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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.

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Davids.
sagen: Brüder und Freunde, unsere Herzen sind
einig, sie verstehen sich; unser Verlangen ist das
Eure, wir wünschen wie Jhr Freiheit, Gleich-
heit, die Republik, Gesetze, die aus dem Volke
stammen und das Ende der Anarchie. Laßt uns
unsre Waffen vereinigen, die Feinde Frankreichs
stehen am Rhein und der Mosel, der Fanatis-
mus befleckt die Loire und die Vendee mit dem
Blute der Vaterlandsvertheidiger; laßt uns in
Masse unsern Brüdern beistehen, und sie rächen,
das Vaterland verlangt es."

"So, Bürger-Stellvertreter! sprachen die
edlen Republicaner. Der Ruf: "Es lebe die
Republik und der Nationalconvent!
" er-
tönte von allen Seiten. Die Aristokratie wur-
de bleich; die Zwietracht löschte ihre Fackel aus
und floh davon."

"Nachdem ich mich meines Auftrags bei
den tapfern Kanonieren entledigt, begab ich mich
auf das Marsfeld. Hier änderte sich die Sce-
ne. Die stolzen Söhne des Gottes, welchen
man daselbst verehrt, fand ich hier nicht; es
waren alte Republicaner und Matronen, welche
durch ihr Beispiel ihren Kindern die Tugend

Davids.
ſagen: Bruͤder und Freunde, unſere Herzen ſind
einig, ſie verſtehen ſich; unſer Verlangen iſt das
Eure, wir wuͤnſchen wie Jhr Freiheit, Gleich-
heit, die Republik, Geſetze, die aus dem Volke
ſtammen und das Ende der Anarchie. Laßt uns
unſre Waffen vereinigen, die Feinde Frankreichs
ſtehen am Rhein und der Moſel, der Fanatis-
mus befleckt die Loire und die Vendee mit dem
Blute der Vaterlandsvertheidiger; laßt uns in
Maſſe unſern Bruͤdern beiſtehen, und ſie raͤchen,
das Vaterland verlangt es.“

„So, Buͤrger-Stellvertreter! ſprachen die
edlen Republicaner. Der Ruf: „Es lebe die
Republik und der Nationalconvent!
“ er-
toͤnte von allen Seiten. Die Ariſtokratie wur-
de bleich; die Zwietracht loͤſchte ihre Fackel aus
und floh davon.“

„Nachdem ich mich meines Auftrags bei
den tapfern Kanonieren entledigt, begab ich mich
auf das Marsfeld. Hier aͤnderte ſich die Sce-
ne. Die ſtolzen Soͤhne des Gottes, welchen
man daſelbſt verehrt, fand ich hier nicht; es
waren alte Republicaner und Matronen, welche
durch ihr Beiſpiel ihren Kindern die Tugend

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[67/0081] Davids. ſagen: Bruͤder und Freunde, unſere Herzen ſind einig, ſie verſtehen ſich; unſer Verlangen iſt das Eure, wir wuͤnſchen wie Jhr Freiheit, Gleich- heit, die Republik, Geſetze, die aus dem Volke ſtammen und das Ende der Anarchie. Laßt uns unſre Waffen vereinigen, die Feinde Frankreichs ſtehen am Rhein und der Moſel, der Fanatis- mus befleckt die Loire und die Vendee mit dem Blute der Vaterlandsvertheidiger; laßt uns in Maſſe unſern Bruͤdern beiſtehen, und ſie raͤchen, das Vaterland verlangt es.“ „So, Buͤrger-Stellvertreter! ſprachen die edlen Republicaner. Der Ruf: „Es lebe die Republik und der Nationalconvent!“ er- toͤnte von allen Seiten. Die Ariſtokratie wur- de bleich; die Zwietracht loͤſchte ihre Fackel aus und floh davon.“ „Nachdem ich mich meines Auftrags bei den tapfern Kanonieren entledigt, begab ich mich auf das Marsfeld. Hier aͤnderte ſich die Sce- ne. Die ſtolzen Soͤhne des Gottes, welchen man daſelbſt verehrt, fand ich hier nicht; es waren alte Republicaner und Matronen, welche durch ihr Beiſpiel ihren Kindern die Tugend

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Zitationshilfe: Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/81>, abgerufen am 05.05.2024.