Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Die Ackerwerkzeuge. einen mehr oder weniger stumpfen Winkel bildet. Er geht nun in paralleler Richtungmit dem Pfluge fort, und hält seine Stange höher oder niedriger, je nachdem es der Widerstand des Streifens erfordert. Dieser Streichhaaken ist als eine sehr wirksame Verlängerung des Streichbrettes anzusehn, und ist ohne Zweifel bei sehr tiefen Pflü- gen, bei dem Ueberstreichen der Erde auf hohen Beeten, und bei dem einfurchigen Aufbrechen einer alten Grasnarbe von großer Nützlichkeit, kann sehr wohl bei jedem Pfluge angebracht werden. (Vergleiche Schwerz Belgische Landwirthschaft, I. Bd. S. 94.) Man hat an den Pflügen auch mehrere Messer, die den umzuwerfenden Pflug- §. 122. Umzusetzende Häufiger aber ist an Pflügen dieser Art das Brett los, so daß man es bei dem Die Ackerwerkzeuge. einen mehr oder weniger ſtumpfen Winkel bildet. Er geht nun in paralleler Richtungmit dem Pfluge fort, und haͤlt ſeine Stange hoͤher oder niedriger, je nachdem es der Widerſtand des Streifens erfordert. Dieſer Streichhaaken iſt als eine ſehr wirkſame Verlaͤngerung des Streichbrettes anzuſehn, und iſt ohne Zweifel bei ſehr tiefen Pfluͤ- gen, bei dem Ueberſtreichen der Erde auf hohen Beeten, und bei dem einfurchigen Aufbrechen einer alten Grasnarbe von großer Nuͤtzlichkeit, kann ſehr wohl bei jedem Pfluge angebracht werden. (Vergleiche Schwerz Belgiſche Landwirthſchaft, I. Bd. S. 94.) Man hat an den Pfluͤgen auch mehrere Meſſer, die den umzuwerfenden Pflug- §. 122. Umzuſetzende Haͤufiger aber iſt an Pfluͤgen dieſer Art das Brett los, ſo daß man es bei dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0060" n="38"/><fw place="top" type="header">Die Ackerwerkzeuge.</fw><lb/> einen mehr oder weniger ſtumpfen Winkel bildet. Er geht nun in paralleler Richtung<lb/> mit dem Pfluge fort, und haͤlt ſeine Stange hoͤher oder niedriger, je nachdem es der<lb/> Widerſtand des Streifens erfordert. Dieſer Streichhaaken iſt als eine ſehr wirkſame<lb/> Verlaͤngerung des Streichbrettes anzuſehn, und iſt ohne Zweifel bei ſehr tiefen Pfluͤ-<lb/> gen, bei dem Ueberſtreichen der Erde auf hohen Beeten, und bei dem einfurchigen<lb/> Aufbrechen einer alten Grasnarbe von großer Nuͤtzlichkeit, kann ſehr wohl bei jedem<lb/> Pfluge angebracht werden. (Vergleiche <hi rendition="#g">Schwerz</hi> Belgiſche Landwirthſchaft,<lb/><hi rendition="#aq">I.</hi> Bd. S. 94.)</p><lb/> <p>Man hat an den Pfluͤgen auch mehrere Meſſer, die den umzuwerfenden Pflug-<lb/> ſtreifen vorher zerſchneiden ſollen, in einer ſchraͤgen Richtung mittelſt eines am Baume<lb/> angehefteten Klotzes, angebracht, wovon man eine genaue Abbildung in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">du Hamel</hi><lb/> culture des terres, T. I. p.</hi> 328, findet. In zaͤhem Boden kann dieſe Vorrich-<lb/> tung wirkſam ſeyn; ich kenne ſie indeſſen aus eigener Erfahrung nicht, und bin alſo<lb/> zweifelhaft, ob ihr andere Schwierigkeiten entgegen ſtehen koͤnnen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 122.</head><lb/> <p><note place="left">Umzuſetzende<lb/> Streichbret-<lb/> ter.</note>Die Pfluͤge mit einem beweglichen Streichbrette, welches wechſelweiſe zur rech-<lb/> ten und zur linken Seite geſchoben, geſetzt oder gedreht wird, haben den Vortheil,<lb/> daß ſie den Streifen immer auf eine Seite werfen, und folglich ein ganz ebenes Land<lb/> erhalten, welches keine Spur von Beeten oder Gewenden hat. Man ſetzt, wenn<lb/> man heraufgepfluͤgt hat und der Streifen rechts fiel, das Streichbrett nun auf die<lb/> linke Seite, und zieht mit dem Pfluge dicht neben der ausgepfluͤgten Furche wieder<lb/> hinunter. Die Einrichtung dieſer Pfluͤge iſt verſchieden. Manchmal ſo, daß das<lb/> Streichbrett und das die linke Seite ſchließende Brett zuſammengefugt einen Winkel<lb/> von etwa 45 Grad bilden, der nun vor der Griesſaͤule mit einer beweglichen Spindel<lb/> befeſtigt iſt. Hinten werden die beiden Bretter durch einen eiſernen Buͤgel von ein-<lb/> ander gehalten. Man kann nun mittelſt der Spindel wechſelsweiſe das rechte und<lb/> linke Brett abſtechend und das andere Brett an dem Pfluge anliegend machen, in<lb/> welcher Stellung man es dann durch einen in den Buͤgel geſteckten Nagel hinten er-<lb/> haͤlt. Man kann ſolche Pfluͤge auch zum Waſſerfurchen gebrauchen, wenn man die<lb/> Bretter ſo ſtellt, daß beide gleich weit abſtehen.</p><lb/> <p>Haͤufiger aber iſt an Pfluͤgen dieſer Art das Brett los, ſo daß man es bei dem<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0060]
Die Ackerwerkzeuge.
