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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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Ich bin überzeugt, daß, wenn hier mit dem-
selben Winterfutter ein Viertheil der Kühe mehr
gehalten, der größte Theil aber im Frühjahr mil-
chend würde, der Ertrag größer seyn würde. Es
ist also gewiß nicht unrecht, daß Wintermilch
und frische Winterbutter in Städten viel theu-
rer bezahlt wird; denn sie kostet dem Producen-
ten mehr. Hier ist indessen dieser höhere Preis,
ohnerachtet er wohl erhalten werden könnte, nicht
angenommen.

Schon lange ist hier alljährig bemerkt worden,
daß, wenn die Kühe im Frühjahr von einer
reichlichen Winterfutterung auf eine, im Anfange
sehr mäßige Grünfutterung gesetzt wurden, die
Milch erstaunlich zunahm. Im Jahr 1813
machte Herr Koppe hier folgende genaue Be-
obachtung.

Die Winterfutterung, welche in den letzten
Monaten auf den Kopf, nach den täglich dem
Stalle zugetheilten Rationen, fiel, betrug

Pfund Heu
Pfund Kartoffeln
= Pfund Heu.

Bei anfangender, in der Regel spärlicher
Sommerfutterung, erhielten 45 Stück Vieh auf
dem Stalle, nach angestellter genauer Abwägung,
2568 Pfund grüner Luzerne. Das einzelne Stück

Ich bin uͤberzeugt, daß, wenn hier mit dem-
ſelben Winterfutter ein Viertheil der Kuͤhe mehr
gehalten, der groͤßte Theil aber im Fruͤhjahr mil-
chend wuͤrde, der Ertrag groͤßer ſeyn wuͤrde. Es
iſt alſo gewiß nicht unrecht, daß Wintermilch
und friſche Winterbutter in Staͤdten viel theu-
rer bezahlt wird; denn ſie koſtet dem Producen-
ten mehr. Hier iſt indeſſen dieſer hoͤhere Preis,
ohnerachtet er wohl erhalten werden koͤnnte, nicht
angenommen.

Schon lange iſt hier alljaͤhrig bemerkt worden,
daß, wenn die Kuͤhe im Fruͤhjahr von einer
reichlichen Winterfutterung auf eine, im Anfange
ſehr maͤßige Gruͤnfutterung geſetzt wurden, die
Milch erſtaunlich zunahm. Im Jahr 1813
machte Herr Koppe hier folgende genaue Be-
obachtung.

Die Winterfutterung, welche in den letzten
Monaten auf den Kopf, nach den taͤglich dem
Stalle zugetheilten Rationen, fiel, betrug

Pfund Heu
Pfund Kartoffeln
= Pfund Heu.

Bei anfangender, in der Regel ſpaͤrlicher
Sommerfutterung, erhielten 45 Stuͤck Vieh auf
dem Stalle, nach angeſtellter genauer Abwaͤgung,
2568 Pfund gruͤner Luzerne. Das einzelne Stuͤck

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[216/0233] Ich bin uͤberzeugt, daß, wenn hier mit dem- ſelben Winterfutter ein Viertheil der Kuͤhe mehr gehalten, der groͤßte Theil aber im Fruͤhjahr mil- chend wuͤrde, der Ertrag groͤßer ſeyn wuͤrde. Es iſt alſo gewiß nicht unrecht, daß Wintermilch und friſche Winterbutter in Staͤdten viel theu- rer bezahlt wird; denn ſie koſtet dem Producen- ten mehr. Hier iſt indeſſen dieſer hoͤhere Preis, ohnerachtet er wohl erhalten werden koͤnnte, nicht angenommen. Schon lange iſt hier alljaͤhrig bemerkt worden, daß, wenn die Kuͤhe im Fruͤhjahr von einer reichlichen Winterfutterung auf eine, im Anfange ſehr maͤßige Gruͤnfutterung geſetzt wurden, die Milch erſtaunlich zunahm. Im Jahr 1813 machte Herr Koppe hier folgende genaue Be- obachtung. Die Winterfutterung, welche in den letzten Monaten auf den Kopf, nach den taͤglich dem Stalle zugetheilten Rationen, fiel, betrug [FORMEL] Pfund Heu [FORMEL] Pfund Kartoffeln = [FORMEL] Pfund Heu. Bei anfangender, in der Regel ſpaͤrlicher Sommerfutterung, erhielten 45 Stuͤck Vieh auf dem Stalle, nach angeſtellter genauer Abwaͤgung, 2568 Pfund gruͤner Luzerne. Das einzelne Stuͤck

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/233>, abgerufen am 29.03.2024.