Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Ackerwerkzeuge. 4) Man egget rund und in einer Volte. Da dieses sehr wirksame Rund- §. 138. Wahrneh- Die Ackerwerkzeuge. 4) Man egget rund und in einer Volte. Da dieſes ſehr wirkſame Rund- §. 138. Wahrneh- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0082" n="60"/> <fw place="top" type="header">Die Ackerwerkzeuge.</fw><lb/> <p>4) Man egget rund und in einer Volte. Da dieſes ſehr wirkſame <hi rendition="#g">Rund-<lb/> eggen</hi> in manchen Gegenden gar nicht bekannt iſt, ſo muß ich es hier ausfuͤhrli-<lb/> cher beſchreiben. Es findet indeſſen nur auf breiten Beeten oder Gewenden, oder<lb/> wo man uͤberhaupt alle Beet-Unterſcheidungen vermeidet, ſtatt. Die Pferde,<lb/> gewoͤhnlich vier zuweilen auch ſechs, werden nach der obenerwaͤhnten Art eins an<lb/> des andern Schwengel oder Egge befeſtiget. Der Fuͤhrer nimmt dann das vor-<lb/> derſte mehrentheils links ſtehende Pferd an die Leine, und laͤßt es eine Volte um<lb/> ſich herum machen, da dann die andern in einer immer groͤßern Volte folgen muͤſ-<lb/> ſen. So wie ein Kreis beinahe vollendet iſt, tritt er um einige Schritte auf dem<lb/> Felde weiter herunter, und laͤßt nun ſo die zweite Volte machen, und ſofort die<lb/> ganze Breite, welche die Eggen beſtreichen, hinunter. Man ſiehet leicht ein,<lb/> daß das aͤußerſte Pferd es hierbei am ſchwerſten habe, und es werden deshalb die<lb/> ſchwaͤchſten und kleinſten Pferde nach innen, die ſtaͤrkſten und groͤßten nach außen<lb/> geſpannt. Oder aber, wenn ſie ziemlich gleich ſind, werden ſie gewechſelt. Das<lb/> aͤußere Pferd muß mehrentheils ſchon in einem ziemlichen Trabe gehen, wenn das<lb/> innere nur einen langſamen Schritt macht. Wenn ein zaͤher Boden zerkruͤmelt<lb/> werden ſoll, und die aͤußeren Pferde deshalb beſtaͤndig im Trabe erhalten werden,<lb/> ſo iſt es eine der angreifendſten Arbeiten fuͤr die Pferde, und kann nur durch gute<lb/> kraftvolle Thiere ausgefuͤhrt werden. Auch iſt es gewiß, daß dieſes Eggen viele<lb/> Zeit wegnimmt, indem jede Stelle des Ackers mehrere Male beruͤhrt wird. Aber<lb/> es thut auch eine Wirkung, die man auf keine andere Weiſe erreichen kann. Das<lb/> ſchnelle Eggen dieſer Art geſchieht gewoͤhnlich nur mit Eggen, die hoͤlzerne Zin-<lb/> ken haben, indem die Pferde es mit eiſernen Zinken gar nicht aushalten wuͤrden.<lb/> Nachdem der Acker ſo uͤberegget worden, wird dann lang gezogen, und auch die-<lb/> ſes geſchiehet im vollen Trabe, indem ſich der Fuͤhrer auf das vordere Pferd ſetzt,<lb/> und ſchnell herunterreitet. Am beſten wird dieſes Eggen in Meklenburg voll-<lb/> fuͤhrt, und man richtet daſelbſt auf nichts eine ſo große Aufmerkſamkeit, wie auf<lb/> dieſer Operation.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 138.</head><lb/> <p><note place="left">Wahrneh-<lb/> mung der<lb/> Witterung.</note>Zum Eggen jeder Art muß noch mehr wie zum Pfluͤgen eine guͤnſtige Witte-<lb/> rung und ein gehoͤriger Feuchtigkeitsgrad des Bodens wahrgenommen werden.<lb/> Bei zu vieler Feuchtigkeit kann es oft mehr Nachtheil als Vortheil bringen, und<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0082]
Die Ackerwerkzeuge.
4) Man egget rund und in einer Volte. Da dieſes ſehr wirkſame Rund-
eggen in manchen Gegenden gar nicht bekannt iſt, ſo muß ich es hier ausfuͤhrli-
cher beſchreiben. Es findet indeſſen nur auf breiten Beeten oder Gewenden, oder
wo man uͤberhaupt alle Beet-Unterſcheidungen vermeidet, ſtatt. Die Pferde,
gewoͤhnlich vier zuweilen auch ſechs, werden nach der obenerwaͤhnten Art eins an
des andern Schwengel oder Egge befeſtiget. Der Fuͤhrer nimmt dann das vor-
derſte mehrentheils links ſtehende Pferd an die Leine, und laͤßt es eine Volte um
ſich herum machen, da dann die andern in einer immer groͤßern Volte folgen muͤſ-
ſen. So wie ein Kreis beinahe vollendet iſt, tritt er um einige Schritte auf dem
Felde weiter herunter, und laͤßt nun ſo die zweite Volte machen, und ſofort die
ganze Breite, welche die Eggen beſtreichen, hinunter. Man ſiehet leicht ein,
daß das aͤußerſte Pferd es hierbei am ſchwerſten habe, und es werden deshalb die
ſchwaͤchſten und kleinſten Pferde nach innen, die ſtaͤrkſten und groͤßten nach außen
geſpannt. Oder aber, wenn ſie ziemlich gleich ſind, werden ſie gewechſelt. Das
aͤußere Pferd muß mehrentheils ſchon in einem ziemlichen Trabe gehen, wenn das
innere nur einen langſamen Schritt macht. Wenn ein zaͤher Boden zerkruͤmelt
werden ſoll, und die aͤußeren Pferde deshalb beſtaͤndig im Trabe erhalten werden,
ſo iſt es eine der angreifendſten Arbeiten fuͤr die Pferde, und kann nur durch gute
kraftvolle Thiere ausgefuͤhrt werden. Auch iſt es gewiß, daß dieſes Eggen viele
Zeit wegnimmt, indem jede Stelle des Ackers mehrere Male beruͤhrt wird. Aber
es thut auch eine Wirkung, die man auf keine andere Weiſe erreichen kann. Das
ſchnelle Eggen dieſer Art geſchieht gewoͤhnlich nur mit Eggen, die hoͤlzerne Zin-
ken haben, indem die Pferde es mit eiſernen Zinken gar nicht aushalten wuͤrden.
Nachdem der Acker ſo uͤberegget worden, wird dann lang gezogen, und auch die-
ſes geſchiehet im vollen Trabe, indem ſich der Fuͤhrer auf das vordere Pferd ſetzt,
und ſchnell herunterreitet. Am beſten wird dieſes Eggen in Meklenburg voll-
fuͤhrt, und man richtet daſelbſt auf nichts eine ſo große Aufmerkſamkeit, wie auf
dieſer Operation.
§. 138.
Zum Eggen jeder Art muß noch mehr wie zum Pfluͤgen eine guͤnſtige Witte-
rung und ein gehoͤriger Feuchtigkeitsgrad des Bodens wahrgenommen werden.
Bei zu vieler Feuchtigkeit kann es oft mehr Nachtheil als Vortheil bringen, und
Wahrneh-
mung der
Witterung.
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