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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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anderer Jrrthümer zu widerlegen.
lich offenbarer Scheltworte/ und
betrüglicher Vernunfftschlüsse.

20. Denn ob man gleich dergleichen Sophi-
stische Mittel unter denen Gelehrten als zuläß-
liche Freyheiten (Licentias Disputatorias) und
eine sonderliche Disputir Kunst oder Klugheit
passiren läst/ so rühret doch solches aus dem wi-
derlegten Praejudicio her/ als ob es in Disputa-
tionibus
nach Kriegs-Manier hergehen müsse;
und ein vernünfftiger Mann weiß doch wohl/
daß Arglist keine Klugheit sey.

21. Dieses wäre also das Hauptsächlichste/
das wir bey der Disputir-Kunst zu erinnern hät-
ten. Wolten wir gleich die unter schiedenen
Arten und Weisen/ nach welchen man
di-
sputir
et/ insonderheit betrachten/ so würde doch
dabey nicht viel sonderliches/ das nicht alles aus
unseren obigen Lehren allbereit zu begreiffen
wäre/ anzumercken seyn/ oder es würde solches
allbereit von andern oder anderswo ausführli-
cher seyn berühret worden/ daß es unvonnöthen
solches allhier zu wiederhohlen; Wollen dem-
nach die Sache nur noch mit wenigen berüh-
ren:

22. Man disputiret entweder mündlich
oder in Schrifften.

23. Ge-
S 2

anderer Jrrthuͤmer zu widerlegen.
lich offenbarer Scheltworte/ und
betruͤglicher Vernunfftſchluͤſſe.

20. Denn ob man gleich dergleichen Sophi-
ſtiſche Mittel unter denen Gelehrten als zulaͤß-
liche Freyheiten (Licentias Diſputatorias) und
eine ſonderliche Diſputir Kunſt oder Klugheit
paſſiren laͤſt/ ſo ruͤhret doch ſolches aus dem wi-
derlegten Præjudicio her/ als ob es in Diſputa-
tionibus
nach Kriegs-Manier hergehen muͤſſe;
und ein vernuͤnfftiger Mann weiß doch wohl/
daß Argliſt keine Klugheit ſey.

21. Dieſes waͤre alſo das Hauptſaͤchlichſte/
das wir bey der Diſputir-Kunſt zu erinnern haͤt-
ten. Wolten wir gleich die unter ſchiedenen
Arten und Weiſen/ nach welchen man
di-
ſputir
et/ inſonderheit betrachten/ ſo wuͤrde doch
dabey nicht viel ſonderliches/ das nicht alles aus
unſeren obigen Lehren allbereit zu begreiffen
waͤre/ anzumercken ſeyn/ oder es wuͤrde ſolches
allbereit von andern oder anderswo ausfuͤhrli-
cher ſeyn beruͤhret worden/ daß es unvonnoͤthen
ſolches allhier zu wiederhohlen; Wollen dem-
nach die Sache nur noch mit wenigen beruͤh-
ren:

22. Man diſputiret entweder muͤndlich
oder in Schrifften.

23. Ge-
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[275/0301] anderer Jrrthuͤmer zu widerlegen. lich offenbarer Scheltworte/ und betruͤglicher Vernunfftſchluͤſſe. 20. Denn ob man gleich dergleichen Sophi- ſtiſche Mittel unter denen Gelehrten als zulaͤß- liche Freyheiten (Licentias Diſputatorias) und eine ſonderliche Diſputir Kunſt oder Klugheit paſſiren laͤſt/ ſo ruͤhret doch ſolches aus dem wi- derlegten Præjudicio her/ als ob es in Diſputa- tionibus nach Kriegs-Manier hergehen muͤſſe; und ein vernuͤnfftiger Mann weiß doch wohl/ daß Argliſt keine Klugheit ſey. 21. Dieſes waͤre alſo das Hauptſaͤchlichſte/ das wir bey der Diſputir-Kunſt zu erinnern haͤt- ten. Wolten wir gleich die unter ſchiedenen Arten und Weiſen/ nach welchen man di- ſputiret/ inſonderheit betrachten/ ſo wuͤrde doch dabey nicht viel ſonderliches/ das nicht alles aus unſeren obigen Lehren allbereit zu begreiffen waͤre/ anzumercken ſeyn/ oder es wuͤrde ſolches allbereit von andern oder anderswo ausfuͤhrli- cher ſeyn beruͤhret worden/ daß es unvonnoͤthen ſolches allhier zu wiederhohlen; Wollen dem- nach die Sache nur noch mit wenigen beruͤh- ren: 22. Man diſputiret entweder muͤndlich oder in Schrifften. 23. Ge- S 2

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/301>, abgerufen am 23.11.2024.