nos, die nie zu einer solchen Stärke und Feistigkeit zu bringen sind, auch kein so saftiges Fleisch haben.
§. 104.
Die Merinos.Die Merinorace, welche wir nun schon als eine in Deutschland einhei- misch gewordene betrachten können, ungeachtet sie freilich in ihrer vollen Rein- heit noch nicht häufig ist, darf ich bei allen Lesern dieses Werks wie hinlänglich bekannt ansehen. Ich habe im Jahre 1811 ein Handbuch für die fein- wollige Schaafzucht auf Befehl des Königl. Ministeriums des Innern herausgegeben (welches auch in den Annalen der Fortschritte der Landwirth- schaft Bd. I. S. 1. abgedruckt ist), worin ich das wichtigste über diesen Ge- genstand gesagt zu haben glaube. Wenn man hiermit das Tessiersche von Herrn Witte unter folgendem Titel übersetzte Werk: "über die Schaafzucht, insbesondere über die Race der Merinos, mit 6 Kupfertafeln, Berlin 1811," verbindet, und dann die aus dem Französischen übersetzte Schrift: "Erfahrun- gen und Beobachtungen über die spanischen Merinoschaafe, die Feinheit der Wolle und das Kreuzen derselben mit gemeineren Racen, von Carl Pictet in Genf, mit 3 Kupfertafeln, Wien 1808," endlich "Poifere de Cere Abhand- lung in Annalen des Ackerbaues Bd. X. S. 641.," so wird man den voll- ständigsten Unterricht über diese veredelte Schaafzucht erhalten. Daher werde ich mich, um mich selbst und andre nicht ausschreiben zu müssen, hier nur auf einige Bemerkungen beschränken.
Der verehrungswürdige Pictet hat vor allen die Nothwendigkeit reiner Stammschäfereien, in welchen sich auch von mütterlicher Seite kein anderes Blut eingemischt habe, zur Erzeugung der Widder am deutlichsten ins Licht gestellt, selbst in dem Falle, daß man nicht auf Einführung der völlig reinen Merinorace selbst hinarbeiten, sondern nur Veredlung bewirken wolle. Diese geht mit solchen Böcken nicht nur schneller vorwärts, sondern sie muß auch, um sich auf dem Punkte, wohin sie einmal gediehen ist, zu erhalten, wenigstens von Zeit zu Zeit, Widder ganz reiner Abstammung anwenden. Ob und wann ein veredelter, aber mütterlicher Seits von unsren Landschaafen erzeugter Stamm die Beständigkeit erhalte, daß kein Zurückschlagen ohne neue Durchkreuzungen Statt finde, ist bis jetzt noch zweifelhaft. Einige Engländer, insbesondere Dr.
Die Schaafzucht.
nos, die nie zu einer ſolchen Staͤrke und Feiſtigkeit zu bringen ſind, auch kein ſo ſaftiges Fleiſch haben.
§. 104.
Die Merinos.Die Merinoraçe, welche wir nun ſchon als eine in Deutſchland einhei- miſch gewordene betrachten koͤnnen, ungeachtet ſie freilich in ihrer vollen Rein- heit noch nicht haͤufig iſt, darf ich bei allen Leſern dieſes Werks wie hinlaͤnglich bekannt anſehen. Ich habe im Jahre 1811 ein Handbuch fuͤr die fein- wollige Schaafzucht auf Befehl des Koͤnigl. Miniſteriums des Innern herausgegeben (welches auch in den Annalen der Fortſchritte der Landwirth- ſchaft Bd. I. S. 1. abgedruckt iſt), worin ich das wichtigſte uͤber dieſen Ge- genſtand geſagt zu haben glaube. Wenn man hiermit das Teſſierſche von Herrn Witte unter folgendem Titel uͤberſetzte Werk: „uͤber die Schaafzucht, insbeſondere uͤber die Raçe der Merinos, mit 6 Kupfertafeln, Berlin 1811,“ verbindet, und dann die aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzte Schrift: „Erfahrun- gen und Beobachtungen uͤber die ſpaniſchen Merinoſchaafe, die Feinheit der Wolle und das Kreuzen derſelben mit gemeineren Raçen, von Carl Pictet in Genf, mit 3 Kupfertafeln, Wien 1808,” endlich „Poiferé d́e Cêré Abhand- lung in Annalen des Ackerbaues Bd. X. S. 641.,” ſo wird man den voll- ſtaͤndigſten Unterricht uͤber dieſe veredelte Schaafzucht erhalten. Daher werde ich mich, um mich ſelbſt und andre nicht ausſchreiben zu muͤſſen, hier nur auf einige Bemerkungen beſchraͤnken.
