Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.Das 2. H. von den Gemüths-Neig. nichts nach den künfftigen frageten/ sondern bloßwie sie die gegenwärtige Beschwerung loß werden möchten. Derohalben wären der Schmertz/ das Verlangen/ und die Wollust drey Affecten diekeinen Verstand und Ur- theil erforderten/ und die von denen unver- nünfftigen Thieren und kleinen Kindern auch empfinden würden/ als welche alsbald nach der Geburt die Kälte empfinden/ und be- gierig sind/ daß sie warm werden/ hernach hun- gern/ und an der Muttermilch ihr Vergnügen haben/ und u. s. w. s) 28. Nun folgen die Affecten/ die hauptsäch- der s) Bernier d. l. p. 496. usque ad p. 500.
Das 2. H. von den Gemuͤths-Neig. nichts nach den kuͤnfftigen frageten/ ſondern bloßwie ſie die gegenwaͤrtige Beſchwerung loß werden moͤchten. Derohalben waͤren der Schmertz/ das Verlangen/ und die Wolluſt drey Affecten diekeinen Verſtand und Ur- theil erforderten/ und die von denen unver- nuͤnfftigen Thieren und kleinen Kindern auch empfinden wuͤrden/ als welche alsbald nach der Geburt die Kaͤlte empfinden/ und be- gierig ſind/ daß ſie warm werden/ hernach hun- gern/ und an der Muttermilch ihr Vergnuͤgen haben/ und u. ſ. w. s) 28. Nun folgen die Affecten/ die hauptſaͤch- der s) Bernier d. l. p. 496. usque ad p. 500.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0068" n="56"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das 2. H. von den Gemuͤths-Neig.</hi></fw><lb/> nichts nach den kuͤnfftigen frageten/ ſondern bloß<lb/> wie ſie die gegenwaͤrtige Beſchwerung loß<lb/> werden moͤchten. Derohalben waͤren der<lb/> Schmertz/ das Verlangen/ und die Wolluſt<lb/> drey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Affect</hi></hi>en <hi rendition="#fr">diekeinen Verſtand und Ur-<lb/> theil erforderten/</hi> und die <hi rendition="#fr">von denen unver-<lb/> nuͤnfftigen</hi> T<hi rendition="#fr">hieren und kleinen Kindern</hi><lb/> auch empfinden wuͤrden/ als welche alsbald<lb/> nach der Geburt die Kaͤlte empfinden/ und be-<lb/> gierig ſind/ daß ſie warm werden/ hernach hun-<lb/> gern/ und an der Muttermilch ihr Vergnuͤgen<lb/> haben/ und u. ſ. w. <note place="foot" n="s)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bernier d. l. p. 496. usque ad p. 500.</hi></hi></note></p><lb/> <p>28. Nun folgen die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Affect</hi></hi>en/ die hauptſaͤch-<lb/> lich <hi rendition="#fr">das Gemuͤthe</hi> angehen/ und die in der<lb/> Bruſt oder im Hertzen entſtehen/ <hi rendition="#fr">nach einer<lb/> vorhergegangenen Einbildung und Beur-<lb/> theilung des guten und boͤſen/</hi> davon auch<lb/> hernach die andern Theile des Leibes/ iedoch<lb/> mit dieſem Unterſchied beweget werden. Dieſe<lb/> Beurtheilung gebeut gleichſam die Bewegung<lb/> der andern Gliedmaſſen/ welche auch derhalben<lb/> fuͤr willkuͤhrlich gehalten wird/ aber ſie ſchreibet<lb/> denen Gedancken und dem Willen des Her-<lb/> tzens nichts vor/ ſondern der Wille wird natuͤr-<lb/> licher Weiſe durch die Gegenwart dieſer Ein-<lb/> bildung erweket. Solchergeſtalt wird die Bewe-<lb/> gung der Einbildung in Anſehen des Hertzens<lb/> mit einem Feuer am duͤrren Holtze/ in Anſehung<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [56/0068]
Das 2. H. von den Gemuͤths-Neig.
nichts nach den kuͤnfftigen frageten/ ſondern bloß
wie ſie die gegenwaͤrtige Beſchwerung loß
werden moͤchten. Derohalben waͤren der
Schmertz/ das Verlangen/ und die Wolluſt
drey Affecten diekeinen Verſtand und Ur-
theil erforderten/ und die von denen unver-
nuͤnfftigen Thieren und kleinen Kindern
auch empfinden wuͤrden/ als welche alsbald
nach der Geburt die Kaͤlte empfinden/ und be-
gierig ſind/ daß ſie warm werden/ hernach hun-
gern/ und an der Muttermilch ihr Vergnuͤgen
haben/ und u. ſ. w. s)
28. Nun folgen die Affecten/ die hauptſaͤch-
lich das Gemuͤthe angehen/ und die in der
Bruſt oder im Hertzen entſtehen/ nach einer
vorhergegangenen Einbildung und Beur-
theilung des guten und boͤſen/ davon auch
hernach die andern Theile des Leibes/ iedoch
mit dieſem Unterſchied beweget werden. Dieſe
Beurtheilung gebeut gleichſam die Bewegung
der andern Gliedmaſſen/ welche auch derhalben
fuͤr willkuͤhrlich gehalten wird/ aber ſie ſchreibet
denen Gedancken und dem Willen des Her-
tzens nichts vor/ ſondern der Wille wird natuͤr-
licher Weiſe durch die Gegenwart dieſer Ein-
bildung erweket. Solchergeſtalt wird die Bewe-
gung der Einbildung in Anſehen des Hertzens
mit einem Feuer am duͤrren Holtze/ in Anſehung
der
s) Bernier d. l. p. 496. usque ad p. 500.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |