was eingestreuet werden soll, wird ihnen über Nacht zum Ausfressen vorgelegt.
Bei dieser Futterung hat eine Kuh im Durchschnitt der Jahre 1806 -- 1814, 1300 Berliner Quart Milch gegeben, außer der, wel- che die Kälber erhalten haben. Die Kuh gab einen Bruttoertrag von 40 Rthlr., ein- schließlich des Werths des Kalbes. Wird indes- sen, wie geschehen ist, der Centner Heu zu 10 Gr., der Scheffel Kartoffeln zu 5 Gr., und die grüne Futterung täglich per Kopf zu 11/2 Gr., die Weide zu 1 Gr. 4 Pf. berechnet, nebst allen auf sie treffenden Kosten, das Stroh aber gegen den Mist, so haben sie mehrmals ein Deficit, und nur in den Jahren 1809, 1810, und 1811 -- 1812 einen Ueberschuß gehabt; so daß es im Gan- zen sich ohngefähr heben würde, wenn nicht in dem letzten Jahre 1814 -- 1815 der Verlust durch die Viehkrankheit überwiegend würde, der sich auch auf das nächste Jahr ausdehnen wird; da besonders die Aufzucht sehr zurückgekom- men ist.
So sehr ich daher mit meiner Kuherei zu- frieden zu seyn Ursach habe -- was ohne die große Sorgfalt, die auf die Molkerei verwandt
was eingeſtreuet werden ſoll, wird ihnen uͤber Nacht zum Ausfreſſen vorgelegt.
Bei dieſer Futterung hat eine Kuh im Durchſchnitt der Jahre 1806 — 1814, 1300 Berliner Quart Milch gegeben, außer der, wel- che die Kaͤlber erhalten haben. Die Kuh gab einen Bruttoertrag von 40 Rthlr., ein- ſchließlich des Werths des Kalbes. Wird indeſ- ſen, wie geſchehen iſt, der Centner Heu zu 10 Gr., der Scheffel Kartoffeln zu 5 Gr., und die gruͤne Futterung taͤglich per Kopf zu 1½ Gr., die Weide zu 1 Gr. 4 Pf. berechnet, nebſt allen auf ſie treffenden Koſten, das Stroh aber gegen den Miſt, ſo haben ſie mehrmals ein Deficit, und nur in den Jahren 1809, 1810, und 1811 — 1812 einen Ueberſchuß gehabt; ſo daß es im Gan- zen ſich ohngefaͤhr heben wuͤrde, wenn nicht in dem letzten Jahre 1814 — 1815 der Verluſt durch die Viehkrankheit uͤberwiegend wuͤrde, der ſich auch auf das naͤchſte Jahr ausdehnen wird; da beſonders die Aufzucht ſehr zuruͤckgekom- men iſt.
So ſehr ich daher mit meiner Kuherei zu- frieden zu ſeyn Urſach habe — was ohne die große Sorgfalt, die auf die Molkerei verwandt
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was eingeſtreuet werden ſoll, wird ihnen uͤber
Nacht zum Ausfreſſen vorgelegt.
Bei dieſer Futterung hat eine Kuh im
Durchſchnitt der Jahre 1806 — 1814, 1300
Berliner Quart Milch gegeben, außer der, wel-
che die Kaͤlber erhalten haben. Die Kuh
gab einen Bruttoertrag von 40 Rthlr., ein-
ſchließlich des Werths des Kalbes. Wird indeſ-
ſen, wie geſchehen iſt, der Centner Heu zu 10 Gr.,
der Scheffel Kartoffeln zu 5 Gr., und die gruͤne
Futterung taͤglich per Kopf zu 1½ Gr., die
Weide zu 1 Gr. 4 Pf. berechnet, nebſt allen auf ſie
treffenden Koſten, das Stroh aber gegen den
Miſt, ſo haben ſie mehrmals ein Deficit, und
nur in den Jahren 1809, 1810, und 1811 — 1812
einen Ueberſchuß gehabt; ſo daß es im Gan-
zen ſich ohngefaͤhr heben wuͤrde, wenn nicht in
dem letzten Jahre 1814 — 1815 der Verluſt
durch die Viehkrankheit uͤberwiegend wuͤrde, der
ſich auch auf das naͤchſte Jahr ausdehnen wird;
da beſonders die Aufzucht ſehr zuruͤckgekom-
men iſt.
So ſehr ich daher mit meiner Kuherei zu-
frieden zu ſeyn Urſach habe — was ohne die
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/90>, abgerufen am 28.11.2024.
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