einen mehr oder weniger ſtumpfen Winkel bildet. Er geht nun in paralleler Richtung
mit dem Pfluge fort, und haͤlt ſeine Stange hoͤher oder niedriger, je nachdem es der
Widerſtand des Streifens erfordert. Dieſer Streichhaaken iſt als eine ſehr wirkſame
Verlaͤngerung des Streichbrettes anzuſehn, und iſt ohne Zweifel bei ſehr tiefen Pfluͤ-
gen, bei dem Ueberſtreichen der Erde auf hohen Beeten, und bei dem einfurchigen
Aufbrechen einer alten Grasnarbe von großer Nuͤtzlichkeit, kann ſehr wohl bei jedem
Pfluge angebracht werden. (Vergleiche Schwerz Belgiſche Landwirthſchaft,
I. Bd. S. 94.)
Man hat an den Pfluͤgen auch mehrere Meſſer, die den umzuwerfenden Pflug-
ſtreifen vorher zerſchneiden ſollen, in einer ſchraͤgen Richtung mittelſt eines am Baume
angehefteten Klotzes, angebracht, wovon man eine genaue Abbildung in du Hamel
culture des terres, T. I. p. 328, findet. In zaͤhem Boden kann dieſe Vorrich-
tung wirkſam ſeyn; ich kenne ſie indeſſen aus eigener Erfahrung nicht, und bin alſo
zweifelhaft, ob ihr andere Schwierigkeiten entgegen ſtehen koͤnnen.
§. 122.
Die Pfluͤge mit einem beweglichen Streichbrette, welches wechſelweiſe zur rech-
ten und zur linken Seite geſchoben, geſetzt oder gedreht wird, haben den Vortheil,
daß ſie den Streifen immer auf eine Seite werfen, und folglich ein ganz ebenes Land
erhalten, welches keine Spur von Beeten oder Gewenden hat. Man ſetzt, wenn
man heraufgepfluͤgt hat und der Streifen rechts fiel, das Streichbrett nun auf die
linke Seite, und zieht mit dem Pfluge dicht neben der ausgepfluͤgten Furche wieder
hinunter. Die Einrichtung dieſer Pfluͤge iſt verſchieden. Manchmal ſo, daß das
Streichbrett und das die linke Seite ſchließende Brett zuſammengefugt einen Winkel
von etwa 45 Grad bilden, der nun vor der Griesſaͤule mit einer beweglichen Spindel
befeſtigt iſt. Hinten werden die beiden Bretter durch einen eiſernen Buͤgel von ein-
ander gehalten. Man kann nun mittelſt der Spindel wechſelsweiſe das rechte und
linke Brett abſtechend und das andere Brett an dem Pfluge anliegend machen, in
welcher Stellung man es dann durch einen in den Buͤgel geſteckten Nagel hinten er-
haͤlt. Man kann ſolche Pfluͤge auch zum Waſſerfurchen gebrauchen, wenn man die
Bretter ſo ſtellt, daß beide gleich weit abſtehen.
Umzuſetzende
Streichbret-
ter.
Haͤufiger aber iſt an Pfluͤgen dieſer Art das Brett los, ſo daß man es bei dem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |