Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Die Pferde. arbeit die Knechte Gelegenheit finden, frische Rockengarben an die Seite zuschaffen, und sie den Pferden im Uebermaaße zu geben; ein Verfahren, dem manche Wirthe sogar als observanzmäßig durch die Finger sehen. Auch erfor- dert die Fütterung der schwereren Körner durchaus die Zumengung eines fein- geschnittenen Häcksels, die bei dem Hafer allenfalls entbehrlich, wenn gleich im- mer zuträglich ist. Damit die Pferde den Häcksel unter den schwereren Kör- nern nicht wegblasen können, so feuchtet man das Futter gern dabei an, und dieses feuchte Futter, wenn es gleich mit Vorsicht gegeben, wohl unschädlich wäre, wird doch leicht nachtheilig, wenn erhitzte Pferde begierig darüber her- fallen, was insbesondere manchmal geschieht, wenn sie ihr Futter nicht ausge- fressen haben, und nun den Rest beim zu-Hause-kommen noch in der Krippe finden. Angefeuchtetes Futter darf aber aus mehreren Ursachen nie in den Krippen bleiben. Jedes Korn muß sich ausgelegen haben, trocken und nicht dumpfig gewor- Einige haben ein grobes Schroten des Getreides für die Pferde sehr wirth- Das Schwingen und Ausstäuben der Körner darf nie versäumt werden, §. 137. Der größte Theil der Pferde erhält Heu neben dem Kornfutter, und einigeHeu- und Wo man das Heu von mageren, trocknen oder auch von sauren Wiesen, Die Pferde. arbeit die Knechte Gelegenheit finden, friſche Rockengarben an die Seite zuſchaffen, und ſie den Pferden im Uebermaaße zu geben; ein Verfahren, dem manche Wirthe ſogar als obſervanzmaͤßig durch die Finger ſehen. Auch erfor- dert die Fuͤtterung der ſchwereren Koͤrner durchaus die Zumengung eines fein- geſchnittenen Haͤckſels, die bei dem Hafer allenfalls entbehrlich, wenn gleich im- mer zutraͤglich iſt. Damit die Pferde den Haͤckſel unter den ſchwereren Koͤr- nern nicht wegblaſen koͤnnen, ſo feuchtet man das Futter gern dabei an, und dieſes feuchte Futter, wenn es gleich mit Vorſicht gegeben, wohl unſchaͤdlich waͤre, wird doch leicht nachtheilig, wenn erhitzte Pferde begierig daruͤber her- fallen, was insbeſondere manchmal geſchieht, wenn ſie ihr Futter nicht ausge- freſſen haben, und nun den Reſt beim zu-Hauſe-kommen noch in der Krippe finden. Angefeuchtetes Futter darf aber aus mehreren Urſachen nie in den Krippen bleiben. Jedes Korn muß ſich ausgelegen haben, trocken und nicht dumpfig gewor- Einige haben ein grobes Schroten des Getreides fuͤr die Pferde ſehr wirth- Das Schwingen und Ausſtaͤuben der Koͤrner darf nie verſaͤumt werden, §. 137. Der groͤßte Theil der Pferde erhaͤlt Heu neben dem Kornfutter, und einigeHeu- und Wo man das Heu von mageren, trocknen oder auch von ſauren Wieſen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0463" n="439"/><fw place="top" type="header">Die Pferde.</fw><lb/> arbeit die Knechte Gelegenheit finden, friſche Rockengarben an die Seite zu<lb/> ſchaffen, und ſie den Pferden im Uebermaaße zu geben; ein Verfahren, dem<lb/> manche Wirthe ſogar als obſervanzmaͤßig durch die Finger ſehen. Auch erfor-<lb/> dert die Fuͤtterung der ſchwereren Koͤrner durchaus die Zumengung eines fein-<lb/> geſchnittenen Haͤckſels, die bei dem Hafer allenfalls entbehrlich, wenn gleich im-<lb/> mer zutraͤglich iſt. 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Die Pferde.
arbeit die Knechte Gelegenheit finden, friſche Rockengarben an die Seite zu
ſchaffen, und ſie den Pferden im Uebermaaße zu geben; ein Verfahren, dem
manche Wirthe ſogar als obſervanzmaͤßig durch die Finger ſehen. Auch erfor-
dert die Fuͤtterung der ſchwereren Koͤrner durchaus die Zumengung eines fein-
geſchnittenen Haͤckſels, die bei dem Hafer allenfalls entbehrlich, wenn gleich im-
mer zutraͤglich iſt. Damit die Pferde den Haͤckſel unter den ſchwereren Koͤr-
nern nicht wegblaſen koͤnnen, ſo feuchtet man das Futter gern dabei an, und
dieſes feuchte Futter, wenn es gleich mit Vorſicht gegeben, wohl unſchaͤdlich
waͤre, wird doch leicht nachtheilig, wenn erhitzte Pferde begierig daruͤber her-
fallen, was insbeſondere manchmal geſchieht, wenn ſie ihr Futter nicht ausge-
freſſen haben, und nun den Reſt beim zu-Hauſe-kommen noch in der Krippe
finden. Angefeuchtetes Futter darf aber aus mehreren Urſachen nie in den
Krippen bleiben.
Jedes Korn muß ſich ausgelegen haben, trocken und nicht dumpfig gewor-
den ſeyn. Von dumpfig gewordenen Hafer entſtanden in gewiſſen Jahren toͤd-
liche Seuchen unter den Pferden. Ausgewachſenes Korn, wenn es nur voͤllig
trocken geworden, ehe es eingeſcheuert ward, und daher keinen dumpfigen Ge-
ruch hat, iſt den Pferden nicht ſchaͤdlich. Gemalztes Getreide, insbeſondere
Gerſte dem Futter zu ⅓ zugemengt, hat man beſonders wohlthaͤtig befunden.
Einige haben ein grobes Schroten des Getreides fuͤr die Pferde ſehr wirth-
ſchaftlich gefunden, weil haͤufig ganze Koͤrner unverdaut abgehen. Wenn man
ſelbſt eine Muͤhle hat, ſo mag es dies allerdings ſeyn, das Schrot muß aber
um ſo mehr mit vielem Haͤckſel gefuͤttert werden.
Das Schwingen und Ausſtaͤuben der Koͤrner darf nie verſaͤumt werden,
wenn man ſie nicht, wie am ſicherſten iſt, kurz vor dem Ausmeſſen noch ein-
mal uͤber die Staͤubemuͤhle hat gehen laſſen.
§. 137.
Der groͤßte Theil der Pferde erhaͤlt Heu neben dem Kornfutter, und einige
Pferde werden mit bloßem Heu ernaͤhrt.
Heu- und
Strohfuͤtte-
rung.
Wo man das Heu von mageren, trocknen oder auch von ſauren Wieſen,
und zugleich anderes von fetten, kraͤftigen Wieſen haben kann, da entſteht die
Frage, welches man fuͤr die Pferde waͤhlen ſolle, und die Meinungen ſind dar-
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