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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Die Ackerwerkzeuge.
handlung vom Haaken, als einem vorzüglichen Ackerwerkzeuge
anstatt des Pfluges,
Berlin 1774.

Die kurze Wendung, welche man mit dem Haaken machen kann, und das
schnelle Absetzen desselben machen seinen Gebrauch, besonders auf steinigem und mit
vielen auszuweichenden Gegenständen erfüllten Boden, sehr vortheilhaft. Auch ist er
an steilen Anhöhen und Bergen sehr gut zu gebrauchen, und viel bequemer, wie jeder
Pflug, indem man die Erde damit immer mehr abwärts werfen kann, ohne sie doch
ganz herabzupflügen. Man kann bequemer nach allen Direktionen horizontal, schräg,
gerade auf- und abwärts damit arbeiten; man kann selbst in die Runde damit um
einen Widerstand herumackern.

Vergl. v. Ramdohr in Annalen des Ackerbaues, Bd. X., Seite 383.

2) Der Schlesische Ruhrhaaken. Er ist, den Beschreibungen nach,Der Schlesi-
sche Ruhrhaa-
ken.

welche mir davon mitgetheilt worden, von verschiedener Form. Man hat, so viel
ich verstehe, in Schlesien auch Haaken, die dem Meklenburgischen gleich kommen.
Von diesen rede ich hier nicht, sondern von solchen, die gar kein Höft oder keine.
Sohle haben, womit sie auf der Erde herstreichen, sondern nur ein spatenförmiges
Eisen, womit sie den Boden bearbeiten, und hinten Griffe, womit sie getragen wer-
den müssen. Sie werden nur wechselsweise mit dem Pfluge zum Rühren des Landes
in die Quere gebraucht, und sind dazu ohne Zweifel vortrefflich geeignet.

3) Der Liefländische Haaken. Er wirkt im Boden mit einem scheeren-Der Lieflän-
dische.

oder gabelförmigen Eisen, welches vorwärts gekrümmt in die Erde mit seinen zwei
Spitzen eingreift, und solche auffängt. Vermittelst eines andern Eisens, welches an
einem Stiele befestigt ist, ungefähr von der Form eines gewöhnlichen Pflugräutels,
jedoch größer, wird sie etwas zur Seite wieder herab geschoben. Dieser Räutel wird
nämlich durch eine Schlinge, wenn die Erde rechts fallen soll, rechts, und wenn sie
links fallen soll, links gedreht. Außer diesem Voreisen und Räutel ist überall kein
Eisen am ganzen Instrumente, und auch keine Verzapfung, sondern das Ganze ist
mit Seilen, sammt der Scheerdeichsel, worin das Pferd geht, verbunden. Eine
Abbildung davon befindet sich in den Anzeigen der Leipziger ökonomischen Societät
von der Ostermesse des Jahres 1804.

Er muß ebenfalls hinten getragen werden, welches für einen ungewohnten höchst

Die Ackerwerkzeuge.
handlung vom Haaken, als einem vorzuͤglichen Ackerwerkzeuge
anſtatt des Pfluges,
Berlin 1774.

Die kurze Wendung, welche man mit dem Haaken machen kann, und das
ſchnelle Abſetzen deſſelben machen ſeinen Gebrauch, beſonders auf ſteinigem und mit
vielen auszuweichenden Gegenſtaͤnden erfuͤllten Boden, ſehr vortheilhaft. Auch iſt er
an ſteilen Anhoͤhen und Bergen ſehr gut zu gebrauchen, und viel bequemer, wie jeder
Pflug, indem man die Erde damit immer mehr abwaͤrts werfen kann, ohne ſie doch
ganz herabzupfluͤgen. Man kann bequemer nach allen Direktionen horizontal, ſchraͤg,
gerade auf- und abwaͤrts damit arbeiten; man kann ſelbſt in die Runde damit um
einen Widerſtand herumackern.

Vergl. v. Ramdohr in Annalen des Ackerbaues, Bd. X., Seite 383.

2) Der Schleſiſche Ruhrhaaken. Er iſt, den Beſchreibungen nach,Der Schleſi-
ſche Ruhrhaa-
ken.

welche mir davon mitgetheilt worden, von verſchiedener Form. Man hat, ſo viel
ich verſtehe, in Schleſien auch Haaken, die dem Meklenburgiſchen gleich kommen.
Von dieſen rede ich hier nicht, ſondern von ſolchen, die gar kein Hoͤft oder keine.
Sohle haben, womit ſie auf der Erde herſtreichen, ſondern nur ein ſpatenfoͤrmiges
Eiſen, womit ſie den Boden bearbeiten, und hinten Griffe, womit ſie getragen wer-
den muͤſſen. Sie werden nur wechſelsweiſe mit dem Pfluge zum Ruͤhren des Landes
in die Quere gebraucht, und ſind dazu ohne Zweifel vortrefflich geeignet.

