Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Arbeit der Beackerung. Auf die Erfüllung aller Forderungen hat aber der Arbeitsaufseher zu achten, §. 145. Breite der Es macht aber in der Arbeit einen sehr beträchtlichen Unterschied, ob die Die Arbeit der Beackerung. Auf die Erfuͤllung aller Forderungen hat aber der Arbeitsaufſeher zu achten, §. 145. Breite der Es macht aber in der Arbeit einen ſehr betraͤchtlichen Unterſchied, ob die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0088" n="66"/> <fw place="top" type="header">Die Arbeit der Beackerung.</fw><lb/> <p>Auf die Erfuͤllung aller Forderungen hat aber der Arbeitsaufſeher zu achten,<lb/> und insbeſondere die Breite und Tiefe der Furchen zu beſtimmen, die nach dem<lb/> jedesmaligen Zwecke eines Pfluͤgens gemacht werden ſollen; auch wenn er ſich auf<lb/> dem Vorpfluͤger darin nicht ganz verlaſſen kann, die Gewende einzurichten. Was<lb/> uͤbrigens in Anſehung beſonderer Pflugarten zu beobachten, wird die Folge<lb/> erlaͤutern.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 145.</head><lb/> <p><note place="left">Breite der<lb/> Streifen.</note>Bei der Beſtimmung der Streiffenbreite iſt auf die Beſchaffenheit des Bo-<lb/> dens und den Zweck des jedesmaligen Pfluͤgens Ruͤckſicht zu nehmen. Je zaͤher<lb/> der Boden iſt, um deſto ſchmaler muͤſſen die Streifen ſeyn, weil ſich breite Streif-<lb/> fen nicht zertrennen und kruͤmeln, beſonders weil die Egge weniger Einwirkung<lb/> darauf haben kann. Ein loſer ſandiger Boden kann dagegen breite Streifen er-<lb/> tragen, und geſtattet dennoch eine zureichende Einwirkung der Egge. Je tiefer<lb/> die Furchen ſind, um deſto ſchmaler muͤſſen ſie ſeyn, theils weil die Laſt dem Pfluge<lb/> ſonſt zu ſtark werden wuͤrde, theils weil tiefe und breite Streifen nicht uͤberſchla-<lb/> gen koͤnnen. Bei ganz flachem Pfluͤgen kann man dagegen breitere Streifen neh-<lb/> men, und wenn man bei denſelben nur die erſte Umwendung der Stoppel oder des<lb/> Dreeſches bezweckt, und deſſen Vermoderung oder Muͤrbemachung, ſo ſind brei-<lb/> tere Streifen zureichend, und in gewiſſer Hinſicht vielleicht beſſer.</p><lb/> <p>Es macht aber in der Arbeit einen ſehr betraͤchtlichen Unterſchied, ob die<lb/> Streifen 2 oder 3 Zoll ſchmaler oder breiter genommen werden, wie im §. 183. des<lb/> erſten Theils gezeigt worden. Zu demjenigen Pfluͤgen, wobei man eine vollkommene<lb/> Lockerung eines zaͤhern Bodens beabſichtigt, iſt eine ſechs- bis ſiebenzollige Breite<lb/> des Streifens am zweckmaͤßigſten. Auf loſem Boden oder in vorgedachter Abſicht<lb/> kann es zureichend ſeyn, wenn man einen Fuß breit pfluͤgt. Als mittlere Breite<lb/> kann man 9 Zoll annehmen. Es ſteht alſo der Weg, welcher auf das Umpfluͤgen<lb/> eines Ackers verwandt werden muß, im umgekehrten Verhaͤltniſſe mit der Breite<lb/> der Streifen, d. h. er verhaͤlt ſich bei ſiebenzolligen Streifen gegen zwoͤlfzollige<lb/> wie 12 zu 7; oder wenn bei den ſchmalen Streifen 12 Stunden, bei gleichem<lb/> Schritte des Zugviehs, zum Umpfluͤgen eines Ackerſtuͤcks erforderlich ſind, ſo kann<lb/> es bei breiten Furchen in 7 Stunden geſchehen.</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0088]
Die Arbeit der Beackerung.
Auf die Erfuͤllung aller Forderungen hat aber der Arbeitsaufſeher zu achten,
und insbeſondere die Breite und Tiefe der Furchen zu beſtimmen, die nach dem
jedesmaligen Zwecke eines Pfluͤgens gemacht werden ſollen; auch wenn er ſich auf
dem Vorpfluͤger darin nicht ganz verlaſſen kann, die Gewende einzurichten. Was
uͤbrigens in Anſehung beſonderer Pflugarten zu beobachten, wird die Folge
erlaͤutern.
§. 145.
Bei der Beſtimmung der Streiffenbreite iſt auf die Beſchaffenheit des Bo-
dens und den Zweck des jedesmaligen Pfluͤgens Ruͤckſicht zu nehmen. Je zaͤher
der Boden iſt, um deſto ſchmaler muͤſſen die Streifen ſeyn, weil ſich breite Streif-
fen nicht zertrennen und kruͤmeln, beſonders weil die Egge weniger Einwirkung
darauf haben kann. Ein loſer ſandiger Boden kann dagegen breite Streifen er-
tragen, und geſtattet dennoch eine zureichende Einwirkung der Egge. Je tiefer
die Furchen ſind, um deſto ſchmaler muͤſſen ſie ſeyn, theils weil die Laſt dem Pfluge
ſonſt zu ſtark werden wuͤrde, theils weil tiefe und breite Streifen nicht uͤberſchla-
gen koͤnnen. Bei ganz flachem Pfluͤgen kann man dagegen breitere Streifen neh-
men, und wenn man bei denſelben nur die erſte Umwendung der Stoppel oder des
Dreeſches bezweckt, und deſſen Vermoderung oder Muͤrbemachung, ſo ſind brei-
tere Streifen zureichend, und in gewiſſer Hinſicht vielleicht beſſer.
Breite der
Streifen.
Es macht aber in der Arbeit einen ſehr betraͤchtlichen Unterſchied, ob die
Streifen 2 oder 3 Zoll ſchmaler oder breiter genommen werden, wie im §. 183. des
erſten Theils gezeigt worden. Zu demjenigen Pfluͤgen, wobei man eine vollkommene
Lockerung eines zaͤhern Bodens beabſichtigt, iſt eine ſechs- bis ſiebenzollige Breite
des Streifens am zweckmaͤßigſten. Auf loſem Boden oder in vorgedachter Abſicht
kann es zureichend ſeyn, wenn man einen Fuß breit pfluͤgt. Als mittlere Breite
kann man 9 Zoll annehmen. Es ſteht alſo der Weg, welcher auf das Umpfluͤgen
eines Ackers verwandt werden muß, im umgekehrten Verhaͤltniſſe mit der Breite
der Streifen, d. h. er verhaͤlt ſich bei ſiebenzolligen Streifen gegen zwoͤlfzollige
wie 12 zu 7; oder wenn bei den ſchmalen Streifen 12 Stunden, bei gleichem
Schritte des Zugviehs, zum Umpfluͤgen eines Ackerſtuͤcks erforderlich ſind, ſo kann
es bei breiten Furchen in 7 Stunden geſchehen.
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