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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Die Schweinezucht.

f) Das gemeine deutsche Schwein, welches provinziell allerdings wieder ver-
schieden und von mancherlei Farben, weiß, grau, schwarz und gefleckt ist. Es
erlangt nicht die Größe jener Schweinearten, kann aber mit geringerer Fütterung
erhalten und auch leichter gemästet werden. Man würde es wohl in sich selbst
durch bessere Haltung und spätere Begattung veredeln können; wer aber Schweine-
zucht mit mehrerer Kraft betreiben will, sucht sich in der Regel eine andere Race
zu verschaffen, um damit wenigstens die einheimische zu durchkreuzen.

g) Neuerlich ist das schwarze, feinhaarige afrikanische Schwein aus Spa-
nien zugleich mit einer Heerde Merinos, durch den Freyherrn v. Vincke, bei uns
eingeführt und auf den Friedländischen Gütern fortgepflanzt worden. Es erlangt
eine geringere Größe, paßt sich zum eigentlichen Mast- oder Speckschweine nicht,
wächst aber schnell aus und hält sich bei schwächerer Nahrung in sehr gutem Stande
und ist daher zum Fleisch- und Schinkenschwein vorzüglich geeignet. Eine damit
durchkreuzte große Race hat sich bisher in jeder Hinsicht sehr vortheilhaft gezeigt.

h) Das Chinesische Schwein, welches in England sehr beliebt und schon vor
längerer Zeit zu uns geführt worden ist. Es zeichnet sich durch seinen sehr gesenk-
ten Rückgrad und fast bis zur Erde herabhängenden Bauch, durch seine ruhige
Natur, und daß es wenig wühlet, aus; erlangt keine besondere Größe, wächst
aber ebenfalls schnell aus und wird als Fleisch-Schwein von den Engländern,
auch wegen der Güte seines Fleisches sehr geschätzt.

§. 80.

Benennung
der Schweine.
Die verschiedenen Benennungen der Schweine sind folgende:

Das männliche Schwein hat viele Provinzialnamen. Man nennt es Bär,
Beier, Hacksch, Hauer, Keiler, Kempe
; doch ist der allgemeinste und
gewöhnlichste Name Eber.

Das weibliche Schwein heißt Zuchtschwein oder Sau.

Ein Saugferkel heißt auch Spanferkel. Ferkel nennt man das junge
Schwein, bis es 18 Wochen alt ist.

Dann heißt es bis es ein Jahr alt ist, klein Faselschwein, und dann
bis zum zweiten Jahre groß Faselschwein.

Das männliche verschnittene Schwein heißt bis zum zweiten Jahre Borch,
das weibliche Sauschwein.


Das
Die Schweinezucht.

f) Das gemeine deutſche Schwein, welches provinziell allerdings wieder ver-
ſchieden und von mancherlei Farben, weiß, grau, ſchwarz und gefleckt iſt. Es
erlangt nicht die Groͤße jener Schweinearten, kann aber mit geringerer Fuͤtterung
erhalten und auch leichter gemaͤſtet werden. Man wuͤrde es wohl in ſich ſelbſt
durch beſſere Haltung und ſpaͤtere Begattung veredeln koͤnnen; wer aber Schweine-
zucht mit mehrerer Kraft betreiben will, ſucht ſich in der Regel eine andere Raçe
zu verſchaffen, um damit wenigſtens die einheimiſche zu durchkreuzen.

g) Neuerlich iſt das ſchwarze, feinhaarige afrikaniſche Schwein aus Spa-
nien zugleich mit einer Heerde Merinos, durch den Freyherrn v. Vincke, bei uns
eingefuͤhrt und auf den Friedlaͤndiſchen Guͤtern fortgepflanzt worden. Es erlangt
eine geringere Groͤße, paßt ſich zum eigentlichen Maſt- oder Speckſchweine nicht,
waͤchſt aber ſchnell aus und haͤlt ſich bei ſchwaͤcherer Nahrung in ſehr gutem Stande
und iſt daher zum Fleiſch- und Schinkenſchwein vorzuͤglich geeignet. Eine damit
durchkreuzte große Raçe hat ſich bisher in jeder Hinſicht ſehr vortheilhaft gezeigt.

h) Das Chineſiſche Schwein, welches in England ſehr beliebt und ſchon vor
laͤngerer Zeit zu uns gefuͤhrt worden iſt. Es zeichnet ſich durch ſeinen ſehr geſenk-
ten Ruͤckgrad und faſt bis zur Erde herabhaͤngenden Bauch, durch ſeine ruhige
Natur, und daß es wenig wuͤhlet, aus; erlangt keine beſondere Groͤße, waͤchſt
aber ebenfalls ſchnell aus und wird als Fleiſch-Schwein von den Englaͤndern,
auch wegen der Guͤte ſeines Fleiſches ſehr geſchaͤtzt.

