aber das Schneiden in Scheiben völlig zureichend und wirklich besser, da kleinere Stücke sehr leicht breiig und schwarz werden, und wenn sie länger liegen, in eine Art von Gährung kommen können. Das Vieh frißt sie auf- fallend lieber, wenn sie nur gröblich zerkleinert sind, und die Zerkleinerung kann überhaupt nur den Zweck haben, daß das Vieh sich nicht damit ver- schlucke. Ueberdem werden die gekrümmten Messer schnell stumpf, und sind schwieriger zu schärfen.
Noch weniger kann ich den Vortheil derjenigen Maschinen anerkennen, wel- che diese Gewächse gekocht oder ungekocht zu einem Brei machen. Sie sind nur bei der Branntweinbrennerei und anderen Fabrikationen aus diesen Gewäch- sen anwendbar.
Man hat wohl bei diesen feiner zerkleinernden Maschinen den Zweck ge- habt, die Wurzelgewächse genauer mit dem Häcksel vermengen zu können, um dadurch das Vieh zum Mitfressen des letztern zu nöthigen. Hiervon aber bin ich, durch Erfahrung belehrt, völlig abgestanden, weil ich gesehen habe, daß gut gefüttertes, und folglich etwas lecker gewordenes Vieh immer die Wurzel- stückchen aus dem Häcksel heraussuchte, diesen beschnob, und dann nicht wei- ter fraß. Ich lasse also die Wurzeln immer für sich geben, und finde, daß das Vieh, wenn ihm bald nachher etwas langes Stroh vorgelegt wird, sol- ches weit lieber und mehr davon frißt, als man ihm durch Häcksel hinunter zwingen wollte.
Eine Mengung von mehreren dieser Wurzelgewächse oder ein wechseln- des Füttern derselben scheint mir sehr zweckmäßig. Die mehr Zuckerstoff hal- tigen Rübenarten verbessern ohne Zweifel die mehr mehlhaltigen Kartoffeln, die Milch bleibt süßer und wohlschmeckender, und das Vieh liebt diese Ab- wechselung. Aber die Konservation der Rüben bis zum Nachwinter und Früh- jahre ist weit schwieriger, wie die der Kartoffeln, und dies ist ein überwiegen- der Grund, jene früher zu verfüttern, und diese größtentheils bis zuletzt auf- zubewahren.
So nahrhaft und gedeihlich diese Gewächse sind, so darf man sie doch nicht auf die Dauer zur einzigen Fütterung der Milchkühe machen. Sie müssen dabei eine verhältnißmäßige Quantität trocknen Futters haben. Man
Ernaͤhrung des Rindviehes.
aber das Schneiden in Scheiben voͤllig zureichend und wirklich beſſer, da kleinere Stuͤcke ſehr leicht breiig und ſchwarz werden, und wenn ſie laͤnger liegen, in eine Art von Gaͤhrung kommen koͤnnen. Das Vieh frißt ſie auf- fallend lieber, wenn ſie nur groͤblich zerkleinert ſind, und die Zerkleinerung kann uͤberhaupt nur den Zweck haben, daß das Vieh ſich nicht damit ver- ſchlucke. Ueberdem werden die gekruͤmmten Meſſer ſchnell ſtumpf, und ſind ſchwieriger zu ſchaͤrfen.
Noch weniger kann ich den Vortheil derjenigen Maſchinen anerkennen, wel- che dieſe Gewaͤchſe gekocht oder ungekocht zu einem Brei machen. Sie ſind nur bei der Branntweinbrennerei und anderen Fabrikationen aus dieſen Gewaͤch- ſen anwendbar.
Man hat wohl bei dieſen feiner zerkleinernden Maſchinen den Zweck ge- habt, die Wurzelgewaͤchſe genauer mit dem Haͤckſel vermengen zu koͤnnen, um dadurch das Vieh zum Mitfreſſen des letztern zu noͤthigen. Hiervon aber bin ich, durch Erfahrung belehrt, voͤllig abgeſtanden, weil ich geſehen habe, daß gut gefuͤttertes, und folglich etwas lecker gewordenes Vieh immer die Wurzel- ſtuͤckchen aus dem Haͤckſel herausſuchte, dieſen beſchnob, und dann nicht wei- ter fraß. Ich laſſe alſo die Wurzeln immer fuͤr ſich geben, und finde, daß das Vieh, wenn ihm bald nachher etwas langes Stroh vorgelegt wird, ſol- ches weit lieber und mehr davon frißt, als man ihm durch Haͤckſel hinunter zwingen wollte.
