Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Die Kohlrüben. weißen genommenen Saamen einige gelbe und umgekehrt entstehen: ferner aberin ihrer Konsistenz; indem einige fester und derber, andre schwammiger und wei- cher sind. Letzteres ist beständiger, und bleibt, wenn sich auch die Farbe verän- dert. Sie zeichnen sich auch in ihrem Habitus, Kraute und Stengeln, von einander aus, so daß man sie beim Anblicke unterscheiden, den Unterschied aber kaum verständ- lich mit Worten ausdrücker kann, weil es auf ein Mehr oder Weniger ankommt. §. 307. Eine besondere Abart, deren Unterschied sich aber auch nur sehen und nach- §. 308. Diese Rüben verlangen einen mehr lehmigen, feuchthaltenden Boden, wieBoden. Manche Gärtner haben behauptet, die Rotabaga sey eins mit der schon § 309. Der Bau dieser Abarten von Rüben ist nicht verschieden. Wenn der AckerBestellung. Die Kohlruͤben. weißen genommenen Saamen einige gelbe und umgekehrt entſtehen: ferner aberin ihrer Konſiſtenz; indem einige feſter und derber, andre ſchwammiger und wei- cher ſind. Letzteres iſt beſtaͤndiger, und bleibt, wenn ſich auch die Farbe veraͤn- dert. Sie zeichnen ſich auch in ihrem Habitus, Kraute und Stengeln, von einander aus, ſo daß man ſie beim Anblicke unterſcheiden, den Unterſchied aber kaum verſtaͤnd- lich mit Worten ausdruͤcker kann, weil es auf ein Mehr oder Weniger ankommt. §. 307. Eine beſondere Abart, deren Unterſchied ſich aber auch nur ſehen und nach- §. 308. Dieſe Ruͤben verlangen einen mehr lehmigen, feuchthaltenden Boden, wieBoden. Manche Gaͤrtner haben behauptet, die Rotabaga ſey eins mit der ſchon § 309. Der Bau dieſer Abarten von Ruͤben iſt nicht verſchieden. Wenn der AckerBeſtellung. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0261" n="237"/><fw place="top" type="header">Die Kohlruͤben.</fw><lb/> weißen genommenen Saamen einige gelbe und umgekehrt entſtehen: ferner aber<lb/> in ihrer Konſiſtenz; indem einige feſter und derber, andre ſchwammiger und wei-<lb/> cher ſind. Letzteres iſt beſtaͤndiger, und bleibt, wenn ſich auch die Farbe veraͤn-<lb/> dert. Sie zeichnen ſich auch in ihrem Habitus, Kraute und Stengeln, von einander<lb/> aus, ſo daß man ſie beim Anblicke unterſcheiden, den Unterſchied aber kaum verſtaͤnd-<lb/> lich mit Worten ausdruͤcker kann, weil es auf ein Mehr oder Weniger ankommt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 307.</head><lb/> <p>Eine beſondere Abart, deren Unterſchied ſich aber auch nur ſehen und nach-<lb/> her ſchmecken, nicht beſchreiben laͤßt, iſt die in England unter dem Namen<lb/><hi rendition="#g">ſchwediſcher Turnips</hi> oder <hi rendition="#g">Rotabaga</hi> ſo beliebt gewordene Art, welche<note place="right">Rotabaga.</note><lb/> ſich jetzt auch bei uns allgemein verbreitet hat.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 308.</head><lb/> <p>Dieſe Ruͤben verlangen einen mehr lehmigen, feuchthaltenden Boden, wie<note place="right">Boden.</note><lb/> die Waſſerruͤben; insbeſondere die ſchwereren, mehrentheils weißeren Arten. Auf<lb/> ſandigem, trocknen Boden, bleiben ſie klein und uneintraͤglich. Die ſchwammige-<lb/> ren nehmen mit einem ſandigern Boden eher vorlieb; unter allen aber die Rota-<lb/> baga am beſten. Hierin und daß ſie auch auf ſolchem Boden eine betraͤchtliche<lb/> Groͤße erreicht, beſteht hauptſaͤchlich der Vorzug derſelben; wozu kommt, daß ſie<lb/> zuckerſtoffhaltiger und angenehmer von Geſchmack iſt. Ich halte ſie ſonſt keines-<lb/> weges fuͤr ſo nahrhaft, wie die derbere, mehrentheils weißere, zum Kuͤchenge-<lb/> brauch aber faſt zu harte Art. Auf ſtrengem Boden rathe ich vielmehr bei dieſer<lb/> zu bleiben; auf loſerem aber Rotabaga zu bauen, weil ſie einen ungleich hoͤhe-<lb/> ren Ertrag giebt.