Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.der vern. Kunst/ die Affect. zu dämpffen. der Aristotelischen Lehr-Art. Wo Cartesiusherrschet/ da hält man sein Buch von denen Ge- müths-Neigungen in grossem Werth/ und rich- tet die Lehr-Sätze nach demselben ein. Nun leh- ret aber Cartesius folgendes: Er untersuchet" erstlich/ (d) woher es doch komme/ daß unsere" Seele nicht allemal vermögend sey/ sich die Ge-" müths-Neigung nach ihrem Gefallen zu erwe-" cken/ oder zu tilgen/ und gestehet/ daß sie zwar" geschickt sey/ geringe Bewegungen zu überwin-" den/ aber nicht solche/ bey welchen das Gemü-" the nebst dem Geblüte und denen Geistigkeiten" sehr starck und gewaltsam rege gemacht wor-" den/ bis diese starcke Bewegung sich gestillet" habe. Jedoch setzt er darzu/ daß der Wille" aufs höchste Zeit wehrender dieser Bewegung" verrichten könne/ daß er in ihre Würckungen" nicht einwillige/ und die meisten von denen Be-" wegungen des Leibes/ zu welchen die Ge-" müths-Neigung den Leib antreibet/ hindern" könne. Z. E. wenn der Zorn verursache/ daß" die Hand zum Schlagen aufgehoben werde/ so" könne der Wille ordentlich dieselbe zurücke hal-" ten: Wenn die Furcht unsere Füsse die Flucht" zu nehmen antreibe/ so könne der Wille diesel-" be bewegen/ daß sie stille stehen/ u. s. w. An-" derswo (e) sagt er: Daß alle tumultuirende" Bewegungen/ die anders woher entstünden/" unse- (d) De Pass. part. 1. Art. 45. & 46. (e) d. l.
part. 2. Art. 148. der vern. Kunſt/ die Affect. zu daͤmpffen. der Ariſtoteliſchen Lehr-Art. Wo Carteſiusherrſchet/ da haͤlt man ſein Buch von denen Ge- muͤths-Neigungen in groſſem Werth/ und rich- tet die Lehr-Saͤtze nach demſelben ein. Nun leh- ret aber Carteſius folgendes: Er unterſuchet„ erſtlich/ (d) woher es doch komme/ daß unſere„ Seele nicht allemal vermoͤgend ſey/ ſich die Ge-„ muͤths-Neigung nach ihrem Gefallen zu erwe-„ cken/ oder zu tilgen/ und geſtehet/ daß ſie zwar„ geſchickt ſey/ geringe Bewegungen zu uͤberwin-„ den/ aber nicht ſolche/ bey welchen das Gemuͤ-„ the nebſt dem Gebluͤte und denen Geiſtigkeiten„ ſehr ſtarck und gewaltſam rege gemacht wor-„ den/ bis dieſe ſtarcke Bewegung ſich geſtillet„ habe. Jedoch ſetzt er darzu/ daß der Wille„ aufs hoͤchſte Zeit wehrender dieſer Bewegung„ verrichten koͤnne/ daß er in ihre Wuͤrckungen„ nicht einwillige/ und die meiſten von denen Be-„ wegungen des Leibes/ zu welchen die Ge-„ muͤths-Neigung den Leib antreibet/ hindern„ koͤnne. Z. E. wenn der Zorn verurſache/ daß„ die Hand zum Schlagen aufgehoben werde/ ſo„ koͤnne der Wille ordentlich dieſelbe zuruͤcke hal-„ ten: Wenn die Furcht unſere Fuͤſſe die Flucht„ zu nehmen antreibe/ ſo koͤnne der Wille dieſel-„ be bewegen/ daß ſie ſtille ſtehen/ u. ſ. w. An-„ derswo (e) ſagt er: Daß alle tumultuirende„ Bewegungen/ die anders woher entſtuͤnden/„ unſe- (d) De Paſſ. part. 1. Art. 45. & 46. (e) d. l.
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der vern. Kunſt/ die Affect. zu daͤmpffen.
der Ariſtoteliſchen Lehr-Art. Wo Carteſius
herrſchet/ da haͤlt man ſein Buch von denen Ge-
muͤths-Neigungen in groſſem Werth/ und rich-
tet die Lehr-Saͤtze nach demſelben ein. Nun leh-
ret aber Carteſius folgendes: Er unterſuchet„
erſtlich/ (d) woher es doch komme/ daß unſere„
Seele nicht allemal vermoͤgend ſey/ ſich die Ge-„
muͤths-Neigung nach ihrem Gefallen zu erwe-„
cken/ oder zu tilgen/ und geſtehet/ daß ſie zwar„
geſchickt ſey/ geringe Bewegungen zu uͤberwin-„
den/ aber nicht ſolche/ bey welchen das Gemuͤ-„
the nebſt dem Gebluͤte und denen Geiſtigkeiten„
ſehr ſtarck und gewaltſam rege gemacht wor-„
den/ bis dieſe ſtarcke Bewegung ſich geſtillet„
habe. Jedoch ſetzt er darzu/ daß der Wille„
aufs hoͤchſte Zeit wehrender dieſer Bewegung„
verrichten koͤnne/ daß er in ihre Wuͤrckungen„
nicht einwillige/ und die meiſten von denen Be-„
wegungen des Leibes/ zu welchen die Ge-„
muͤths-Neigung den Leib antreibet/ hindern„
koͤnne. Z. E. wenn der Zorn verurſache/ daß„
die Hand zum Schlagen aufgehoben werde/ ſo„
koͤnne der Wille ordentlich dieſelbe zuruͤcke hal-„
ten: Wenn die Furcht unſere Fuͤſſe die Flucht„
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Bewegungen/ die anders woher entſtuͤnden/„
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Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/507>, abgerufen am 23.07.2024. |