ber gestritten worden; indem einige behaupten, daß sie sehr stark, andere, daß sie gar nicht aus- sögen.
Diejenigen, welche ersteres behaupten, be- ziehen sich vornehmlich auf den schlechten Rog- gen, der darnach wächst. Dies gebe ich ihnen, mit allen erfahrenen Kartoffelbauern, als eine unbezweifelte Thatsache zu. Allein es rührt nicht von der Erschöpfung des Bodens her, sonst könnte keine so ausgezeichnete Gerste, und dann, nach einer Zwischenfrucht, so körnerreicher Weizen und Roggen darauf wachsen. Wenn die auf die Kartoffeln folgende Gersten-Ernte, mit der nach dem Klee ohne neue Düngung wachsende Win- terungs-Ernte, zusammen genommen wird, so übertrifft der Ertrag oft den, der von einer, auf reine Brache folgenden Winterung und Gerste zusammen genommen, gewonnen werden kann. Hiervon kann Möglin alljährig den überzeugend- sten Beweis aufstellen. Daß der Roggen also nach Kartoffeln schlecht geräth, muß von einer unerklärbaren Abneigung des Roggens gegen diese Vorfrucht -- wovon wir aber mehrere Beispiele im Pflanzenreiche haben -- herrühren; wenn es anders wahr ist, was einige behaupten, was ich aber nicht entscheiden kann, daß Weizen,
au
ber geſtritten worden; indem einige behaupten, daß ſie ſehr ſtark, andere, daß ſie gar nicht aus- ſoͤgen.
Diejenigen, welche erſteres behaupten, be- ziehen ſich vornehmlich auf den ſchlechten Rog- gen, der darnach waͤchſt. Dies gebe ich ihnen, mit allen erfahrenen Kartoffelbauern, als eine unbezweifelte Thatſache zu. Allein es ruͤhrt nicht von der Erſchoͤpfung des Bodens her, ſonſt koͤnnte keine ſo ausgezeichnete Gerſte, und dann, nach einer Zwiſchenfrucht, ſo koͤrnerreicher Weizen und Roggen darauf wachſen. Wenn die auf die Kartoffeln folgende Gerſten-Ernte, mit der nach dem Klee ohne neue Duͤngung wachſende Win- terungs-Ernte, zuſammen genommen wird, ſo uͤbertrifft der Ertrag oft den, der von einer, auf reine Brache folgenden Winterung und Gerſte zuſammen genommen, gewonnen werden kann. Hiervon kann Moͤglin alljaͤhrig den uͤberzeugend- ſten Beweis aufſtellen. Daß der Roggen alſo nach Kartoffeln ſchlecht geraͤth, muß von einer unerklaͤrbaren Abneigung des Roggens gegen dieſe Vorfrucht — wovon wir aber mehrere Beiſpiele im Pflanzenreiche haben — herruͤhren; wenn es anders wahr iſt, was einige behaupten, was ich aber nicht entſcheiden kann, daß Weizen,
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ber geſtritten worden; indem einige behaupten,
daß ſie ſehr ſtark, andere, daß ſie gar nicht aus-
ſoͤgen.
Diejenigen, welche erſteres behaupten, be-
ziehen ſich vornehmlich auf den ſchlechten Rog-
gen, der darnach waͤchſt. Dies gebe ich ihnen,
mit allen erfahrenen Kartoffelbauern, als eine
unbezweifelte Thatſache zu. Allein es ruͤhrt nicht
von der Erſchoͤpfung des Bodens her, ſonſt koͤnnte
keine ſo ausgezeichnete Gerſte, und dann, nach
einer Zwiſchenfrucht, ſo koͤrnerreicher Weizen und
Roggen darauf wachſen. Wenn die auf die
Kartoffeln folgende Gerſten-Ernte, mit der nach
dem Klee ohne neue Duͤngung wachſende Win-
terungs-Ernte, zuſammen genommen wird, ſo
uͤbertrifft der Ertrag oft den, der von einer, auf
reine Brache folgenden Winterung und Gerſte
zuſammen genommen, gewonnen werden kann.
Hiervon kann Moͤglin alljaͤhrig den uͤberzeugend-
ſten Beweis aufſtellen. Daß der Roggen alſo
nach Kartoffeln ſchlecht geraͤth, muß von einer
unerklaͤrbaren Abneigung des Roggens gegen
dieſe Vorfrucht — wovon wir aber mehrere
Beiſpiele im Pflanzenreiche haben — herruͤhren;
wenn es anders wahr iſt, was einige behaupten,
was ich aber nicht entſcheiden kann, daß Weizen,
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/289>, abgerufen am 22.11.2024.
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