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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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im 1sten Bande S. 236 meiner Grundsätze der
rationellen Landwirthschaft zuerst vorgetragen,
und mich nächher über diese Idee bestimmter er-
klärt, in den Bemerkungen vor dem 2ten Bande
dieses Werkes, auch einige Sätze genauer und
deutlicher zu bestimmen gesucht.

Bei der Wichtigkeit dieser Sache, die ich
für einen Grundpfeiler eines Lehrgebäudes unse-
rer Wissenschaft halte, habe ich derselben fort-
dauernd meine Aufmerksamkeit gewidmet, und
alle mir zugekommenen Erfahrungen, und in die-
ser Hinsicht von meinen Freunden -- welche diese
Idee lebhaft ergriffen hatten -- mir gemachten
Mittheilungen, an diesen Maaßstab gehalten, um
einer richtigen Bestimmung der Grade für jeden
Gegenstand näher zu kommen. Ich bin weit
entfernt zu glauben, daß ich dadurch zu einer
untrüglichen Gewißheit gekommen sey, oder nur
zu hoffen, daß ich in meinem Leben dahin kom-
men werde. Je mehr man in der Erkenntniß
von Dingen dieser Art fortschreitet, je mehr man
weiß, desto mehr erkennt man, wie viel man
nicht wisse. Aber fortgeschritten bin ich, und
ich darf hoffen, daß ich andern, die nach mir
kommen, einen Standpunkt gegeben habe, wor-
auf sie sich zu höheren und bestimmteren Ansich-

im 1ſten Bande S. 236 meiner Grundſaͤtze der
rationellen Landwirthſchaft zuerſt vorgetragen,
und mich naͤchher uͤber dieſe Idee beſtimmter er-
klaͤrt, in den Bemerkungen vor dem 2ten Bande
dieſes Werkes, auch einige Saͤtze genauer und
deutlicher zu beſtimmen geſucht.

Bei der Wichtigkeit dieſer Sache, die ich
fuͤr einen Grundpfeiler eines Lehrgebaͤudes unſe-
rer Wiſſenſchaft halte, habe ich derſelben fort-
dauernd meine Aufmerkſamkeit gewidmet, und
alle mir zugekommenen Erfahrungen, und in die-
ſer Hinſicht von meinen Freunden — welche dieſe
Idee lebhaft ergriffen hatten — mir gemachten
Mittheilungen, an dieſen Maaßſtab gehalten, um
einer richtigen Beſtimmung der Grade fuͤr jeden
Gegenſtand naͤher zu kommen. Ich bin weit
entfernt zu glauben, daß ich dadurch zu einer
untruͤglichen Gewißheit gekommen ſey, oder nur
zu hoffen, daß ich in meinem Leben dahin kom-
men werde. Je mehr man in der Erkenntniß
von Dingen dieſer Art fortſchreitet, je mehr man
weiß, deſto mehr erkennt man, wie viel man
nicht wiſſe. Aber fortgeſchritten bin ich, und
ich darf hoffen, daß ich andern, die nach mir
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[252/0269] im 1ſten Bande S. 236 meiner Grundſaͤtze der rationellen Landwirthſchaft zuerſt vorgetragen, und mich naͤchher uͤber dieſe Idee beſtimmter er- klaͤrt, in den Bemerkungen vor dem 2ten Bande dieſes Werkes, auch einige Saͤtze genauer und deutlicher zu beſtimmen geſucht. Bei der Wichtigkeit dieſer Sache, die ich fuͤr einen Grundpfeiler eines Lehrgebaͤudes unſe- rer Wiſſenſchaft halte, habe ich derſelben fort- dauernd meine Aufmerkſamkeit gewidmet, und alle mir zugekommenen Erfahrungen, und in die- ſer Hinſicht von meinen Freunden — welche dieſe Idee lebhaft ergriffen hatten — mir gemachten Mittheilungen, an dieſen Maaßſtab gehalten, um einer richtigen Beſtimmung der Grade fuͤr jeden Gegenſtand naͤher zu kommen. Ich bin weit entfernt zu glauben, daß ich dadurch zu einer untruͤglichen Gewißheit gekommen ſey, oder nur zu hoffen, daß ich in meinem Leben dahin kom- men werde. Je mehr man in der Erkenntniß von Dingen dieſer Art fortſchreitet, je mehr man weiß, deſto mehr erkennt man, wie viel man nicht wiſſe. Aber fortgeſchritten bin ich, und ich darf hoffen, daß ich andern, die nach mir kommen, einen Standpunkt gegeben habe, wor- auf ſie ſich zu hoͤheren und beſtimmteren Anſich-

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/269>, abgerufen am 25.11.2024.