Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Arbeit der Beackerung. §. 148. Die Beete, worin man den Acker gelegt findet, sind hauptsächlichVerschiedene 1) Die breiten Beete von 16, 20, 30 und mehreren Streifen. 2) Die schmalen, aber wenig erhöheten und mit keinen tiefen Fur- 3) Die schmalen, hochaufgetriebenen und in den Furchen tief aus- Diese verschiedenen Arten muß man wohl unterscheiden, wenn man das, §. 149. Die breiten, in der Mitte erhöheten Beete find zum Theil wohl durch Zu-Breite Beete. Die Arbeit der Beackerung. §. 148. Die Beete, worin man den Acker gelegt findet, ſind hauptſaͤchlichVerſchiedene 1) Die breiten Beete von 16, 20, 30 und mehreren Streifen. 2) Die ſchmalen, aber wenig erhoͤheten und mit keinen tiefen Fur- 3) Die ſchmalen, hochaufgetriebenen und in den Furchen tief aus- Dieſe verſchiedenen Arten muß man wohl unterſcheiden, wenn man das, §. 149. Die breiten, in der Mitte erhoͤheten Beete find zum Theil wohl durch Zu-Breite Beete. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0091" n="69"/> <fw place="top" type="header">Die Arbeit der Beackerung.</fw><lb/> <div n="4"> <head>§. 148.</head><lb/> <p>Die Beete, worin man den Acker gelegt findet, ſind hauptſaͤchlich<note place="right">Verſchiedene<lb/> Arten der<lb/> Beete.</note><lb/> dreierlei Art:</p><lb/> <p>1) Die <hi rendition="#g">breiten Beete</hi> von 16, 20, 30 und mehreren Streifen.</p><lb/> <p>2) Die <hi rendition="#g">ſchmalen</hi>, aber <hi rendition="#g">wenig erhoͤheten</hi> und mit keinen tiefen Fur-<lb/> chen verſehenen Beete von 6, 8 bis 12 Streifen.</p><lb/> <p>3) Die <hi rendition="#g">ſchmalen, hochaufgetriebenen</hi> und in den Furchen tief aus-<lb/> geackerten Beete von 4, 6 bis 8 Streifen.</p><lb/> <p>Dieſe verſchiedenen Arten muß man wohl unterſcheiden, wenn man das,<lb/> was zum Vortheil oder Nachtheil der Beete uͤberhaupt und der einen oder andern<lb/> Art geſagt wird, richtig verſtehen will. Man findet freilich auch Mitteldinger,<lb/> von denen man nicht weiß, zu welcher Gattung man ſie rechnen ſoll, aber faſt im-<lb/> mer nur bei der ſchlechteſten Kultur, wo man uͤberhaupt bemerkt, daß die Men-<lb/> ſchen nicht wiſſen, was ſie thun.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 149.</head><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">breiten</hi>, in der Mitte erhoͤheten Beete find zum Theil wohl durch Zu-<note place="right">Breite Beete.</note><lb/> fall, d. h. ohne Abſicht, entſtanden, insbeſondere auf Feldfluren, wo das Eigen-<lb/> thum nach einzelnen langen Stuͤcken vertheilt war. Indem man daſelbſt in der<lb/> Regel zweimal anpfluͤgte, wenn man einmal abpfluͤgte, mußte nothwendig eine<lb/> Zuſammenhaͤufung der Ackererde nach der Mitte oder dem Ruͤcken eines Stuͤcks<lb/> hin geſchehen. Wo, wie an manchen Orten, keine Raine zwiſchen den Feldern<lb/> vorhanden waren, oder man dieſe, wo der Grund und Boden ſchaͤtzbarer ward,<lb/> abgepfluͤgt hatte, vermied ein jeder das Auseinanderpfluͤgen um ſo mehr, damit<lb/> ihn der Nachbar die zugepfluͤgte Erde der Furche beim Anpfluͤgen nicht weghole.<lb/> Hierdurch ſind dann zuweilen Beete bei betraͤchtlicher Breite entſtanden, die in<lb/> der Mitte ſo hoch ſind und in den Furchen ſo abfallen, daß zwei Menſchen, die in<lb/> den zwei Furchen eines Ackerſtuͤcks ſtehen, ſich einander nicht ſehen koͤnnen. Man<lb/> findet ſolche Beete nicht bloß auf Feldern, die mehr von der Naͤſſe wie von der<lb/> Duͤrre zu beſorgen haben, ſondern ſogar auf trockenem Sandboden. Auf feuch-<lb/> tem Boden fuͤhrt man zu ihrer Vertheidigung an, daß man ſich dadurch doch einen<lb/> Theil der Ernte ſichere und auf dem Ruͤcken der Beete gutes Getreide erhalte,<lb/> wenn gleich das an den Seiten ſtehende auswittere und von geringer Bedeutung<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0091]
Die Arbeit der Beackerung.
