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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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Meine Schäferei hat noch zu kurze Zeit
existirt, um Resultate geben zu können. Ich
will nur noch einige Bemerkungen dem, was ich
bereits über die Schäferei gesagt habe, hinzufü-
gen. Daß das hiesige Lokal die Schäferei sehr
begünstige, ließ sich a priori schon annehmen.
Sobald der Acker in einige Düngkraft gesetzt
war, bestand der Dreisch größtentheils aus Ray-
gras, schmalblätterigem Wegerich, Schafgarbe,
wilden Timian, Hopfen-Klee; im Nachsommer
zeigte sich die kleine Hirse und der ganz kleine
Astragalus in großer Menge. Der weiße Klee
war nicht heimisch, er faßte aber so schnell Fuß,
daß er jetzt allenthalben wild wächst, und daß
ich ihn kaum mehr auszusäen brauche; wo er
einmal eingesäet war, da begrünt die Stoppel
schnell davon. Auch die Pimpinelle, die nur an
einigen Stellen darunter gesäet war, scheinet sich
von selbst zu verbreiten. Der Erfolg hat es
aber um so mehr erwiesen, wie gut sich die
Schafe auf meiner Weide befinden. Denn von
110 Stück, die ich im Sommer 1811, und 50
Stück, die ich 1812 erhielt, hat sie sich auf bei-
nahe 700 Stück vermehrt, ohnerachtet jetzt schon
110 junge Böcke verkauft, und die alten größ-
tentheils, so wie alle irgend fehlerhaften, ausge-

Meine Schaͤferei hat noch zu kurze Zeit
exiſtirt, um Reſultate geben zu koͤnnen. Ich
will nur noch einige Bemerkungen dem, was ich
bereits uͤber die Schaͤferei geſagt habe, hinzufuͤ-
gen. Daß das hieſige Lokal die Schaͤferei ſehr
beguͤnſtige, ließ ſich a priori ſchon annehmen.
Sobald der Acker in einige Duͤngkraft geſetzt
war, beſtand der Dreiſch groͤßtentheils aus Ray-
gras, ſchmalblaͤtterigem Wegerich, Schafgarbe,
wilden Timian, Hopfen-Klee; im Nachſommer
zeigte ſich die kleine Hirſe und der ganz kleine
Aſtragalus in großer Menge. Der weiße Klee
war nicht heimiſch, er faßte aber ſo ſchnell Fuß,
daß er jetzt allenthalben wild waͤchſt, und daß
ich ihn kaum mehr auszuſaͤen brauche; wo er
einmal eingeſaͤet war, da begruͤnt die Stoppel
ſchnell davon. Auch die Pimpinelle, die nur an
einigen Stellen darunter geſaͤet war, ſcheinet ſich
von ſelbſt zu verbreiten. Der Erfolg hat es
aber um ſo mehr erwieſen, wie gut ſich die
Schafe auf meiner Weide befinden. Denn von
110 Stuͤck, die ich im Sommer 1811, und 50
Stuͤck, die ich 1812 erhielt, hat ſie ſich auf bei-
nahe 700 Stuͤck vermehrt, ohnerachtet jetzt ſchon
110 junge Boͤcke verkauft, und die alten groͤß-
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[219/0236] Meine Schaͤferei hat noch zu kurze Zeit exiſtirt, um Reſultate geben zu koͤnnen. Ich will nur noch einige Bemerkungen dem, was ich bereits uͤber die Schaͤferei geſagt habe, hinzufuͤ- gen. Daß das hieſige Lokal die Schaͤferei ſehr beguͤnſtige, ließ ſich a priori ſchon annehmen. Sobald der Acker in einige Duͤngkraft geſetzt war, beſtand der Dreiſch groͤßtentheils aus Ray- gras, ſchmalblaͤtterigem Wegerich, Schafgarbe, wilden Timian, Hopfen-Klee; im Nachſommer zeigte ſich die kleine Hirſe und der ganz kleine Aſtragalus in großer Menge. Der weiße Klee war nicht heimiſch, er faßte aber ſo ſchnell Fuß, daß er jetzt allenthalben wild waͤchſt, und daß ich ihn kaum mehr auszuſaͤen brauche; wo er einmal eingeſaͤet war, da begruͤnt die Stoppel ſchnell davon. Auch die Pimpinelle, die nur an einigen Stellen darunter geſaͤet war, ſcheinet ſich von ſelbſt zu verbreiten. Der Erfolg hat es aber um ſo mehr erwieſen, wie gut ſich die Schafe auf meiner Weide befinden. Denn von 110 Stuͤck, die ich im Sommer 1811, und 50 Stuͤck, die ich 1812 erhielt, hat ſie ſich auf bei- nahe 700 Stuͤck vermehrt, ohnerachtet jetzt ſchon 110 junge Boͤcke verkauft, und die alten groͤß- tentheils, ſo wie alle irgend fehlerhaften, ausge-

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/236>, abgerufen am 21.11.2024.