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Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.

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Unser Herr
[Spaltenumbruch] sich selbst. Aber die
Hohenpriester nahmen
die Silberlinge und spra-
chen: "es taugt nicht,
&q;daß wir sie in den
&q;Gotteskesten legen;
&q;denn es ist Blutgeld."
Sie hielten aber einen
Rath, und kauften einen
Töpfers Akker darum,
zum Begräbnis der Pil-
ger. Daher ist dersel-
bige Akker genennet der
Blutakker, bis auf den
heutigen Tag. Da ist
erfüllet, das gesagt ist
durch den Proheten Je-
remias, da er spricht:
"sie haben genommen
&q;dreissig Silberlinge,
&q;damit bezahlet ward
&q;der Verkaufte, welcheu
&q;sie kauften von deu
&q;Kindern Israel, und
&q;haben sie gegeben um
&q;einen Töpfers Akker,
&q;als mir der Herr befoh-
&q;len hat." Jesus aber
stund vor dem Landpfle-
ger, und der Landpfleger
fragte ihn, und sprach:
"bist du der Judenkö-
&q;nig?" Jesus aber

[Spaltenumbruch] chen sie begehrten. Es
war aber einer, genannt
Barabbas, gefangen mit
den Aufrührischen, die
im Aufruhr einen Mord
begangen hatten. Und
das Volk ging hinauf,
und bat, daß er thät, wie
er pflegte. Pilatus
aber antwortete ihnen:
"wollt ihr, daß ich euch
&q;den König der Jüden
&q;los gebe?" denn er
wußte, daß ihn die Ho-
henpriester aus Neid
überantwortet hatten.
Aber die Hohenpriester
reizten das Volk, daß
er ihnen viel lieber den
Barabbam los gäbe.
Pilatus aber antworte-
te wiederum, und sprach
zu ihnen: "was wollt
&q;ihr denn, daß ich thue
&q;dem, den ihr schuldiget,
&q;er sei ein König der
&q;Jüden?" Sie schrien
abermal: "kreuzige
&q;ihn!" Pilatus aber
syrach zu ihnen: "was
&q;hat er Uebels gethan?"
Aber sie schrien noch viel-
mehr: "kreuzige ihn!"

sprach
Pi-
Unſer Herr
[Spaltenumbruch] ſich ſelbſt. Aber die
Hohenprieſter nahmen
die Silberlinge und ſpra-
chen: “es taugt nicht,
&q;daß wir ſie in den
&q;Gotteskeſten legen;
&q;denn es iſt Blutgeld.”
Sie hielten aber einen
Rath, und kauften einen
Töpfers Akker darum,
zum Begräbnis der Pil-
ger. Daher iſt derſel-
bige Akker genennet der
Blutakker, bis auf den
heutigen Tag. Da iſt
erfüllet, das geſagt iſt
durch den Proheten Je-
remias, da er ſpricht:
“ſie haben genommen
&q;dreiſſig Silberlinge,
&q;damit bezahlet ward
&q;der Verkaufte, welcheu
&q;ſie kauften von deu
&q;Kindern Iſrael, und
&q;haben ſie gegeben um
&q;einen Töpfers Akker,
&q;als mir der Herr befoh-
&q;len hat.” Jeſus aber
ſtund vor dem Landpfle-
ger, und der Landpfleger
fragte ihn, und ſprach:
“biſt du der Judenkö-
&q;nig?” Jeſus aber

[Spaltenumbruch] chen ſie begehrten. Es
war aber einer, genannt
Barabbas, gefangen mit
den Aufrühriſchen, die
im Aufruhr einen Mord
begangen hatten. Und
das Volk ging hinauf,
und bat, daß er thät, wie
er pflegte. Pilatus
aber antwortete ihnen:
“wollt ihr, daß ich euch
&q;den König der Jüden
&q;los gebe?” denn er
wußte, daß ihn die Ho-
henprieſter aus Neid
überantwortet hatten.
Aber die Hohenprieſter
reizten das Volk, daß
er ihnen viel lieber den
Barabbam los gäbe.
Pilatus aber antworte-
te wiederum, und ſprach
zu ihnen: “was wollt
&q;ihr denn, daß ich thue
&q;dem, den ihr ſchuldiget,
&q;er ſei ein König der
&q;Jüden?” Sie ſchrien
abermal: “kreuzige
&q;ihn!” Pilatus aber
ſyrach zu ihnen: “was
&q;hat er Uebels gethan?”
Aber ſie ſchrien noch viel-
mehr: “kreuzige ihn!”

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[82/0096] Unſer Herr ſich ſelbſt. Aber die Hohenprieſter nahmen die Silberlinge und ſpra- chen: “es taugt nicht, &q;daß wir ſie in den &q;Gotteskeſten legen; &q;denn es iſt Blutgeld.” Sie hielten aber einen Rath, und kauften einen Töpfers Akker darum, zum Begräbnis der Pil- ger. Daher iſt derſel- bige Akker genennet der Blutakker, bis auf den heutigen Tag. Da iſt erfüllet, das geſagt iſt durch den Proheten Je- remias, da er ſpricht: “ſie haben genommen &q;dreiſſig Silberlinge, &q;damit bezahlet ward &q;der Verkaufte, welcheu &q;ſie kauften von deu &q;Kindern Iſrael, und &q;haben ſie gegeben um &q;einen Töpfers Akker, &q;als mir der Herr befoh- &q;len hat.” Jeſus aber ſtund vor dem Landpfle- ger, und der Landpfleger fragte ihn, und ſprach: “biſt du der Judenkö- &q;nig?” Jeſus aber ſprach chen ſie begehrten. Es war aber einer, genannt Barabbas, gefangen mit den Aufrühriſchen, die im Aufruhr einen Mord begangen hatten. Und das Volk ging hinauf, und bat, daß er thät, wie er pflegte. Pilatus aber antwortete ihnen: “wollt ihr, daß ich euch &q;den König der Jüden &q;los gebe?” denn er wußte, daß ihn die Ho- henprieſter aus Neid überantwortet hatten. Aber die Hohenprieſter reizten das Volk, daß er ihnen viel lieber den Barabbam los gäbe. Pilatus aber antworte- te wiederum, und ſprach zu ihnen: “was wollt &q;ihr denn, daß ich thue &q;dem, den ihr ſchuldiget, &q;er ſei ein König der &q;Jüden?” Sie ſchrien abermal: “kreuzige &q;ihn!” Pilatus aber ſyrach zu ihnen: “was &q;hat er Uebels gethan?” Aber ſie ſchrien noch viel- mehr: “kreuzige ihn!” Pi-

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Zitationshilfe: Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiess_andachtsbuch_1794/96>, abgerufen am 24.11.2024.