§. 148.
Die Beete, worin man den Acker gelegt findet, ſind hauptſaͤchlich
dreierlei Art:
Verſchiedene
Arten der
Beete.
1) Die breiten Beete von 16, 20, 30 und mehreren Streifen.
2) Die ſchmalen, aber wenig erhoͤheten und mit keinen tiefen Fur-
chen verſehenen Beete von 6, 8 bis 12 Streifen.
3) Die ſchmalen, hochaufgetriebenen und in den Furchen tief aus-
geackerten Beete von 4, 6 bis 8 Streifen.
Dieſe verſchiedenen Arten muß man wohl unterſcheiden, wenn man das,
was zum Vortheil oder Nachtheil der Beete uͤberhaupt und der einen oder andern
Art geſagt wird, richtig verſtehen will. Man findet freilich auch Mitteldinger,
von denen man nicht weiß, zu welcher Gattung man ſie rechnen ſoll, aber faſt im-
mer nur bei der ſchlechteſten Kultur, wo man uͤberhaupt bemerkt, daß die Men-
ſchen nicht wiſſen, was ſie thun.
§. 149.
Die breiten, in der Mitte erhoͤheten Beete find zum Theil wohl durch Zu-
fall, d. h. ohne Abſicht, entſtanden, insbeſondere auf Feldfluren, wo das Eigen-
thum nach einzelnen langen Stuͤcken vertheilt war. Indem man daſelbſt in der
Regel zweimal anpfluͤgte, wenn man einmal abpfluͤgte, mußte nothwendig eine
Zuſammenhaͤufung der Ackererde nach der Mitte oder dem Ruͤcken eines Stuͤcks
hin geſchehen. Wo, wie an manchen Orten, keine Raine zwiſchen den Feldern
vorhanden waren, oder man dieſe, wo der Grund und Boden ſchaͤtzbarer ward,
abgepfluͤgt hatte, vermied ein jeder das Auseinanderpfluͤgen um ſo mehr, damit
ihn der Nachbar die zugepfluͤgte Erde der Furche beim Anpfluͤgen nicht weghole.
Hierdurch ſind dann zuweilen Beete bei betraͤchtlicher Breite entſtanden, die in
der Mitte ſo hoch ſind und in den Furchen ſo abfallen, daß zwei Menſchen, die in
den zwei Furchen eines Ackerſtuͤcks ſtehen, ſich einander nicht ſehen koͤnnen. Man
findet ſolche Beete nicht bloß auf Feldern, die mehr von der Naͤſſe wie von der
Duͤrre zu beſorgen haben, ſondern ſogar auf trockenem Sandboden. Auf feuch-
tem Boden fuͤhrt man zu ihrer Vertheidigung an, daß man ſich dadurch doch einen
Theil der Ernte ſichere und auf dem Ruͤcken der Beete gutes Getreide erhalte,
wenn gleich das an den Seiten ſtehende auswittere und von geringer Bedeutung
Breite Beete.
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