Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Die Ernte. alles Geschirres, wovon mehr als die Nothdurft zu erfordern scheint, vorhandenseyn muß; Einrichtungen im innern Haushalt, damit nichts fehle, und mit Auf- enthalt der Erntearbeiten herbeigeschafft werden müsse; vorherige Beseitigung aller anderen unaufschieblichen Arbeiten. Die Verfertigung der Strohseile oder anderer Bände aus Schilf oder Wai- §. 34. Die Herbeischaffung der nöthigen Arbeiter ist die Hauptsorge in den meistenErntearbeiter In Ansehung des Voranschlages der Erntearbeit hat man mancherlei allge- Die Ernte. alles Geſchirres, wovon mehr als die Nothdurft zu erfordern ſcheint, vorhandenſeyn muß; Einrichtungen im innern Haushalt, damit nichts fehle, und mit Auf- enthalt der Erntearbeiten herbeigeſchafft werden muͤſſe; vorherige Beſeitigung aller anderen unaufſchieblichen Arbeiten. Die Verfertigung der Strohſeile oder anderer Baͤnde aus Schilf oder Wai- §. 34. Die Herbeiſchaffung der noͤthigen Arbeiter iſt die Hauptſorge in den meiſtenErntearbeiter In Anſehung des Voranſchlages der Erntearbeit hat man mancherlei allge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0063" n="39"/><fw place="top" type="header">Die Ernte.</fw><lb/> alles Geſchirres, wovon mehr als die Nothdurft zu erfordern ſcheint, vorhanden<lb/> ſeyn muß; Einrichtungen im innern Haushalt, damit nichts fehle, und mit Auf-<lb/> enthalt der Erntearbeiten herbeigeſchafft werden muͤſſe; vorherige Beſeitigung aller<lb/> anderen <choice><sic>unauſſchieblichen</sic><corr>unaufſchieblichen</corr></choice> Arbeiten.</p><lb/> <p>Die Verfertigung der Strohſeile oder anderer Baͤnde aus Schilf oder Wai-<lb/> den, muß vor der Ernte ſo geſchehen, daß ſie in genugſamer Menge vorhanden<lb/> ſeyen; denn das Gebinde in eignes Stroh zu binden, wird kein aufmerkſamer<lb/> Landwirth geſtatten.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 34.</head><lb/> <p>Die Herbeiſchaffung der noͤthigen Arbeiter iſt die Hauptſorge in den meiſten<note place="right">Erntearbeiter</note><lb/> groͤßern Wirthſchaften, welche keine oder wenige Handfrohnen haben; ſie iſt um<lb/> ſo groͤßer, je weniger regulaire Arbeiter außer der Zeit gebraucht werden. In<lb/> ſolchen Faͤllen muß man einen ſicher zureichenden Ueberſchlag machen, von der<lb/> Zahl die man gebraucht und ſich dieſe auf jede Weiſe zu ſichern ſuchen. Das<lb/> gewoͤhnlichſte Mittel iſt, den Arbeitern Land zu vermiethen, um es mit gewiſſen<lb/> Fruͤchten, Kartoffeln, Lein, Taback u. ſ. f. zu beſtellen, unter der Bedingung,<lb/> daß ſie die Landmiethe in der Ernte nach bedungenen Saͤtzen abarbeiten ſollen,<lb/> widrigenfalls die Fruͤchte verfallen ſeyen. Es iſt, genau berechnet, mehrentheils<lb/> koſtſpielig, aber oft das einzig zuverlaͤſſige.</p><lb/> <p>In Anſehung des Voranſchlages der Erntearbeit hat man mancherlei allge-<lb/> meine Annahmen, die aber nur oͤrtlich zutreffen koͤnnen. So nimmt man an,<lb/> daß auf 300 Morgen, wovon 2/5 mit Winterung, 3/5 mit Soͤmmerung beſtellt<lb/> ſind, 6 Maͤnner und 8 Weiber erforderlich ſind. Hierbei nimmt man als<lb/> Arbeitsſaͤtze an, daß ein Mann taͤglich 3 Morgen von ſtaͤrkerem, 3½ Morgen<lb/> von ſchwaͤcherem Getreide und 2 Morgen Erbſen maͤhe. Zum Harken und Bin-<lb/> den werden, nachdem das Getreide ſtark oder ſchwach iſt, 3 bis 5 Weiber auf<lb/> 3 Morgen erfordert Ein Geſpann von vier Pferden faͤhrt taͤglich 80 Mandeln<lb/> Winterung und 100 Mandeln Soͤmmerung ſtarken Bundes ein; bei maͤßiger<lb/> Entfernung des Feldes und mit Wechſelwagen. Zum Aufladen und Nachharken<lb/> werden auf 2 Geſpann 1 Mann und 1 Frau erfordert. Zum Abladen und Taſ-<lb/> ſen 3 Maͤnner und 3 Frauen. Indeſſen leiden dieſe Saͤtze nach der Thaͤtigkeit<lb/> der Menſchen und nach den verſchiedenen mehr auf Sorgfalt oder mehr auf<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0063]
Die Ernte.
