Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

hat 3,5 Scheffel, behält der Boden eine Kraft
= 31,5.

Der Boden hat also bei dieser Bestellung
verloren an Kraft = 8,5.

Dies soll hier lediglich zum Beispiel der
Berechnungsart dienen.

Die Kraft des Bodens wird nach allge-
meiner Erfahrung in einem gewissen Verhältnisse
restaurirt, wenn er sich begraset und zur Vieh-
weide dient. Man hat dies den Kraft-Ersatz
durch Ruhe genannt. Aber Ruhe ist es hier
nicht, was die Kraft vermehrt; sondern es ist
der Graßwuchs, der in dem Boden entweder
vermodert, oder der ihm von dem Weidevieh ani-
malisirt zurückgegeben wird.

Man hat bei der Koppelwirthschaft erfah-
rungsmäßig und ziemlich einstimmig angenom-
men, daß ein jähriges, zur Weide- -- Dreisch-
-- Liegen, die Kraft des Bodens gleich einem
Fuder Mist auf dem Morgen vermehre. Dies
steht aber im Verhältniß mit dem Graßwuchse,
den eine solche Dreischweide hervorbringt, und
dieser mit der Kraft des Bodens, womit er nie-
dergelegt ward. Ein sehr erschöpfter Boden wird
einen schwachen Graßwuchs und Weide geben,
und dabei wird sich dann seine Kraft wenig ver-

hat 3,5 Scheffel, behaͤlt der Boden eine Kraft
= 31,5.

Der Boden hat alſo bei dieſer Beſtellung
verloren an Kraft = 8,5.

Dies ſoll hier lediglich zum Beiſpiel der
Berechnungsart dienen.

Die Kraft des Bodens wird nach allge-
meiner Erfahrung in einem gewiſſen Verhaͤltniſſe
reſtaurirt, wenn er ſich begraſet und zur Vieh-
weide dient. Man hat dies den Kraft-Erſatz
durch Ruhe genannt. Aber Ruhe iſt es hier
nicht, was die Kraft vermehrt; ſondern es iſt
der Graßwuchs, der in dem Boden entweder
vermodert, oder der ihm von dem Weidevieh ani-
maliſirt zuruͤckgegeben wird.

Man hat bei der Koppelwirthſchaft erfah-
rungsmaͤßig und ziemlich einſtimmig angenom-
men, daß ein jaͤhriges, zur Weide- — Dreiſch-
— Liegen, die Kraft des Bodens gleich einem
Fuder Miſt auf dem Morgen vermehre. Dies
ſteht aber im Verhaͤltniß mit dem Graßwuchſe,
den eine ſolche Dreiſchweide hervorbringt, und
dieſer mit der Kraft des Bodens, womit er nie-
dergelegt ward. Ein ſehr erſchoͤpfter Boden wird
einen ſchwachen Graßwuchs und Weide geben,
und dabei wird ſich dann ſeine Kraft wenig ver-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0300" n="283"/>
hat 3,5 Scheffel, beha&#x0364;lt der Boden eine Kraft<lb/>
= 31,5.</p><lb/>
        <p>Der Boden hat al&#x017F;o bei die&#x017F;er Be&#x017F;tellung<lb/>
verloren an Kraft = 8,5.</p><lb/>
        <p>Dies &#x017F;oll hier lediglich zum Bei&#x017F;piel der<lb/>
Berechnungsart dienen.</p><lb/>
        <p>Die Kraft des Bodens wird nach allge-<lb/>
meiner Erfahrung in einem gewi&#x017F;&#x017F;en Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e<lb/>
re&#x017F;taurirt, wenn er &#x017F;ich begra&#x017F;et und zur Vieh-<lb/>
weide dient. Man hat dies den Kraft-Er&#x017F;atz<lb/>
durch Ruhe genannt. Aber Ruhe i&#x017F;t es hier<lb/>
nicht, was die Kraft vermehrt; &#x017F;ondern es i&#x017F;t<lb/>
der Graßwuchs, der in dem Boden entweder<lb/>
vermodert, oder der ihm von dem Weidevieh ani-<lb/>
mali&#x017F;irt zuru&#x0364;ckgegeben wird.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head/>
        <p>Man hat bei der Koppelwirth&#x017F;chaft erfah-<lb/>
rungsma&#x0364;ßig und ziemlich ein&#x017F;timmig angenom-<lb/>
men, daß ein ja&#x0364;hriges, zur Weide- &#x2014; Drei&#x017F;ch-<lb/>
&#x2014; Liegen, die Kraft des Bodens gleich einem<lb/>
Fuder Mi&#x017F;t auf dem Morgen vermehre. Dies<lb/>
&#x017F;teht aber im Verha&#x0364;ltniß mit dem Graßwuch&#x017F;e,<lb/>
den eine &#x017F;olche Drei&#x017F;chweide hervorbringt, und<lb/>
die&#x017F;er mit der Kraft des Bodens, womit er nie-<lb/>
dergelegt ward. Ein &#x017F;ehr er&#x017F;cho&#x0364;pfter Boden wird<lb/>
einen &#x017F;chwachen Graßwuchs und Weide geben,<lb/>
und dabei wird &#x017F;ich dann &#x017F;eine Kraft wenig ver-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[283/0300] hat 3,5 Scheffel, behaͤlt der Boden eine Kraft = 31,5. Der Boden hat alſo bei dieſer Beſtellung verloren an Kraft = 8,5. Dies ſoll hier lediglich zum Beiſpiel der Berechnungsart dienen. Die Kraft des Bodens wird nach allge- meiner Erfahrung in einem gewiſſen Verhaͤltniſſe reſtaurirt, wenn er ſich begraſet und zur Vieh- weide dient. Man hat dies den Kraft-Erſatz durch Ruhe genannt. Aber Ruhe iſt es hier nicht, was die Kraft vermehrt; ſondern es iſt der Graßwuchs, der in dem Boden entweder vermodert, oder der ihm von dem Weidevieh ani- maliſirt zuruͤckgegeben wird. Man hat bei der Koppelwirthſchaft erfah- rungsmaͤßig und ziemlich einſtimmig angenom- men, daß ein jaͤhriges, zur Weide- — Dreiſch- — Liegen, die Kraft des Bodens gleich einem Fuder Miſt auf dem Morgen vermehre. Dies ſteht aber im Verhaͤltniß mit dem Graßwuchſe, den eine ſolche Dreiſchweide hervorbringt, und dieſer mit der Kraft des Bodens, womit er nie- dergelegt ward. Ein ſehr erſchoͤpfter Boden wird einen ſchwachen Graßwuchs und Weide geben, und dabei wird ſich dann ſeine Kraft wenig ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/300
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/300>, abgerufen am 22.11.2024.