Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

3 Morgen hatten Lein.

Ein Theil des untergesäeten Klees gab noch
einen Schnitt, das übrige eine vortreffliche Nach-
weide.

Der Ertrag ist berechnet zu 480 Rthlr. 12 Gr.
Die Kosten zu     134 Rthlr. 19 Gr.
    Rein-Ertrag     345 Rthlr. 17 Gr.

Die große Gerste schien auf diesem sandi-
gen Schlage, bei der bis gegen die Mitte Juni
anhaltenden heißen Dürre, ganz mißrathen zu
wollen, und war fast aufgegeben. Sie erholte
sich aber, wie etwas Regen fiel, sehr schnell, und
trieb Aehren hervor, die länger waren, als der
niedrig gebliebene Halm. Gebunden konnte sie
wegen der Kürze des Halms nicht werden, es
blieb auch vieles liegen, und dennoch gab sie
beim Ausdrusch jenen unerwarteten Ertrag in
sehr vollständigen Körnern. Das Gemenge und
der Hafer würden stärker gelohnt haben, wenn
nicht mit einem Theile des letztern ein aberma-
liger Versuch mit dem Unterpflügen, nachdem er
gelaufen, um den Hederich zu vertilgen, gemacht
wäre, der schlecht ablief. Der Erfolg dieses Jah-
res hat mich in meiner Methode, die große Ger-
ste auf sandigem Boden zu bauen, am auffal-
lendsten bestärkt.

3 Morgen hatten Lein.

Ein Theil des untergeſaͤeten Klees gab noch
einen Schnitt, das uͤbrige eine vortreffliche Nach-
weide.

Der Ertrag iſt berechnet zu 480 Rthlr. 12 Gr.
Die Koſten zu     134 Rthlr. 19 Gr.
    Rein-Ertrag     345 Rthlr. 17 Gr.

Die große Gerſte ſchien auf dieſem ſandi-
gen Schlage, bei der bis gegen die Mitte Juni
anhaltenden heißen Duͤrre, ganz mißrathen zu
wollen, und war faſt aufgegeben. Sie erholte
ſich aber, wie etwas Regen fiel, ſehr ſchnell, und
trieb Aehren hervor, die laͤnger waren, als der
niedrig gebliebene Halm. Gebunden konnte ſie
wegen der Kuͤrze des Halms nicht werden, es
blieb auch vieles liegen, und dennoch gab ſie
beim Ausdruſch jenen unerwarteten Ertrag in
ſehr vollſtaͤndigen Koͤrnern. Das Gemenge und
der Hafer wuͤrden ſtaͤrker gelohnt haben, wenn
nicht mit einem Theile des letztern ein aberma-
liger Verſuch mit dem Unterpfluͤgen, nachdem er
gelaufen, um den Hederich zu vertilgen, gemacht
waͤre, der ſchlecht ablief. Der Erfolg dieſes Jah-
res hat mich in meiner Methode, die große Ger-
ſte auf ſandigem Boden zu bauen, am auffal-
lendſten beſtaͤrkt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0138" n="121"/>
        <p>3 Morgen hatten Lein.</p><lb/>
        <p>Ein Theil des unterge&#x017F;a&#x0364;eten Klees gab noch<lb/>
einen Schnitt, das u&#x0364;brige eine vortreffliche Nach-<lb/>
weide.</p><lb/>
        <list>
          <item>Der Ertrag i&#x017F;t berechnet zu 480 Rthlr. 12 Gr.</item><lb/>
          <item>Die Ko&#x017F;ten zu <space dim="horizontal"/> <hi rendition="#u">134 Rthlr. 19 Gr.</hi></item><lb/>
          <item><space dim="horizontal"/> Rein-Ertrag <space dim="horizontal"/> 345 Rthlr. 17 Gr.</item>
        </list><lb/>
        <p>Die große Ger&#x017F;te &#x017F;chien auf die&#x017F;em &#x017F;andi-<lb/>
gen Schlage, bei der bis gegen die Mitte Juni<lb/>
anhaltenden heißen Du&#x0364;rre, ganz mißrathen zu<lb/>
wollen, und war fa&#x017F;t aufgegeben. Sie erholte<lb/>
&#x017F;ich aber, wie etwas Regen fiel, &#x017F;ehr &#x017F;chnell, und<lb/>
trieb Aehren hervor, die la&#x0364;nger waren, als der<lb/>
niedrig gebliebene Halm. Gebunden konnte &#x017F;ie<lb/>
wegen der Ku&#x0364;rze des Halms nicht werden, es<lb/>
blieb auch vieles liegen, und dennoch gab &#x017F;ie<lb/>
beim Ausdru&#x017F;ch jenen unerwarteten Ertrag in<lb/>
&#x017F;ehr voll&#x017F;ta&#x0364;ndigen Ko&#x0364;rnern. Das Gemenge und<lb/>
der Hafer wu&#x0364;rden &#x017F;ta&#x0364;rker gelohnt haben, wenn<lb/>
nicht mit einem Theile des letztern ein aberma-<lb/>
liger Ver&#x017F;uch mit dem Unterpflu&#x0364;gen, nachdem er<lb/>
gelaufen, um den Hederich zu vertilgen, gemacht<lb/>
wa&#x0364;re, der &#x017F;chlecht ablief. Der Erfolg die&#x017F;es Jah-<lb/>
res hat mich in meiner Methode, die große Ger-<lb/>
&#x017F;te auf &#x017F;andigem Boden zu bauen, am auffal-<lb/>
lend&#x017F;ten be&#x017F;ta&#x0364;rkt.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0138] 3 Morgen hatten Lein. Ein Theil des untergeſaͤeten Klees gab noch einen Schnitt, das uͤbrige eine vortreffliche Nach- weide. Der Ertrag iſt berechnet zu 480 Rthlr. 12 Gr. Die Koſten zu 134 Rthlr. 19 Gr. Rein-Ertrag 345 Rthlr. 17 Gr. Die große Gerſte ſchien auf dieſem ſandi- gen Schlage, bei der bis gegen die Mitte Juni anhaltenden heißen Duͤrre, ganz mißrathen zu wollen, und war faſt aufgegeben. Sie erholte ſich aber, wie etwas Regen fiel, ſehr ſchnell, und trieb Aehren hervor, die laͤnger waren, als der niedrig gebliebene Halm. Gebunden konnte ſie wegen der Kuͤrze des Halms nicht werden, es blieb auch vieles liegen, und dennoch gab ſie beim Ausdruſch jenen unerwarteten Ertrag in ſehr vollſtaͤndigen Koͤrnern. Das Gemenge und der Hafer wuͤrden ſtaͤrker gelohnt haben, wenn nicht mit einem Theile des letztern ein aberma- liger Verſuch mit dem Unterpfluͤgen, nachdem er gelaufen, um den Hederich zu vertilgen, gemacht waͤre, der ſchlecht ablief. Der Erfolg dieſes Jah- res hat mich in meiner Methode, die große Ger- ſte auf ſandigem Boden zu bauen, am auffal- lendſten beſtaͤrkt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/138
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/138>, abgerufen am 23.11.2024.