Thieß, Johann Otto: Unser Herr! in den lezten Tagen seines ersten und in den ersten Tagen seines andern Menschenlebens. Neue Aufl. Hannover, 1794.in Bethanien [Spaltenumbruch]
&q;welcher unter denen Wasser- A 4
in Bethanien [Spaltenumbruch]
&q;welcher unter denen Waſſer- A 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0021" n="7"/> <fw place="top" type="header">in Bethanien</fw><lb/> <cb/> <cit> <quote>&q;welcher unter denen<lb/> &q;wird ihn am meiſten<lb/> &q;lieben?” Simon ant-<lb/> wortete und ſprach: “ich achte, dem er am meiſten<lb/> &q;geſchenkt hat.” Er aber ſprach zu ihm: “du<lb/> &q;haſt recht gerichtet.” Und er wandte ſich zu dem<lb/> Weibe, und ſprach zu Simon: “ſieheſt du dies<lb/> &q;Weib? Ich bin kommen in dein Haus, du haſt<lb/> &q;mir nicht Waſſer gegeben zu meinen Füßen: dieſe<lb/> &q;aber hat meine Füße mit Thränen genezt, und<lb/> &q;mit den Haaren ihres Haupts getroknet. Du<lb/> &q;haſt mir keinen Kuß gegeben: dieſe aber, nach-<lb/> &q;dem ſie herein kommen iſt, hat ſie nicht abge-<lb/> &q;laſſen, meine Füße zu küſſen. Du haſt mein<lb/> &q;Haupt nicht mit Oehle geſalbet: ſie aber hat<lb/> &q;meine Füße mit Salben geſalbet.”) Es war<lb/> aber der Satanas gefahren in den Judas, genannt<lb/> Iſcharioth, der da war aus der Zahl der Zwöl-<lb/> fen. Und er ging hin, und redete mit den Ho-<lb/> henprieſtern, und mit den Hauptleuten, wie er<lb/> ihn wollte ihnen überantworten. Und ſie wur-<lb/> den froh, und gelobten ihm Geld zu geben. Und<lb/> er verſprach ſich, und ſuchte Gelegenheit, daß er<lb/> ihn überantwortete ohne Rumor. Es kam nun<lb/> der Tag der ſüßen Brodte, auf welchem man<lb/> mußte opfern das Oſterlamm. Und er ſandte<lb/> Petrum und Johannem, und ſprach: “gehet hin,<lb/> &q;bereitet uns das Oſterlamm, auf daß wirs eſ-<lb/> &q;ſen.” Sie aber ſprachen zu ihm: “wo willt<lb/> &q;du, daß wirs bereiten?” Er ſprach zu ihnen:<lb/> &q;Siehe, wenn ihr hinein kommt in die Stadt,<lb/> &q;wird euch ein Menſch begegnen, der trägt einen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Waſſer-</fw><lb/><cb/> &q;euch: mich aber habt<lb/> &q;ihr nicht allezeit.”</quote> </cit><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [7/0021]
in Bethanien
&q;welcher unter denen
&q;wird ihn am meiſten
&q;lieben?” Simon ant-
wortete und ſprach: “ich achte, dem er am meiſten
&q;geſchenkt hat.” Er aber ſprach zu ihm: “du
&q;haſt recht gerichtet.” Und er wandte ſich zu dem
Weibe, und ſprach zu Simon: “ſieheſt du dies
&q;Weib? Ich bin kommen in dein Haus, du haſt
&q;mir nicht Waſſer gegeben zu meinen Füßen: dieſe
&q;aber hat meine Füße mit Thränen genezt, und
&q;mit den Haaren ihres Haupts getroknet. Du
&q;haſt mir keinen Kuß gegeben: dieſe aber, nach-
&q;dem ſie herein kommen iſt, hat ſie nicht abge-
&q;laſſen, meine Füße zu küſſen. Du haſt mein
&q;Haupt nicht mit Oehle geſalbet: ſie aber hat
&q;meine Füße mit Salben geſalbet.”) Es war
aber der Satanas gefahren in den Judas, genannt
Iſcharioth, der da war aus der Zahl der Zwöl-
fen. Und er ging hin, und redete mit den Ho-
henprieſtern, und mit den Hauptleuten, wie er
ihn wollte ihnen überantworten. Und ſie wur-
den froh, und gelobten ihm Geld zu geben. Und
er verſprach ſich, und ſuchte Gelegenheit, daß er
ihn überantwortete ohne Rumor. Es kam nun
der Tag der ſüßen Brodte, auf welchem man
mußte opfern das Oſterlamm. Und er ſandte
Petrum und Johannem, und ſprach: “gehet hin,
&q;bereitet uns das Oſterlamm, auf daß wirs eſ-
&q;ſen.” Sie aber ſprachen zu ihm: “wo willt
&q;du, daß wirs bereiten?” Er ſprach zu ihnen:
&q;Siehe, wenn ihr hinein kommt in die Stadt,
&q;wird euch ein Menſch begegnen, der trägt einen
Waſſer-
&q;euch: mich aber habt
&q;ihr nicht allezeit.”
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