das glatte, Poa pratensis, und das rauhe, Poa trivialis, so wie verschiedene andre Poaarten, geben das allervorzüglichste Heu, und Wiesen, deren Bestand sie hauptsächlich ausmachen, sind vor allen schätzbar. Allein zum besonderen An- bau passen sie sich nicht, wegen der Schwierigkeit, den Saamen aufzunehmen und ihn von dem wollichten Wesen, was ihn klümprig zusammenhält und seine gleichmäßige Aussaat unmöglich macht, zu trennen. Auch erfordern sie einen ei- gentlichen reichen Wiesenboden, um gut zu gedeihen.
§. 405.
Der Anbau der Mähe- oder Halmgräser kann wohl unter einzelnen Umständen zweckmäßig seyn, z. B. wo man ein mehrere Jahre ausdauerndes Futterfeld haben will, der Boden aber zur Luzerne nicht tauglich und besonders zu feucht ist. Es wird sich ihr Anbau aber nie sehr verbreiten, theils der Schwierigkeit wegen in Ansehung des Saamens, theils weil der Klee einträg- licher ist, und zu einer schnellen Wechselung mit Fruchtbau besser paßt, und den Acker dazu mehr vorbereitet. Auf dem lockern schwarzen Niederungsboden, wo der Klee oft mißlich ist, ist dieser Grasbau besonders angemessen. Solcher Bo- den ist aber mehrentheils von selbst so graswüchsig, und der Saamen der ihm angemessenen Gräser so sehr darin verbreitet, daß es einer künstlichen Aussaat kaum bedarf. Das Aufnehmen des Saamens oder der zu hohe Ankaufspreis desselben, und dann die Schwierigkeit eines guten gleichmäßigen Aussäens dieses leich- ten Saamens, verhindern vornehmlich die mehrere Verbreitung des Mähegräserbaues.
§. 406.
Von der Benutzung der Wicken, des Rübsens und Rappses, des Buch- weizens, des Mais, und mancherlei Gemenge zur grünen Fütterung und zum Heu. ist schon an ihrem Orte geredet.
Hochwachſende Graͤſer.
Die Wieſenviehgraͤſer,
§. 404.
das glatte, Poa pratensis, und das rauhe, Poa trivialis, ſo wie verſchiedene andre Poaarten, geben das allervorzuͤglichſte Heu, und Wieſen, deren Beſtand ſie hauptſaͤchlich ausmachen, ſind vor allen ſchaͤtzbar. Allein zum beſonderen An- bau paſſen ſie ſich nicht, wegen der Schwierigkeit, den Saamen aufzunehmen und ihn von dem wollichten Weſen, was ihn kluͤmprig zuſammenhaͤlt und ſeine gleichmaͤßige Ausſaat unmoͤglich macht, zu trennen. Auch erfordern ſie einen ei- gentlichen reichen Wieſenboden, um gut zu gedeihen.
§. 405.
Der Anbau der Maͤhe- oder Halmgraͤſer kann wohl unter einzelnen Umſtaͤnden zweckmaͤßig ſeyn, z. B. wo man ein mehrere Jahre ausdauerndes Futterfeld haben will, der Boden aber zur Luzerne nicht tauglich und beſonders zu feucht iſt. Es wird ſich ihr Anbau aber nie ſehr verbreiten, theils der Schwierigkeit wegen in Anſehung des Saamens, theils weil der Klee eintraͤg- licher iſt, und zu einer ſchnellen Wechſelung mit Fruchtbau beſſer paßt, und den Acker dazu mehr vorbereitet. Auf dem lockern ſchwarzen Niederungsboden, wo der Klee oft mißlich iſt, iſt dieſer Grasbau beſonders angemeſſen. Solcher Bo- den iſt aber mehrentheils von ſelbſt ſo graswuͤchſig, und der Saamen der ihm angemeſſenen Graͤſer ſo ſehr darin verbreitet, daß es einer kuͤnſtlichen Ausſaat kaum bedarf. Das Aufnehmen des Saamens oder der zu hohe Ankaufspreis deſſelben, und dann die Schwierigkeit eines guten gleichmaͤßigen Ausſaͤens dieſes leich- ten Saamens, verhindern vornehmlich die mehrere Verbreitung des Maͤhegraͤſerbaues.
§. 406.
Von der Benutzung der Wicken, des Ruͤbſens und Rappſes, des Buch- weizens, des Mais, und mancherlei Gemenge zur gruͤnen Fuͤtterung und zum Heu. iſt ſchon an ihrem Orte geredet.
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Hochwachſende Graͤſer.
Die Wieſenviehgraͤſer,
§. 404.
das glatte, Poa pratensis, und das rauhe, Poa trivialis, ſo wie verſchiedene
andre Poaarten, geben das allervorzuͤglichſte Heu, und Wieſen, deren Beſtand
ſie hauptſaͤchlich ausmachen, ſind vor allen ſchaͤtzbar. Allein zum beſonderen An-
bau paſſen ſie ſich nicht, wegen der Schwierigkeit, den Saamen aufzunehmen
und ihn von dem wollichten Weſen, was ihn kluͤmprig zuſammenhaͤlt und ſeine
gleichmaͤßige Ausſaat unmoͤglich macht, zu trennen. Auch erfordern ſie einen ei-
gentlichen reichen Wieſenboden, um gut zu gedeihen.
§. 405.
Der Anbau der Maͤhe- oder Halmgraͤſer kann wohl unter einzelnen
Umſtaͤnden zweckmaͤßig ſeyn, z. B. wo man ein mehrere Jahre ausdauerndes
Futterfeld haben will, der Boden aber zur Luzerne nicht tauglich und beſonders
zu feucht iſt. Es wird ſich ihr Anbau aber nie ſehr verbreiten, theils der
Schwierigkeit wegen in Anſehung des Saamens, theils weil der Klee eintraͤg-
licher iſt, und zu einer ſchnellen Wechſelung mit Fruchtbau beſſer paßt, und den
Acker dazu mehr vorbereitet. Auf dem lockern ſchwarzen Niederungsboden, wo
der Klee oft mißlich iſt, iſt dieſer Grasbau beſonders angemeſſen. Solcher Bo-
den iſt aber mehrentheils von ſelbſt ſo graswuͤchſig, und der Saamen der ihm
angemeſſenen Graͤſer ſo ſehr darin verbreitet, daß es einer kuͤnſtlichen Ausſaat
kaum bedarf. Das Aufnehmen des Saamens oder der zu hohe Ankaufspreis
deſſelben, und dann die Schwierigkeit eines guten gleichmaͤßigen Ausſaͤens dieſes leich-
ten Saamens, verhindern vornehmlich die mehrere Verbreitung des Maͤhegraͤſerbaues.
§. 406.
Von der Benutzung der Wicken, des Ruͤbſens und Rappſes, des Buch-
weizens, des Mais, und mancherlei Gemenge zur gruͤnen Fuͤtterung und zum Heu.
iſt ſchon an ihrem Orte geredet.
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/318>, abgerufen am 22.11.2024.
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