3) Der Lieflaͤndiſche Haaken. Er wirkt im Boden mit einem ſcheeren-Der Lieflaͤn-
diſche.

oder gabelfoͤrmigen Eiſen, welches vorwaͤrts gekruͤmmt in die Erde mit ſeinen zwei
Spitzen eingreift, und ſolche auffaͤngt. Vermittelſt eines andern Eiſens, welches an
einem Stiele befeſtigt iſt, ungefaͤhr von der Form eines gewoͤhnlichen Pflugraͤutels,
jedoch groͤßer, wird ſie etwas zur Seite wieder herab geſchoben. Dieſer Raͤutel wird
naͤmlich durch eine Schlinge, wenn die Erde rechts fallen ſoll, rechts, und wenn ſie
links fallen ſoll, links gedreht. Außer dieſem Voreiſen und Raͤutel iſt uͤberall kein
Eiſen am ganzen Inſtrumente, und auch keine Verzapfung, ſondern das Ganze iſt
mit Seilen, ſammt der Scheerdeichſel, worin das Pferd geht, verbunden. Eine
Abbildung davon befindet ſich in den Anzeigen der Leipziger oͤkonomiſchen Societaͤt
von der Oſtermeſſe des Jahres 1804.

Er muß ebenfalls hinten getragen werden, welches fuͤr einen ungewohnten hoͤchſt

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[45/0067] Die Ackerwerkzeuge. handlung vom Haaken, als einem vorzuͤglichen Ackerwerkzeuge anſtatt des Pfluges, Berlin 1774. Die kurze Wendung, welche man mit dem Haaken machen kann, und das ſchnelle Abſetzen deſſelben machen ſeinen Gebrauch, beſonders auf ſteinigem und mit vielen auszuweichenden Gegenſtaͤnden erfuͤllten Boden, ſehr vortheilhaft. Auch iſt er an ſteilen Anhoͤhen und Bergen ſehr gut zu gebrauchen, und viel bequemer, wie jeder Pflug, indem man die Erde damit immer mehr abwaͤrts werfen kann, ohne ſie doch ganz herabzupfluͤgen. Man kann bequemer nach allen Direktionen horizontal, ſchraͤg, gerade auf- und abwaͤrts damit arbeiten; man kann ſelbſt in die Runde damit um einen Widerſtand herumackern. Vergl. v. Ramdohr in Annalen des Ackerbaues, Bd. X., Seite 383. 2) Der Schleſiſche Ruhrhaaken. Er iſt, den Beſchreibungen nach, welche mir davon mitgetheilt worden, von verſchiedener Form. Man hat, ſo viel ich verſtehe, in Schleſien auch Haaken, die dem Meklenburgiſchen gleich kommen. Von dieſen rede ich hier nicht, ſondern von ſolchen, die gar kein Hoͤft oder keine. Sohle haben, womit ſie auf der Erde herſtreichen, ſondern nur ein ſpatenfoͤrmiges Eiſen, womit ſie den Boden bearbeiten, und hinten Griffe, womit ſie getragen wer- den muͤſſen. Sie werden nur wechſelsweiſe mit dem Pfluge zum Ruͤhren des Landes in die Quere gebraucht, und ſind dazu ohne Zweifel vortrefflich geeignet. Der Schleſi- ſche Ruhrhaa- ken. 3) Der Lieflaͤndiſche Haaken. Er wirkt im Boden mit einem ſcheeren- oder gabelfoͤrmigen Eiſen, welches vorwaͤrts gekruͤmmt in die Erde mit ſeinen zwei Spitzen eingreift, und ſolche auffaͤngt. Vermittelſt eines andern Eiſens, welches an einem Stiele befeſtigt iſt, ungefaͤhr von der Form eines gewoͤhnlichen Pflugraͤutels, jedoch groͤßer, wird ſie etwas zur Seite wieder herab geſchoben. Dieſer Raͤutel wird naͤmlich durch eine Schlinge, wenn die Erde rechts fallen ſoll, rechts, und wenn ſie links fallen ſoll, links gedreht. Außer dieſem Voreiſen und Raͤutel iſt uͤberall kein Eiſen am ganzen Inſtrumente, und auch keine Verzapfung, ſondern das Ganze iſt mit Seilen, ſammt der Scheerdeichſel, worin das Pferd geht, verbunden. Eine Abbildung davon befindet ſich in den Anzeigen der Leipziger oͤkonomiſchen Societaͤt von der Oſtermeſſe des Jahres 1804. Der Lieflaͤn- diſche. Er muß ebenfalls hinten getragen werden, welches fuͤr einen ungewohnten hoͤchſt

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/67>, abgerufen am 24.11.2024.