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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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An einigen Stellen, wo die Schichten des Un-
tergrundes häufig wechseln, würde das Rejolen
sehr vortheilhaft seyn; wie auch die Erfahrung
schon genugsam gelehrt hat.

Dann müßte, um den Boden zu benutzen,
wie er es verdient, der Bau mancherlei Han-
delsgewächse stark betrieben werden. Für Tabak,
Raps, Krapp, Waid, Kümmel, Anies, Hanf u.
s. f. ist dieser Boden so ganz geeignet, zumal
da bei dem erstaunlichen Stroh-Ertrag, den er
giebt, und dem reichlichen Heugewinn, das Ma-
terial zu dem Dünger, den jene Gewächse for-
dern, nicht fehlen kann.

Aber von hieraus ließ sich eine solche Kul-
tur nicht betreiben, da das Vorwerk eine Meile,
die bei schlechten Wegen drei andern Meilen
gleich kommt, entfernt liegt. Es müßte ein sehr
verständiger Wirthschafts-Aufseher daselbst woh-
nen, mehr Arbeiter angesiedelt und die Wirth-
schafts-Gebäude beträchtlich erweitert werden.
Und das haben die Zeiten bisher nicht gestattet,
so sehr es Anfangs meine Absicht war. Auch
mußte ich die vorher so sehr erwünschte Gele-
genheit, einen angrenzenden gutbebaueten Hof
von gleicher Größe zu acquiriren -- wodurch
das Ganze eine richtig abgemessene Wirthschafts-

An einigen Stellen, wo die Schichten des Un-
tergrundes haͤufig wechſeln, wuͤrde das Rejolen
ſehr vortheilhaft ſeyn; wie auch die Erfahrung
ſchon genugſam gelehrt hat.

Dann muͤßte, um den Boden zu benutzen,
wie er es verdient, der Bau mancherlei Han-
delsgewaͤchſe ſtark betrieben werden. Fuͤr Tabak,
Raps, Krapp, Waid, Kuͤmmel, Anies, Hanf u.
ſ. f. iſt dieſer Boden ſo ganz geeignet, zumal
da bei dem erſtaunlichen Stroh-Ertrag, den er
giebt, und dem reichlichen Heugewinn, das Ma-
terial zu dem Duͤnger, den jene Gewaͤchſe for-
dern, nicht fehlen kann.

Aber von hieraus ließ ſich eine ſolche Kul-
tur nicht betreiben, da das Vorwerk eine Meile,
die bei ſchlechten Wegen drei andern Meilen
gleich kommt, entfernt liegt. Es muͤßte ein ſehr
verſtaͤndiger Wirthſchafts-Aufſeher daſelbſt woh-
nen, mehr Arbeiter angeſiedelt und die Wirth-
ſchafts-Gebaͤude betraͤchtlich erweitert werden.
Und das haben die Zeiten bisher nicht geſtattet,
ſo ſehr es Anfangs meine Abſicht war. Auch
mußte ich die vorher ſo ſehr erwuͤnſchte Gele-
genheit, einen angrenzenden gutbebaueten Hof
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[194/0211] An einigen Stellen, wo die Schichten des Un- tergrundes haͤufig wechſeln, wuͤrde das Rejolen ſehr vortheilhaft ſeyn; wie auch die Erfahrung ſchon genugſam gelehrt hat. Dann muͤßte, um den Boden zu benutzen, wie er es verdient, der Bau mancherlei Han- delsgewaͤchſe ſtark betrieben werden. Fuͤr Tabak, Raps, Krapp, Waid, Kuͤmmel, Anies, Hanf u. ſ. f. iſt dieſer Boden ſo ganz geeignet, zumal da bei dem erſtaunlichen Stroh-Ertrag, den er giebt, und dem reichlichen Heugewinn, das Ma- terial zu dem Duͤnger, den jene Gewaͤchſe for- dern, nicht fehlen kann. Aber von hieraus ließ ſich eine ſolche Kul- tur nicht betreiben, da das Vorwerk eine Meile, die bei ſchlechten Wegen drei andern Meilen gleich kommt, entfernt liegt. Es muͤßte ein ſehr verſtaͤndiger Wirthſchafts-Aufſeher daſelbſt woh- nen, mehr Arbeiter angeſiedelt und die Wirth- ſchafts-Gebaͤude betraͤchtlich erweitert werden. Und das haben die Zeiten bisher nicht geſtattet, ſo ſehr es Anfangs meine Abſicht war. Auch mußte ich die vorher ſo ſehr erwuͤnſchte Gele- genheit, einen angrenzenden gutbebaueten Hof von gleicher Groͤße zu acquiriren — wodurch das Ganze eine richtig abgemeſſene Wirthſchafts-

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/211>, abgerufen am 21.11.2024.