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Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.

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Liebe anderer Menschen überhaupt.
den absonderlichen Nahmen der Liebe am meisten zu
geben pfleget n. 32. auch das Wesen der Liebe noth-
wendig in der Vereinigung des äusserlichen Thuns
des Leibes zu bestehen scheinet. n. 33. Und hiernechst
der Mensch von Natur zur Begierde und zu der Ver-
mischung mit Personen von andern Geschlechte an-
getrieben wird. n. 34- Denn die Liebes-Bezeugungen
des Leibes sind nur Zeichen/ n. 35. aber keine we-
sentlichen Stücke der vernünfftigen Liebe n. 36. wel-
ches durch das Exempel kleiner unschuldiger Gefäl-
ligkeiten erwieseu wird. n. 37. 38. So ist auch ein
grosser Unterscheid zwischen denen andern Leibes-
Bezeugungen und der Vermischung des Leibes. n. 39.
Die Begierde dieser letzten ist eine grosse menschliche
Unvollkommenheit. n. 40. Die Beurtheilung der
Schönheit hat keine vernünfftige Grund-Regeln n.
41. und die Liebe schöner Leute kan ja so vernünff-
tig als die Liebe nicht schöner Personen vernünfftig
seyn. n. 42. Es ist ein grosser Unterscheid zwischen
einen brennenden und sehnenden Auge. n. 43. Ein
brennend Auge kan das Hertze eines wahren Philo-
sophi
nicht in Unruhe bringen n. 44. Man muß die
Begierde Kinder zu zeigen nicht mit der Begierde
sich hierbey zu belustigen vermischen n. 45. Diese
letztere ist nicht vernünfftig. n. 46. Denn sie ver-
wirret unsere Vernunfft in Beurtheilung des Guten
n. 47. und treibet uns aus unvernünfftigen Ursachen
zu allen Zeiten des Jahres an. n. 48. Eine ver-
nünfftige Liebe lässet zwar die Leibes-Vermischung
zu n. 49. als Zeichen eines Vertrauens und Begier-
de die geliebte Person zu vergnügen n. 50. nicht a-
ber als ein wesentliches Stücke. n. 51- Jedoch muß
sich hierbey ein Vernünfftiger Mensch wohl prüf-
fen/ daß er sich nicht selbst betriege n. 52. ob sich nicht
eine unvernünfftige Liebe unter dem Schein einer
vernünfftigen zuverstecken suche. n. 53. (1) Wenn
man
Liebe anderer Menſchen uͤberhaupt.
den abſonderlichen Nahmen der Liebe am meiſten zu
geben pfleget n. 32. auch das Weſen der Liebe noth-
wendig in der Vereinigung des aͤuſſerlichen Thuns
des Leibes zu beſtehen ſcheinet. n. 33. Und hiernechſt
der Menſch von Natur zur Begierde und zu der Ver-
miſchung mit Perſonen von andern Geſchlechte an-
getrieben wird. n. 34- Denn die Liebes-Bezeugungen
des Leibes ſind nur Zeichen/ n. 35. aber keine we-
ſentlichen Stuͤcke der vernuͤnfftigen Liebe n. 36. wel-
ches durch das Exempel kleiner unſchuldiger Gefaͤl-
ligkeiten erwieſeu wird. n. 37. 38. So iſt auch ein
groſſer Unterſcheid zwiſchen denen andern Leibes-
Bezeugungen und der Vermiſchung des Leibes. n. 39.
Die Begierde dieſer letzten iſt eine groſſe menſchliche
Unvollkommenheit. n. 40. Die Beurtheilung der
Schoͤnheit hat keine vernuͤnfftige Grund-Regeln n.
