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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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Eine Kuh hat im Durchschnitt dieser 8
Jahre gegeben jährlich 12954 Quart Milch,
außer derjenigen, die ihr Kalb erhalten hat. Da
die Kälber im Durchschnitt wenigstens vier Wo-
chen getränkt werden, so können nur 38 Wochen
oder 266 Tage, von denen die Milch in den
Molkenkeller kommt, wo sie erst beim Durchsay-
hen gemessen wird, angenommen werden. Mit-
hin kommen 4,87 Quart täglich auf den Kopf.
Für eine Molkerei, wo die Kühe nicht außeror-
dentliches Futter, Korn oder Kornabfall, erhal-
ten, ist dies sehr viel. Ich weiß, daß man es
höher bringen könne, aus eigener Erfahrung;
aber nicht mit Vortheil, wenn man nicht alle
Milch frisch verkaufen kann, und man thut in
der Regel besser, mehrere Kühe zu halten, als
sie durch noch stärkere Futterung zu höherem
Milch-Ertrag zu treiben.

Die Benutzung der Milch ist sehr verschie-
den. Verkauft wird sie frisch in der Regel zu
1 Gr. das Quart, und so bezahlt sie auch meine
Haushaltung; dem Ackerhaushalt aber wird sie
nur zu 8 Pf. berechnet. Das Pfund Butter
wird von meiner Haushaltung mit 6 Gr. be-
zahlt; verkauft wird sie in manchen Zeiten theu-
rer, da sie sehr gesucht wird. Wenn das Insti-

Eine Kuh hat im Durchſchnitt dieſer 8
Jahre gegeben jaͤhrlich 12954 Quart Milch,
außer derjenigen, die ihr Kalb erhalten hat. Da
die Kaͤlber im Durchſchnitt wenigſtens vier Wo-
chen getraͤnkt werden, ſo koͤnnen nur 38 Wochen
oder 266 Tage, von denen die Milch in den
Molkenkeller kommt, wo ſie erſt beim Durchſay-
hen gemeſſen wird, angenommen werden. Mit-
hin kommen 4,87 Quart taͤglich auf den Kopf.
Fuͤr eine Molkerei, wo die Kuͤhe nicht außeror-
dentliches Futter, Korn oder Kornabfall, erhal-
ten, iſt dies ſehr viel. Ich weiß, daß man es
hoͤher bringen koͤnne, aus eigener Erfahrung;
aber nicht mit Vortheil, wenn man nicht alle
Milch friſch verkaufen kann, und man thut in
der Regel beſſer, mehrere Kuͤhe zu halten, als
ſie durch noch ſtaͤrkere Futterung zu hoͤherem
Milch-Ertrag zu treiben.

Die Benutzung der Milch iſt ſehr verſchie-
den. Verkauft wird ſie friſch in der Regel zu
1 Gr. das Quart, und ſo bezahlt ſie auch meine
Haushaltung; dem Ackerhaushalt aber wird ſie
nur zu 8 Pf. berechnet. Das Pfund Butter
wird von meiner Haushaltung mit 6 Gr. be-
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[211/0228] Eine Kuh hat im Durchſchnitt dieſer 8 Jahre gegeben jaͤhrlich 12954 Quart Milch, außer derjenigen, die ihr Kalb erhalten hat. Da die Kaͤlber im Durchſchnitt wenigſtens vier Wo- chen getraͤnkt werden, ſo koͤnnen nur 38 Wochen oder 266 Tage, von denen die Milch in den Molkenkeller kommt, wo ſie erſt beim Durchſay- hen gemeſſen wird, angenommen werden. Mit- hin kommen 4,87 Quart taͤglich auf den Kopf. Fuͤr eine Molkerei, wo die Kuͤhe nicht außeror- dentliches Futter, Korn oder Kornabfall, erhal- ten, iſt dies ſehr viel. Ich weiß, daß man es hoͤher bringen koͤnne, aus eigener Erfahrung; aber nicht mit Vortheil, wenn man nicht alle Milch friſch verkaufen kann, und man thut in der Regel beſſer, mehrere Kuͤhe zu halten, als ſie durch noch ſtaͤrkere Futterung zu hoͤherem Milch-Ertrag zu treiben. Die Benutzung der Milch iſt ſehr verſchie- den. Verkauft wird ſie friſch in der Regel zu 1 Gr. das Quart, und ſo bezahlt ſie auch meine Haushaltung; dem Ackerhaushalt aber wird ſie nur zu 8 Pf. berechnet. Das Pfund Butter wird von meiner Haushaltung mit 6 Gr. be- zahlt; verkauft wird ſie in manchen Zeiten theu- rer, da ſie ſehr geſucht wird. Wenn das Inſti-

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/228>, abgerufen am 19.04.2024.