</p><lb/> <p>Manche Gaͤrtner haben behauptet, die Rotabaga ſey eins mit der ſchon<lb/> fruͤher bekannten gelben Steckruͤbe. Sie unterſcheidet ſich aber im Geſchmack<lb/> ſehr beſtimmt; oͤkonomiſch beſonders darin, daß ſie auf ſandigerm Boden gedei-<lb/> het, und daß ſie gegen den Froſt ſehr hart, die gelbe Steckruͤbe aber gerade un-<lb/> ter allen Arten die weichlichſte iſt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§ 309.</head><lb/> <p>Der Bau dieſer Abarten von Ruͤben iſt nicht verſchieden. Wenn der Acker<note place="right">Beſtellung.</note><lb/> nicht ſchon in ſtarker Duͤngkraft ſtehet, ſo muß dazu kraͤftig geduͤngt und der<lb/> Niſt wenigſtens zweimal durchgepfluͤgt werden.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [237/0261]
Die Kohlruͤben.
weißen genommenen Saamen einige gelbe und umgekehrt entſtehen: ferner aber
in ihrer Konſiſtenz; indem einige feſter und derber, andre ſchwammiger und wei-
cher ſind. Letzteres iſt beſtaͤndiger, und bleibt, wenn ſich auch die Farbe veraͤn-
dert. Sie zeichnen ſich auch in ihrem Habitus, Kraute und Stengeln, von einander
aus, ſo daß man ſie beim Anblicke unterſcheiden, den Unterſchied aber kaum verſtaͤnd-
lich mit Worten ausdruͤcker kann, weil es auf ein Mehr oder Weniger ankommt.
§. 307.
Eine beſondere Abart, deren Unterſchied ſich aber auch nur ſehen und nach-
her ſchmecken, nicht beſchreiben laͤßt, iſt die in England unter dem Namen
ſchwediſcher Turnips oder Rotabaga ſo beliebt gewordene Art, welche
ſich jetzt auch bei uns allgemein verbreitet hat.
Rotabaga.
§. 308.
Dieſe Ruͤben verlangen einen mehr lehmigen, feuchthaltenden Boden, wie
die Waſſerruͤben; insbeſondere die ſchwereren, mehrentheils weißeren Arten. Auf
ſandigem, trocknen Boden, bleiben ſie klein und uneintraͤglich. Die ſchwammige-
ren nehmen mit einem ſandigern Boden eher vorlieb; unter allen aber die Rota-
baga am beſten. Hierin und daß ſie auch auf ſolchem Boden eine betraͤchtliche
Groͤße erreicht, beſteht hauptſaͤchlich der Vorzug derſelben; wozu kommt, daß ſie
zuckerſtoffhaltiger und angenehmer von Geſchmack iſt. Ich halte ſie ſonſt keines-
weges fuͤr ſo nahrhaft, wie die derbere, mehrentheils weißere, zum Kuͤchenge-
brauch aber faſt zu harte Art. Auf ſtrengem Boden rathe ich vielmehr bei dieſer
zu bleiben; auf loſerem aber Rotabaga zu bauen, weil ſie einen ungleich hoͤhe-
ren Ertrag giebt.
Boden.
Manche Gaͤrtner haben behauptet, die Rotabaga ſey eins mit der ſchon
fruͤher bekannten gelben Steckruͤbe. Sie unterſcheidet ſich aber im Geſchmack
ſehr beſtimmt; oͤkonomiſch beſonders darin, daß ſie auf ſandigerm Boden gedei-
het, und daß ſie gegen den Froſt ſehr hart, die gelbe Steckruͤbe aber gerade un-
ter allen Arten die weichlichſte iſt.
§ 309.
Der Bau dieſer Abarten von Ruͤben iſt nicht verſchieden. Wenn der Acker
nicht ſchon in ſtarker Duͤngkraft ſtehet, ſo muß dazu kraͤftig geduͤngt und der
Niſt wenigſtens zweimal durchgepfluͤgt werden.
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