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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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Geschrey davon nicht abwendig machen lassen
dörffe/ aber dabey habe ich doch gründlich gezeiget/
daß Cartesius nicht recht habe/ wenn er behaupten
wolle/ man müsse an allen zweiffeln/ sondern daß
man nothwendig etliche Dinge als unstreitige
Wahrheiten bey diesem gelehrten Zweiffel aus-
setzen müsse. Jch habe dargethan/ daß man nicht
alleine mit guten Gewissen und ohne Verletzung
des vierdten Gebots von der Lehre seiner Prae-
ceptorum
und Eltern abweichen könne/ sondern
auch solches/ wenn es die Wahrheit erfordert/ zu-
thun schuldig sey. Jch habe behauptet/ daß unter
allen Künsten und Wissenschafften keine edler und
nothwendiger sey als die Erkäntniß seiner selbst.
Jn dem andern Capitel habe ich die Geschwüre
der gemeinen Lehr-Art auff Hohen und Niedern
Schulen/ die als ein Krebs in gantz Europa umb
sich gefressen/ anffgestochen/ und die sonderlich jetzo
sich hervorthuenden höchstschädlichen Jrrthümer/
daß man gutes zu thun einen absonderlichen
Beruff haben müsse; daß man die Jrrenden
als ein heimliches Gifft nicht umb und neben
sich leiden solle;
kräfftig bestritten/ auch daneben
den bißher ungebahnten Weg gezeiget/ wie man
erwachsenen Leuten Lust und Attention zu
dem
Studiren machen müsse/ und ihnen die
Weißheit ohne grosse Mühe und nicht anders als
in einer stetswehrenden angenehmen Conversa-
tion
beybringen solle. Jn dem dritten Capitel
habe ich die Haupt-Lehre von der Kunst und
Wissenschafft auszulegen/
ohne welche kein Ju-
riste,
und auff gewisse Masse auch kein Theologus

sich

Geſchrey davon nicht abwendig machen laſſen
doͤrffe/ aber dabey habe ich doch gruͤndlich gezeiget/
daß Carteſius nicht recht habe/ wenn er behaupten
wolle/ man muͤſſe an allen zweiffeln/ ſondern daß
man nothwendig etliche Dinge als unſtreitige
Wahrheiten bey dieſem gelehrten Zweiffel aus-
ſetzen muͤſſe. Jch habe dargethan/ daß man nicht
alleine mit guten Gewiſſen und ohne Verletzung
des vierdten Gebots von der Lehre ſeiner Præ-
ceptorum
und Eltern abweichen koͤnne/ ſondern
auch ſolches/ wenn es die Wahrheit erfordert/ zu-
thun ſchuldig ſey. Jch habe behauptet/ daß unter
allen Kuͤnſten und Wiſſenſchafften keine edler und
nothwendiger ſey als die Erkaͤntniß ſeiner ſelbſt.
Jn dem andern Capitel habe ich die Geſchwuͤre
der gemeinen Lehr-Art auff Hohen und Niedern
Schulen/ die als ein Krebs in gantz Europa umb
ſich gefreſſen/ anffgeſtochen/ und die ſonderlich jetzo
ſich hervorthuenden hoͤchſtſchaͤdlichen Jrrthuͤmer/
daß man gutes zu thun einen abſonderlichen
Beruff haben muͤſſe; daß man die Jrrenden
als ein heimliches Gifft nicht umb und neben
ſich leiden ſolle;
kraͤfftig beſtritten/ auch daneben
den bißher ungebahnten Weg gezeiget/ wie man
erwachſenen Leuten Luſt und Attention zu
dem
Studiren machen muͤſſe/ und ihnen die
Weißheit ohne groſſe Muͤhe und nicht anders als
in einer ſtetswehrenden angenehmen Converſa-
tion
beybringen ſolle. Jn dem dritten Capitel
habe ich die Haupt-Lehre von der Kunſt und
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ohne welche kein Ju-
riſte,
und auff gewiſſe Maſſe auch kein Theologus

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[0011] Geſchrey davon nicht abwendig machen laſſen doͤrffe/ aber dabey habe ich doch gruͤndlich gezeiget/ daß Carteſius nicht recht habe/ wenn er behaupten wolle/ man muͤſſe an allen zweiffeln/ ſondern daß man nothwendig etliche Dinge als unſtreitige Wahrheiten bey dieſem gelehrten Zweiffel aus- ſetzen muͤſſe. Jch habe dargethan/ daß man nicht alleine mit guten Gewiſſen und ohne Verletzung des vierdten Gebots von der Lehre ſeiner Præ- ceptorum und Eltern abweichen koͤnne/ ſondern auch ſolches/ wenn es die Wahrheit erfordert/ zu- thun ſchuldig ſey. Jch habe behauptet/ daß unter allen Kuͤnſten und Wiſſenſchafften keine edler und nothwendiger ſey als die Erkaͤntniß ſeiner ſelbſt. Jn dem andern Capitel habe ich die Geſchwuͤre der gemeinen Lehr-Art auff Hohen und Niedern Schulen/ die als ein Krebs in gantz Europa umb ſich gefreſſen/ anffgeſtochen/ und die ſonderlich jetzo ſich hervorthuenden hoͤchſtſchaͤdlichen Jrrthuͤmer/ daß man gutes zu thun einen abſonderlichen Beruff haben muͤſſe; daß man die Jrrenden als ein heimliches Gifft nicht umb und neben ſich leiden ſolle; kraͤfftig beſtritten/ auch daneben den bißher ungebahnten Weg gezeiget/ wie man erwachſenen Leuten Luſt und Attention zu dem Studiren machen muͤſſe/ und ihnen die Weißheit ohne groſſe Muͤhe und nicht anders als in einer ſtetswehrenden angenehmen Converſa- tion beybringen ſolle. Jn dem dritten Capitel habe ich die Haupt-Lehre von der Kunſt und Wiſſenſchafft auszulegen/ ohne welche kein Ju- riſte, und auff gewiſſe Maſſe auch kein Theologus ſich

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/11>, abgerufen am 25.11.2024.