Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.Das 5. Hauptst. von der allgemeinen chen Dingen abweichen/ die Gegner verketzern/und als ob sie in schädlichen Jrrthümern stäcken/ ausschreyen. 50. Zudem so gründet sich die Wahrhafftig- 51. Endlich wenn wir oben erwehnet haben/ sern
Das 5. Hauptſt. von der allgemeinen chen Dingen abweichen/ die Gegner verketzern/und als ob ſie in ſchaͤdlichen Jrrthuͤmern ſtaͤcken/ ausſchreyen. 50. Zudem ſo gruͤndet ſich die Wahrhafftig- 51. Endlich wenn wir oben erwehnet haben/ ſern
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Das 5. Hauptſt. von der allgemeinen
chen Dingen abweichen/ die Gegner verketzern/
und als ob ſie in ſchaͤdlichen Jrrthuͤmern ſtaͤcken/
ausſchreyen.
50. Zudem ſo gruͤndet ſich die Wahrhafftig-
keit in der allgemeinen menſchlichen Natur/ wel-
che/ wie wir oben erwehnet/ bey allen Menſchen/
die auch/ es moͤge ſeyn von was fuͤr Dingen es
wolle/ unterſchiedene Meynungen haben/ gleich
iſt/ und alſo auch eine gleiche Obligation und
Verpflichtung wuͤrcket. Zugeſchweigen/ daß
gleich wie wir uns nicht vergewiſſern koͤnnen/ daß
wir nicht derer Ketzer ihrer allgemeinen Dienſte
der Leutſeeligkeit ſolten benoͤthiget ſeyn/ alſo auch
wir eben ſo wenig der Ketzer entbehren koͤnnen/
daß wir nicht ihr Verſprechen von ihnen anneh-
men ſolten. Und wie es uns nun wohl gefaͤllet/
wenn die Ketzer uns ihr Verſprechen halten;
alſo wuͤrde eine groſſe Ungleichheit erfolgen/
wenn wir ihnen das unſrige nicht wider halten
ſolten. Zudem ſo waͤre es ſehr irraiſonabel,
wenn wir vorwenden wolten/ es halte uns von
Haltung unſers Verſprechens der elende Zuſtand
des andern ab/ der ein Ketzer iſt/ da doch eben
dieſer elende Zuſtand uns zuvorhero nicht ab-
gehalten/ ſein Verſpechen von ihm anzuneh-
men/ oder ihm auff unſerer Seiten etwas zuver-
ſprechen.
51. Endlich wenn wir oben erwehnet haben/
daß die Wahrhafftigkeit als denn erſt ſtatt ha-
he/ wenn man etwas zugeſagt hat/ daß in un-
ſern
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