlichen Bewegung/ die weder zu hitzig noch
zu langſam iſt/ bleibet/ wenn er von auſſen
durch die Bekleidung und Wohnung ſeinen
Leib fuͤr unproportionirlicher Kaͤlte oder Hitze
vertheydiget/ wenn er ſeinen Coͤrper taͤglich
durch eine gemaͤßigte Bewegung und Ruhe
erfriſchet/ und durch ſeine proportionirliche Um-
wech-
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