Der verehrungswuͤrdige Pictet hat vor allen die Nothwendigkeit reiner Stammſchaͤfereien, in welchen ſich auch von muͤtterlicher Seite kein anderes Blut eingemiſcht habe, zur Erzeugung der Widder am deutlichſten ins Licht geſtellt, ſelbſt in dem Falle, daß man nicht auf Einfuͤhrung der voͤllig reinen Merinoraçe ſelbſt hinarbeiten, ſondern nur Veredlung bewirken wolle. Dieſe geht mit ſolchen Boͤcken nicht nur ſchneller vorwaͤrts, ſondern ſie muß auch, um ſich auf dem Punkte, wohin ſie einmal gediehen iſt, zu erhalten, wenigſtens von Zeit zu Zeit, Widder ganz reiner Abſtammung anwenden. Ob und wann ein veredelter, aber muͤtterlicher Seits von unſren Landſchaafen erzeugter Stamm die Beſtaͤndigkeit erhalte, daß kein Zuruͤckſchlagen ohne neue Durchkreuzungen Statt finde, iſt bis jetzt noch zweifelhaft. Einige Englaͤnder, insbeſondere Dr.
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Die Schaafzucht.
nos, die nie zu einer ſolchen Staͤrke und Feiſtigkeit zu bringen ſind, auch kein ſo
ſaftiges Fleiſch haben.
§. 104.
Die Merinoraçe, welche wir nun ſchon als eine in Deutſchland einhei-
miſch gewordene betrachten koͤnnen, ungeachtet ſie freilich in ihrer vollen Rein-
heit noch nicht haͤufig iſt, darf ich bei allen Leſern dieſes Werks wie hinlaͤnglich
bekannt anſehen. Ich habe im Jahre 1811 ein Handbuch fuͤr die fein-
wollige Schaafzucht auf Befehl des Koͤnigl. Miniſteriums des Innern
herausgegeben (welches auch in den Annalen der Fortſchritte der Landwirth-
ſchaft Bd. I. S. 1. abgedruckt iſt), worin ich das wichtigſte uͤber dieſen Ge-
genſtand geſagt zu haben glaube. Wenn man hiermit das Teſſierſche von
Herrn Witte unter folgendem Titel uͤberſetzte Werk: „uͤber die Schaafzucht,
insbeſondere uͤber die Raçe der Merinos, mit 6 Kupfertafeln, Berlin 1811,“
verbindet, und dann die aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzte Schrift: „Erfahrun-
gen und Beobachtungen uͤber die ſpaniſchen Merinoſchaafe, die Feinheit der
Wolle und das Kreuzen derſelben mit gemeineren Raçen, von Carl Pictet in
Genf, mit 3 Kupfertafeln, Wien 1808,” endlich „Poiferé d́e Cêré Abhand-
lung in Annalen des Ackerbaues Bd. X. S. 641.,” ſo wird man den voll-
ſtaͤndigſten Unterricht uͤber dieſe veredelte Schaafzucht erhalten. Daher werde
ich mich, um mich ſelbſt und andre nicht ausſchreiben zu muͤſſen, hier nur auf
einige Bemerkungen beſchraͤnken.
Die Merinos.
Der verehrungswuͤrdige Pictet hat vor allen die Nothwendigkeit reiner
Stammſchaͤfereien, in welchen ſich auch von muͤtterlicher Seite kein anderes
Blut eingemiſcht habe, zur Erzeugung der Widder am deutlichſten ins Licht
geſtellt, ſelbſt in dem Falle, daß man nicht auf Einfuͤhrung der voͤllig reinen
Merinoraçe ſelbſt hinarbeiten, ſondern nur Veredlung bewirken wolle. Dieſe
geht mit ſolchen Boͤcken nicht nur ſchneller vorwaͤrts, ſondern ſie muß auch,
um ſich auf dem Punkte, wohin ſie einmal gediehen iſt, zu erhalten, wenigſtens
von Zeit zu Zeit, Widder ganz reiner Abſtammung anwenden. Ob und wann
ein veredelter, aber muͤtterlicher Seits von unſren Landſchaafen erzeugter Stamm
die Beſtaͤndigkeit erhalte, daß kein Zuruͤckſchlagen ohne neue Durchkreuzungen
Statt finde, iſt bis jetzt noch zweifelhaft. Einige Englaͤnder, insbeſondere Dr.
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/422>, abgerufen am 22.11.2024.
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