Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].Das 1. H. von der Geschickligkeit. 39. Und gewiß es kan nicht anders seyn/ 94. Und mit was für Scham wollen solche 95. Bey der Bestreitung des praejudicii best/
Das 1. H. von der Geſchickligkeit. 39. Und gewiß es kan nicht anders ſeyn/ 94. Und mit was fuͤr Scham wollen ſolche 95. Bey der Beſtreitung des præjudicii beſt/
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Das 1. H. von der Geſchickligkeit.
39. Und gewiß es kan nicht anders ſeyn/
diejenigen/ die da vorgeben/ man muͤße von der
Lehre der Obern/ Eltern oder Præceptoren
bey leibe nicht abweichen/ muͤſſen in ihren Ver-
ſtande gantz geblendet ſeyn/ weil ſie dieſen ihren
Lehr-Satz mit keiner andern raiſon wahr-
ſcheinlich machen koͤnnen/ wenn ſie nicht be-
ſagten Perſonen eine infallibilitaͤt zuſchrei-
ben/ dergleichen Raſerey man keinen Heyden/
geſchweige denn einen Chriſten zu gute halten
wuͤrde/ weil man auch durch die Vernunfft er-
kennet/ daß die infallibilitaͤt GOtt allein zu-
komme.
94. Und mit was fuͤr Scham wollen ſolche
Leute prætendiren/ daß ein anderer/ den ſie ei-
nes Jrrthumbs beſchuldigen/ den er aber
von ſeinem Præceptore her hat/ denſel-
ben verlaſſen/ und ihrer Meinung beypflich-
ten ſolle/ wenn ſie nicht oͤffentlich die Nichtig-
keit ihrer Meinung bekennen und zugeben
wollen/ daß er gar wohl von ſeinen Obern diſ-
ſentiren koͤnne.
95. Bey der Beſtreitung des præjudicii
præcipitantiæ nim dieſe Regel in acht: Huͤ-
te dich/ daß du keiner Sache innerlichen
Beyfall als eineꝛ unſtreitigẽ Warheit ge-
beſt/
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