§. 80.

Benennung
der Schweine.
Die verſchiedenen Benennungen der Schweine ſind folgende:

Das maͤnnliche Schwein hat viele Provinzialnamen. Man nennt es Baͤr,
Beier, Hackſch, Hauer, Keiler, Kempe
; doch iſt der allgemeinſte und
gewoͤhnlichſte Name Eber.

Das weibliche Schwein heißt Zuchtſchwein oder Sau.

Ein Saugferkel heißt auch Spanferkel. Ferkel nennt man das junge
Schwein, bis es 18 Wochen alt iſt.

Dann heißt es bis es ein Jahr alt iſt, klein Faſelſchwein, und dann
bis zum zweiten Jahre groß Faſelſchwein.

Das maͤnnliche verſchnittene Schwein heißt bis zum zweiten Jahre Borch,
das weibliche Sauſchwein.


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[376/0400] Die Schweinezucht. f) Das gemeine deutſche Schwein, welches provinziell allerdings wieder ver- ſchieden und von mancherlei Farben, weiß, grau, ſchwarz und gefleckt iſt. Es erlangt nicht die Groͤße jener Schweinearten, kann aber mit geringerer Fuͤtterung erhalten und auch leichter gemaͤſtet werden. Man wuͤrde es wohl in ſich ſelbſt durch beſſere Haltung und ſpaͤtere Begattung veredeln koͤnnen; wer aber Schweine- zucht mit mehrerer Kraft betreiben will, ſucht ſich in der Regel eine andere Raçe zu verſchaffen, um damit wenigſtens die einheimiſche zu durchkreuzen. g) Neuerlich iſt das ſchwarze, feinhaarige afrikaniſche Schwein aus Spa- nien zugleich mit einer Heerde Merinos, durch den Freyherrn v. Vincke, bei uns eingefuͤhrt und auf den Friedlaͤndiſchen Guͤtern fortgepflanzt worden. Es erlangt eine geringere Groͤße, paßt ſich zum eigentlichen Maſt- oder Speckſchweine nicht, waͤchſt aber ſchnell aus und haͤlt ſich bei ſchwaͤcherer Nahrung in ſehr gutem Stande und iſt daher zum Fleiſch- und Schinkenſchwein vorzuͤglich geeignet. Eine damit durchkreuzte große Raçe hat ſich bisher in jeder Hinſicht ſehr vortheilhaft gezeigt. h) Das Chineſiſche Schwein, welches in England ſehr beliebt und ſchon vor laͤngerer Zeit zu uns gefuͤhrt worden iſt. Es zeichnet ſich durch ſeinen ſehr geſenk- ten Ruͤckgrad und faſt bis zur Erde herabhaͤngenden Bauch, durch ſeine ruhige Natur, und daß es wenig wuͤhlet, aus; erlangt keine beſondere Groͤße, waͤchſt aber ebenfalls ſchnell aus und wird als Fleiſch-Schwein von den Englaͤndern, auch wegen der Guͤte ſeines Fleiſches ſehr geſchaͤtzt. §. 80. Die verſchiedenen Benennungen der Schweine ſind folgende: Benennung der Schweine. Das maͤnnliche Schwein hat viele Provinzialnamen. Man nennt es Baͤr, Beier, Hackſch, Hauer, Keiler, Kempe; doch iſt der allgemeinſte und gewoͤhnlichſte Name Eber. Das weibliche Schwein heißt Zuchtſchwein oder Sau. Ein Saugferkel heißt auch Spanferkel. Ferkel nennt man das junge Schwein, bis es 18 Wochen alt iſt. Dann heißt es bis es ein Jahr alt iſt, klein Faſelſchwein, und dann bis zum zweiten Jahre groß Faſelſchwein. Das maͤnnliche verſchnittene Schwein heißt bis zum zweiten Jahre Borch, das weibliche Sauſchwein. Das

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/400>, abgerufen am 22.11.2024.