alles Geſchirres, wovon mehr als die Nothdurft zu erfordern ſcheint, vorhanden
ſeyn muß; Einrichtungen im innern Haushalt, damit nichts fehle, und mit Auf-
enthalt der Erntearbeiten herbeigeſchafft werden muͤſſe; vorherige Beſeitigung aller
anderen unaufſchieblichen Arbeiten.
Die Verfertigung der Strohſeile oder anderer Baͤnde aus Schilf oder Wai-
den, muß vor der Ernte ſo geſchehen, daß ſie in genugſamer Menge vorhanden
ſeyen; denn das Gebinde in eignes Stroh zu binden, wird kein aufmerkſamer
Landwirth geſtatten.
§. 34.
Die Herbeiſchaffung der noͤthigen Arbeiter iſt die Hauptſorge in den meiſten
groͤßern Wirthſchaften, welche keine oder wenige Handfrohnen haben; ſie iſt um
ſo groͤßer, je weniger regulaire Arbeiter außer der Zeit gebraucht werden. In
ſolchen Faͤllen muß man einen ſicher zureichenden Ueberſchlag machen, von der
Zahl die man gebraucht und ſich dieſe auf jede Weiſe zu ſichern ſuchen. Das
gewoͤhnlichſte Mittel iſt, den Arbeitern Land zu vermiethen, um es mit gewiſſen
Fruͤchten, Kartoffeln, Lein, Taback u. ſ. f. zu beſtellen, unter der Bedingung,
daß ſie die Landmiethe in der Ernte nach bedungenen Saͤtzen abarbeiten ſollen,
widrigenfalls die Fruͤchte verfallen ſeyen. Es iſt, genau berechnet, mehrentheils
koſtſpielig, aber oft das einzig zuverlaͤſſige.
Erntearbeiter
In Anſehung des Voranſchlages der Erntearbeit hat man mancherlei allge-
meine Annahmen, die aber nur oͤrtlich zutreffen koͤnnen. So nimmt man an,
daß auf 300 Morgen, wovon 2/5 mit Winterung, 3/5 mit Soͤmmerung beſtellt
ſind, 6 Maͤnner und 8 Weiber erforderlich ſind. Hierbei nimmt man als
Arbeitsſaͤtze an, daß ein Mann taͤglich 3 Morgen von ſtaͤrkerem, 3½ Morgen
von ſchwaͤcherem Getreide und 2 Morgen Erbſen maͤhe. Zum Harken und Bin-
den werden, nachdem das Getreide ſtark oder ſchwach iſt, 3 bis 5 Weiber auf
3 Morgen erfordert Ein Geſpann von vier Pferden faͤhrt taͤglich 80 Mandeln
Winterung und 100 Mandeln Soͤmmerung ſtarken Bundes ein; bei maͤßiger
Entfernung des Feldes und mit Wechſelwagen. Zum Aufladen und Nachharken
werden auf 2 Geſpann 1 Mann und 1 Frau erfordert. Zum Abladen und Taſ-
ſen 3 Maͤnner und 3 Frauen. Indeſſen leiden dieſe Saͤtze nach der Thaͤtigkeit
der Menſchen und nach den verſchiedenen mehr auf Sorgfalt oder mehr auf
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