41. und die Liebe ſchoͤner Leute kan ja ſo vernuͤnff-
tig als die Liebe nicht ſchoͤner Perſonen vernuͤnfftig
ſeyn. n. 42. Es iſt ein groſſer Unterſcheid zwiſchen
einen brennenden und ſehnenden Auge. n. 43. Ein
brennend Auge kan das Hertze eines wahren Philo-
ſophi
nicht in Unruhe bringen n. 44. Man muß die
Begierde Kinder zu zeigen nicht mit der Begierde
ſich hierbey zu beluſtigen vermiſchen n. 45. Dieſe
letztere iſt nicht vernuͤnfftig. n. 46. Denn ſie ver-
wirret unſere Vernunfft in Beurtheilung des Guten
n. 47. und treibet uns aus unvernuͤnfftigen Urſachen
zu allen Zeiten des Jahres an. n. 48. Eine ver-
nuͤnfftige Liebe laͤſſet zwar die Leibes-Vermiſchung
zu n. 49. als Zeichen eines Vertrauens und Begier-
de die geliebte Perſon zu vergnuͤgen n. 50. nicht a-
ber als ein weſentliches Stuͤcke. n. 51- Jedoch muß
ſich hierbey ein Vernuͤnfftiger Menſch wohl pruͤf-
fen/ daß er ſich nicht ſelbſt betriege n. 52. ob ſich nicht
eine unvernuͤnfftige Liebe unter dem Schein einer
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[155/0187] Liebe anderer Menſchen uͤberhaupt. den abſonderlichen Nahmen der Liebe am meiſten zu geben pfleget n. 32. auch das Weſen der Liebe noth- wendig in der Vereinigung des aͤuſſerlichen Thuns des Leibes zu beſtehen ſcheinet. n. 33. Und hiernechſt der Menſch von Natur zur Begierde und zu der Ver- miſchung mit Perſonen von andern Geſchlechte an- getrieben wird. n. 34- Denn die Liebes-Bezeugungen des Leibes ſind nur Zeichen/ n. 35. aber keine we- ſentlichen Stuͤcke der vernuͤnfftigen Liebe n. 36. wel- ches durch das Exempel kleiner unſchuldiger Gefaͤl- ligkeiten erwieſeu wird. n. 37. 38. So iſt auch ein groſſer Unterſcheid zwiſchen denen andern Leibes- Bezeugungen und der Vermiſchung des Leibes. n. 39. Die Begierde dieſer letzten iſt eine groſſe menſchliche Unvollkommenheit. n. 40. Die Beurtheilung der Schoͤnheit hat keine vernuͤnfftige Grund-Regeln n. 41. und die Liebe ſchoͤner Leute kan ja ſo vernuͤnff- tig als die Liebe nicht ſchoͤner Perſonen vernuͤnfftig ſeyn. n. 42. Es iſt ein groſſer Unterſcheid zwiſchen einen brennenden und ſehnenden Auge. n. 43. Ein brennend Auge kan das Hertze eines wahren Philo- ſophi nicht in Unruhe bringen n. 44. Man muß die Begierde Kinder zu zeigen nicht mit der Begierde ſich hierbey zu beluſtigen vermiſchen n. 45. Dieſe letztere iſt nicht vernuͤnfftig. n. 46. Denn ſie ver- wirret unſere Vernunfft in Beurtheilung des Guten n. 47. und treibet uns aus unvernuͤnfftigen Urſachen zu allen Zeiten des Jahres an. n. 48. Eine ver- nuͤnfftige Liebe laͤſſet zwar die Leibes-Vermiſchung zu n. 49. als Zeichen eines Vertrauens und Begier- de die geliebte Perſon zu vergnuͤgen n. 50. nicht a- ber als ein weſentliches Stuͤcke. n. 51- Jedoch muß ſich hierbey ein Vernuͤnfftiger Menſch wohl pruͤf- fen/ daß er ſich nicht ſelbſt betriege n. 52. ob ſich nicht eine unvernuͤnfftige Liebe unter dem Schein einer vernuͤnfftigen zuverſtecken ſuche. n. 53. (1) Wenn man

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungsittenlehre_1692/187>, abgerufen am 25.11.2024.