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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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Die Kühe sind in einigen Sommern, beson-
ders im vorigen und jetzigen, nur auf halbe Stall-
futterung gesetzt worden. Sie bekamen den zwei-
jährigen Kleeschlag, theilten ihn aber doch mit
den Ochsen. (Ich muß 12 Stück Dorfvieh
Weide geben, deshalb habe ich die Ochsen nicht ganz
auf dem Stalle halten können. Gehen meine Kühe
nicht aus, so geht das sämmtliche Dorfvieh mit
den Ochsen, sonst gehen die Kühe des Dorfes
mit meinen Kühen.) Die Kühe werden aber
mehrentheils, die Ochsen nur wenn die Weide
nicht reicht, nebenbei mit Luzerne und Klee, auf
dem Stalle gefuttert. Erstere sind von 10 Uhr
Morgens bis gegen 4 Uhr Nachmittags im Stalle,
und auch, wie sich versteht, bei Nacht.

Die Kühe werden sehr reichlich gefuttert.
Im Sommer erhalten sie, so viel sie fressen wol-
len, ungeschnitten. Sie fressen aber gern Stroh
dabei, wenn es ihnen lang vorgeworfen wird.
Wenn man ihnen mit Stroh geschnittenes Grün-
futter gab und reichlich genug, so suchten sie die-
ses heraus, beschnoben das übrige so, daß das
mühsam zerschnittene Futter jedesmal ausgefegt
und in den Mist gebracht werden mußte. Ich
fand, außer der Arbeit, mehr Futter dabei wirk-
lich verschwendet, als geschiehet, wenn es lang

Die Kuͤhe ſind in einigen Sommern, beſon-
ders im vorigen und jetzigen, nur auf halbe Stall-
futterung geſetzt worden. Sie bekamen den zwei-
jaͤhrigen Kleeſchlag, theilten ihn aber doch mit
den Ochſen. (Ich muß 12 Stuͤck Dorfvieh
Weide geben, deshalb habe ich die Ochſen nicht ganz
auf dem Stalle halten koͤnnen. Gehen meine Kuͤhe
nicht aus, ſo geht das ſaͤmmtliche Dorfvieh mit
den Ochſen, ſonſt gehen die Kuͤhe des Dorfes
mit meinen Kuͤhen.) Die Kuͤhe werden aber
mehrentheils, die Ochſen nur wenn die Weide
nicht reicht, nebenbei mit Luzerne und Klee, auf
dem Stalle gefuttert. Erſtere ſind von 10 Uhr
Morgens bis gegen 4 Uhr Nachmittags im Stalle,
und auch, wie ſich verſteht, bei Nacht.

Die Kuͤhe werden ſehr reichlich gefuttert.
Im Sommer erhalten ſie, ſo viel ſie freſſen wol-
len, ungeſchnitten. Sie freſſen aber gern Stroh
dabei, wenn es ihnen lang vorgeworfen wird.
Wenn man ihnen mit Stroh geſchnittenes Gruͤn-
futter gab und reichlich genug, ſo ſuchten ſie die-
ſes heraus, beſchnoben das uͤbrige ſo, daß das
muͤhſam zerſchnittene Futter jedesmal ausgefegt
und in den Miſt gebracht werden mußte. Ich
fand, außer der Arbeit, mehr Futter dabei wirk-
lich verſchwendet, als geſchiehet, wenn es lang

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[70/0087] Die Kuͤhe ſind in einigen Sommern, beſon- ders im vorigen und jetzigen, nur auf halbe Stall- futterung geſetzt worden. Sie bekamen den zwei- jaͤhrigen Kleeſchlag, theilten ihn aber doch mit den Ochſen. (Ich muß 12 Stuͤck Dorfvieh Weide geben, deshalb habe ich die Ochſen nicht ganz auf dem Stalle halten koͤnnen. Gehen meine Kuͤhe nicht aus, ſo geht das ſaͤmmtliche Dorfvieh mit den Ochſen, ſonſt gehen die Kuͤhe des Dorfes mit meinen Kuͤhen.) Die Kuͤhe werden aber mehrentheils, die Ochſen nur wenn die Weide nicht reicht, nebenbei mit Luzerne und Klee, auf dem Stalle gefuttert. Erſtere ſind von 10 Uhr Morgens bis gegen 4 Uhr Nachmittags im Stalle, und auch, wie ſich verſteht, bei Nacht. Die Kuͤhe werden ſehr reichlich gefuttert. Im Sommer erhalten ſie, ſo viel ſie freſſen wol- len, ungeſchnitten. Sie freſſen aber gern Stroh dabei, wenn es ihnen lang vorgeworfen wird. Wenn man ihnen mit Stroh geſchnittenes Gruͤn- futter gab und reichlich genug, ſo ſuchten ſie die- ſes heraus, beſchnoben das uͤbrige ſo, daß das muͤhſam zerſchnittene Futter jedesmal ausgefegt und in den Miſt gebracht werden mußte. Ich fand, außer der Arbeit, mehr Futter dabei wirk- lich verſchwendet, als geſchiehet, wenn es lang

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/87>, abgerufen am 16.04.2024.