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Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.

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Das 12. H. Von der Vermischung
wird/ und weil alle Cörper mit Geistigkeit ange-
füllet sind/ und in den grossen Weltgebäude
durch eine stetige Bewegung gleichsam circuli-
ren/ als kan es nicht fehlen/ daß durch diese con-
tinuir
liche Bewegung nicht solten an einen je-
den Cörper absonderlich aber an Thieren und
Menschen augenblicklich etliche kleine Theilgen
mitgenommen oder hinzu gesetzet werden.
Nachdem aber unterschiedene feurige/ lufftige/
wässerige und irrdische Cörper sind/ die zwar ih-
rer Materie nach einander nicht zu wider/ aber
gleichwohl Krafft derer ihnen allerseits beywoh-
nenden Geistigkeiten viele widrige Dinge in der
Welt verursachen; als bestehet das Wesen al-
ler Geistigkeiten
darinnen/ daß iede die Kräf-
te und das Wesen ihrer selbst und der Cör-
perlein mit denen sie vereintget ist zu erhal-
ten sucht/
solcher gestalt aber/ den durch die stete
circulation in der Welt verursachten Abgang
wieder durch Annehmung anderer dergleichen
Cörperlein zu ersetzen trachtet. Hieraus entste-
het eine continuirliche Bewegung der Geistig-
keiten/ theils in an sich Ziehung und Verei-
nigun
g gleicher Geistigkeiten/ theils in
Wegstossung oder
Zerstörung derer widri-
gen.
Gleich wie nun offenbar/ daß z. e. ein ieder
Cörper/ an welchen die Materie dichte und feste
an einander gesetzet ist/ fähig ist/ eine lockerern
Cörper zu zerschneiden oder zu zermalmen; Also
ist auch offenbahr und eben so gewiß/ daß ein

Cör-

Das 12. H. Von der Vermiſchung
wird/ und weil alle Coͤrper mit Geiſtigkeit ange-
fuͤllet ſind/ und in den groſſen Weltgebaͤude
durch eine ſtetige Bewegung gleichſam circuli-
ren/ als kan es nicht fehlen/ daß durch dieſe con-
tinuir
liche Bewegung nicht ſolten an einen je-
den Coͤrper abſonderlich aber an Thieren und
Menſchen augenblicklich etliche kleine Theilgen
mitgenommen oder hinzu geſetzet werden.
Nachdem aber unterſchiedene feurige/ lufftige/
waͤſſerige und irrdiſche Coͤrper ſind/ die zwar ih-
rer Materie nach einander nicht zu wider/ aber
gleichwohl Krafft derer ihnen allerſeits beywoh-
nenden Geiſtigkeiten viele widrige Dinge in der
Welt verurſachen; als beſtehet das Weſen al-
ler Geiſtigkeiten
darinnen/ daß iede die Kraͤf-
te und das Weſen ihrer ſelbſt und der Coͤr-
perlein mit denen ſie vereintget iſt zu erhal-
ten ſucht/
ſolcher geſtalt aber/ den durch die ſtete
circulation in der Welt verurſachten Abgang
wieder durch Annehmung anderer dergleichen
Coͤrperlein zu erſetzen trachtet. Hieraus entſte-
het eine continuirliche Bewegung der Geiſtig-
keiten/ theils in an ſich Ziehung und Verei-
nigun
g gleicher Geiſtigkeiten/ theils in
Wegſtoſſung oder
Zerſtoͤrung derer widri-
gen.
Gleich wie nun offenbar/ daß z. e. ein ieder
Coͤrper/ an welchen die Materie dichte und feſte
an einander geſetzet iſt/ faͤhig iſt/ eine lockerern
Coͤrper zu zerſchneiden oder zu zermalmen; Alſo
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[378/0390] Das 12. H. Von der Vermiſchung wird/ und weil alle Coͤrper mit Geiſtigkeit ange- fuͤllet ſind/ und in den groſſen Weltgebaͤude durch eine ſtetige Bewegung gleichſam circuli- ren/ als kan es nicht fehlen/ daß durch dieſe con- tinuirliche Bewegung nicht ſolten an einen je- den Coͤrper abſonderlich aber an Thieren und Menſchen augenblicklich etliche kleine Theilgen mitgenommen oder hinzu geſetzet werden. Nachdem aber unterſchiedene feurige/ lufftige/ waͤſſerige und irrdiſche Coͤrper ſind/ die zwar ih- rer Materie nach einander nicht zu wider/ aber gleichwohl Krafft derer ihnen allerſeits beywoh- nenden Geiſtigkeiten viele widrige Dinge in der Welt verurſachen; als beſtehet das Weſen al- ler Geiſtigkeiten darinnen/ daß iede die Kraͤf- te und das Weſen ihrer ſelbſt und der Coͤr- perlein mit denen ſie vereintget iſt zu erhal- ten ſucht/ ſolcher geſtalt aber/ den durch die ſtete circulation in der Welt verurſachten Abgang wieder durch Annehmung anderer dergleichen Coͤrperlein zu erſetzen trachtet. Hieraus entſte- het eine continuirliche Bewegung der Geiſtig- keiten/ theils in an ſich Ziehung und Verei- nigung gleicher Geiſtigkeiten/ theils in Wegſtoſſung oder Zerſtoͤrung derer widri- gen. Gleich wie nun offenbar/ daß z. e. ein ieder Coͤrper/ an welchen die Materie dichte und feſte an einander geſetzet iſt/ faͤhig iſt/ eine lockerern Coͤrper zu zerſchneiden oder zu zermalmen; Alſo iſt auch offenbahr und eben ſo gewiß/ daß ein Coͤr-

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/390>, abgerufen am 24.11.2024.