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Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827.

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Davids.

Der Marquis Douglas verlangte von ihm
ein Portrait Napoleons. David malte diesen in
ganzer Figur nach seiner natürlichen Größe. Er
steht in seinem Cabinet, und ist im Begriff das-
selbe zu verlassen, nachdem er bis tief in die
Nacht gearbeitet, was durch die fast niederge-
brannten Kerzen angedeutet wird. Von allen
Gemälden Napoleons wird dies am meisten ge-
rühmt. Napoleon fand es unvergleichlich, und
sagte zu dem Meister: "Sie kennen meine Weise,
mein lieber David; des Nachts arbeite ich für
das Wohl meiner Unterthanen und des Tags
für ihren Ruhm."

David fertigte hievon vier Copien an, eine
davon blieb lange Zeit in seinem Cabinet, bis
sie das Eigenthum des Herrn Huybens zu Pa-
ris wurde.

Er malte Napoleon auch im Kaiserornat.
Dies Gemälde war für den König von West-
phalen Prinz Hieronymus bestimmt. Der da-
von gelieferte Kupferstich wird sehr geschätzt.

Mehrere Schriftsteller behaupten, David
habe sich durch seinen rauhen Charakter und
sein offenes Benehmen die Ungnade Napoleons

Davids.

Der Marquis Douglas verlangte von ihm
ein Portrait Napoleons. David malte dieſen in
ganzer Figur nach ſeiner natuͤrlichen Groͤße. Er
ſteht in ſeinem Cabinet, und iſt im Begriff daſ-
ſelbe zu verlaſſen, nachdem er bis tief in die
Nacht gearbeitet, was durch die faſt niederge-
brannten Kerzen angedeutet wird. Von allen
Gemaͤlden Napoleons wird dies am meiſten ge-
ruͤhmt. Napoleon fand es unvergleichlich, und
ſagte zu dem Meiſter: „Sie kennen meine Weiſe,
mein lieber David; des Nachts arbeite ich fuͤr
das Wohl meiner Unterthanen und des Tags
fuͤr ihren Ruhm.“

David fertigte hievon vier Copien an, eine
davon blieb lange Zeit in ſeinem Cabinet, bis
ſie das Eigenthum des Herrn Huybens zu Pa-
ris wurde.

Er malte Napoleon auch im Kaiſerornat.
Dies Gemaͤlde war fuͤr den Koͤnig von Weſt-
phalen Prinz Hieronymus beſtimmt. Der da-
von gelieferte Kupferſtich wird ſehr geſchaͤtzt.

Mehrere Schriftſteller behaupten, David
habe ſich durch ſeinen rauhen Charakter und
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[137/0151] Davids. Der Marquis Douglas verlangte von ihm ein Portrait Napoleons. David malte dieſen in ganzer Figur nach ſeiner natuͤrlichen Groͤße. Er ſteht in ſeinem Cabinet, und iſt im Begriff daſ- ſelbe zu verlaſſen, nachdem er bis tief in die Nacht gearbeitet, was durch die faſt niederge- brannten Kerzen angedeutet wird. Von allen Gemaͤlden Napoleons wird dies am meiſten ge- ruͤhmt. Napoleon fand es unvergleichlich, und ſagte zu dem Meiſter: „Sie kennen meine Weiſe, mein lieber David; des Nachts arbeite ich fuͤr das Wohl meiner Unterthanen und des Tags fuͤr ihren Ruhm.“ David fertigte hievon vier Copien an, eine davon blieb lange Zeit in ſeinem Cabinet, bis ſie das Eigenthum des Herrn Huybens zu Pa- ris wurde. Er malte Napoleon auch im Kaiſerornat. Dies Gemaͤlde war fuͤr den Koͤnig von Weſt- phalen Prinz Hieronymus beſtimmt. Der da- von gelieferte Kupferſtich wird ſehr geſchaͤtzt. Mehrere Schriftſteller behaupten, David habe ſich durch ſeinen rauhen Charakter und ſein offenes Benehmen die Ungnade Napoleons

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Zitationshilfe: Thomé de Gamond, Louis-Joseph-Aimé: Leben Davids, ersten Malers Napoleons. Übers. v. E. S. Leipzig u. a., 1827, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thiers_david_1827/151>, abgerufen am 27.11.2024.