Eine Mengung von mehreren dieſer Wurzelgewaͤchſe oder ein wechſeln- des Fuͤttern derſelben ſcheint mir ſehr zweckmaͤßig. Die mehr Zuckerſtoff hal- tigen Ruͤbenarten verbeſſern ohne Zweifel die mehr mehlhaltigen Kartoffeln, die Milch bleibt ſuͤßer und wohlſchmeckender, und das Vieh liebt dieſe Ab- wechſelung. Aber die Konſervation der Ruͤben bis zum Nachwinter und Fruͤh- jahre iſt weit ſchwieriger, wie die der Kartoffeln, und dies iſt ein uͤberwiegen- der Grund, jene fruͤher zu verfuͤttern, und dieſe groͤßtentheils bis zuletzt auf- zubewahren.
So nahrhaft und gedeihlich dieſe Gewaͤchſe ſind, ſo darf man ſie doch nicht auf die Dauer zur einzigen Fuͤtterung der Milchkuͤhe machen. Sie muͤſſen dabei eine verhaͤltnißmaͤßige Quantitaͤt trocknen Futters haben. Man
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Ernaͤhrung des Rindviehes.
aber das Schneiden in Scheiben voͤllig zureichend und wirklich beſſer, da
kleinere Stuͤcke ſehr leicht breiig und ſchwarz werden, und wenn ſie laͤnger
liegen, in eine Art von Gaͤhrung kommen koͤnnen. Das Vieh frißt ſie auf-
fallend lieber, wenn ſie nur groͤblich zerkleinert ſind, und die Zerkleinerung
kann uͤberhaupt nur den Zweck haben, daß das Vieh ſich nicht damit ver-
ſchlucke. Ueberdem werden die gekruͤmmten Meſſer ſchnell ſtumpf, und ſind
ſchwieriger zu ſchaͤrfen.
Noch weniger kann ich den Vortheil derjenigen Maſchinen anerkennen, wel-
che dieſe Gewaͤchſe gekocht oder ungekocht zu einem Brei machen. Sie ſind
nur bei der Branntweinbrennerei und anderen Fabrikationen aus dieſen Gewaͤch-
ſen anwendbar.
Man hat wohl bei dieſen feiner zerkleinernden Maſchinen den Zweck ge-
habt, die Wurzelgewaͤchſe genauer mit dem Haͤckſel vermengen zu koͤnnen, um
dadurch das Vieh zum Mitfreſſen des letztern zu noͤthigen. Hiervon aber bin
ich, durch Erfahrung belehrt, voͤllig abgeſtanden, weil ich geſehen habe, daß
gut gefuͤttertes, und folglich etwas lecker gewordenes Vieh immer die Wurzel-
ſtuͤckchen aus dem Haͤckſel herausſuchte, dieſen beſchnob, und dann nicht wei-
ter fraß. Ich laſſe alſo die Wurzeln immer fuͤr ſich geben, und finde, daß
das Vieh, wenn ihm bald nachher etwas langes Stroh vorgelegt wird, ſol-
ches weit lieber und mehr davon frißt, als man ihm durch Haͤckſel hinunter
zwingen wollte.
Eine Mengung von mehreren dieſer Wurzelgewaͤchſe oder ein wechſeln-
des Fuͤttern derſelben ſcheint mir ſehr zweckmaͤßig. Die mehr Zuckerſtoff hal-
tigen Ruͤbenarten verbeſſern ohne Zweifel die mehr mehlhaltigen Kartoffeln,
die Milch bleibt ſuͤßer und wohlſchmeckender, und das Vieh liebt dieſe Ab-
wechſelung. Aber die Konſervation der Ruͤben bis zum Nachwinter und Fruͤh-
jahre iſt weit ſchwieriger, wie die der Kartoffeln, und dies iſt ein uͤberwiegen-
der Grund, jene fruͤher zu verfuͤttern, und dieſe groͤßtentheils bis zuletzt auf-
zubewahren.
So nahrhaft und gedeihlich dieſe Gewaͤchſe ſind, ſo darf man ſie doch
nicht auf die Dauer zur einzigen Fuͤtterung der Milchkuͤhe machen. Sie
muͤſſen dabei eine verhaͤltnißmaͤßige Quantitaͤt trocknen Futters haben. Man
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/350>, abgerufen am 16.07.2024.
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