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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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Das 1. H. von der Geschickligkeit
So haben wir auch endlich den Ursprung al-
ler Jrrthümer verhoffentlich aus dem Grun-
de gezeiget. Gleichwohl wollen diese specula-
tiones
noch nicht genung seyn für einen jun-
gen Menschen/ der die Weltweißheit zu be-
greiffen gedenckt.

2. Denn die Vernunfft-Lehre soll die Men-
schen unterweisen/ wie sie ihren Verstand
recht brauchen/ und andern Leuten damit
dienen sollen.
Derowegen ist es/ wie in allen
disciplinis practicis, nicht genug/ daß man die
Sache die man ausüben foll/ überhaupt verste-
he/ und dieselbe beschreiben und eintheilen kön-
ne; sondern man muß den Leuten auch Hand-
griffe
weisen/ die sie in der Ausübung gebrau-
chen sollen/ desio ehe zu den erwündschten End-
zweck zu gelangen; massen solches aus dem
Exempel der Lehre von Fechten/ Dantzen/
Ballspielen
und aller mechanischen Kün-
ste/
(der Sittenlehre und Politic zu ge-
schweigen) erhellet.

3. Bißher haben wir nur gewiesen/ wie
die Erkentniß der Warheit beschaffen seyn
solte/
und wie leider an statt derselben der
Mensch mit Jrrthümern angefüllet
ist.
Wenn wir nun bey dieser letzen Betrachtung

auffhö-

Das 1. H. von der Geſchickligkeit
So haben wir auch endlich den Urſprung al-
ler Jrrthuͤmer verhoffentlich aus dem Grun-
de gezeiget. Gleichwohl wollen dieſe ſpecula-
tiones
noch nicht genung ſeyn fuͤr einen jun-
gen Menſchen/ der die Weltweißheit zu be-
greiffen gedenckt.

2. Denn die Vernunfft-Lehre ſoll die Men-
ſchen unterweiſen/ wie ſie ihren Verſtand
recht brauchen/ und andern Leuten damit
dienen ſollen.
Derowegen iſt es/ wie in allen
diſciplinis practicis, nicht genug/ daß man die
Sache die man ausuͤben foll/ uͤberhaupt verſte-
he/ und dieſelbe beſchreiben und eintheilen koͤn-
ne; ſondern man muß den Leuten auch Hand-
griffe
weiſen/ die ſie in der Ausuͤbung gebrau-
chen ſollen/ deſio ehe zu den erwuͤndſchten End-
zweck zu gelangen; maſſen ſolches aus dem
Exempel der Lehre von Fechten/ Dantzen/
Ballſpielen
und aller mechaniſchen Kuͤn-
ſte/
(der Sittenlehre und Politic zu ge-
ſchweigen) erhellet.

3. Bißher haben wir nur gewieſen/ wie
die Erkentniß der Warheit beſchaffen ſeyn
ſolte/
und wie leider an ſtatt derſelben der
Menſch mit Jrrthuͤmern angefuͤllet
iſt.
Wenn wir nun bey dieſer letzen Betrachtung

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[6/0032] Das 1. H. von der Geſchickligkeit So haben wir auch endlich den Urſprung al- ler Jrrthuͤmer verhoffentlich aus dem Grun- de gezeiget. Gleichwohl wollen dieſe ſpecula- tiones noch nicht genung ſeyn fuͤr einen jun- gen Menſchen/ der die Weltweißheit zu be- greiffen gedenckt. 2. Denn die Vernunfft-Lehre ſoll die Men- ſchen unterweiſen/ wie ſie ihren Verſtand recht brauchen/ und andern Leuten damit dienen ſollen. Derowegen iſt es/ wie in allen diſciplinis practicis, nicht genug/ daß man die Sache die man ausuͤben foll/ uͤberhaupt verſte- he/ und dieſelbe beſchreiben und eintheilen koͤn- ne; ſondern man muß den Leuten auch Hand- griffe weiſen/ die ſie in der Ausuͤbung gebrau- chen ſollen/ deſio ehe zu den erwuͤndſchten End- zweck zu gelangen; maſſen ſolches aus dem Exempel der Lehre von Fechten/ Dantzen/ Ballſpielen und aller mechaniſchen Kuͤn- ſte/ (der Sittenlehre und Politic zu ge- ſchweigen) erhellet. 3. Bißher haben wir nur gewieſen/ wie die Erkentniß der Warheit beſchaffen ſeyn ſolte/ und wie leider an ſtatt derſelben der Menſch mit Jrrthuͤmern angefuͤllet iſt. Wenn wir nun bey dieſer letzen Betrachtung auffhoͤ-

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/32>, abgerufen am 22.11.2024.